Wärmste erste Sommerhälfte seit Aufzeichnungsbeginn

Mitte Juli hat nicht nur der Hochsommermonat, sondern auch der meteorologische Sommer „Halbzeit“ – Gelegenheit, eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen.

Mit einer Mitteltemperatur von 19,24 °C an der DWD-Station in Bevern war die erste Sommerhälfte die bisher wärmste der Reihe Holzminden/Bevern seit Aufzeichnungsbeginn 1934. Der bisherige Halbzeitspitzenreiter 2021 hatte es auf 19,15 °C gebracht. Dazu war es mit 420 Stunden ungewöhnlich sonnig, nur 2010 hatte es zur Halbzeit auf einen noch höheren Wert (454 h) gebracht. Beim Niederschlag fällt die Bilanz zwiespältig aus: Zwar fielen immerhin 93,9 mm und damit ein ganzes Stück mehr als in den trockeneren Regionen des Landes, aber erstens dennoch zu wenig gegenüber dem lokalen Klimamittel (43% des Gesamtsommerwertes) und zweitens wird dieser 45-tägige Niederschlag im Wesentlichen von 24 Stunden am 22./23.06. getragen – an weiterhin zu vielen Tagen fällt kein oder kaum Regen. Auch der Juli ist mit bisher nur 12,9 mm viel zu trocken.

Die Rekorde des Gesamtsommers (01.06.-31.08.) stammen aus den Jahren 2003 bei der Mitteltemperatur (19,83 °C), 2022 beim Sonnenschein (785,5 h) und 1956 (436,6 mm) beim Niederschlag, wobei nasse Sommer mit Ausnahme von 2017 mittlerweile rar gesät sind. Der trockenste im Jahr 2018 brachte es auf ganze 64,9 mm – immerhin werden uns solche Dimensionen in diesem Jahr erspart bleiben. Die meisten heißen Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 Grad gab es 2018 mit 29; 2023 sind es bisher fünf, wobei in der zweiten Hälfte im Durchschnitt mehr auftreten als in der ersten – Ausnahmen wie 2021 bestätigen auch hier die Regel, als es nach damals rekordwarmer erster Hälfte keinen heißen Tag mehr gab.

Wie geht es in etwa weiter? Die Wettermodelle zeigen für diese Woche zunächst einen mäßig warm bis warm temperierten Abschnitt mit Höchstwerten zwischen 23 und 25 Grad Celsius, was in etwa dem klimatischen Durchschnitt der letzten 30 Jahre entspricht bzw. geringfügig darunter liegt. Ob es zum Wochenwechsel zu einem kurzen, deutlichen Temperaturanstieg kommt, ist noch unklar, anschließend soll es aber erst einmal gemäßigt weiter gehen. Eine Hitzewelle ist auch in der ersten Woche der Hundstage derzeit nicht in Sicht. Dazu soll es ab Wochenmitte auch mehr Wolken als zuletzt geben, während beim Niederschlag abzuwarten bleibt, ob es bei einzelnen Schauern bleibt oder die Trockenheit etwas nachhaltiger gelindert werden kann. Zumindest für die nächsten sieben Tage ist kaum Regen in Sicht, danach könnte dann auch mal etwas mehr aus den Wolken fallen.

Foto: Annette Mokross

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Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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