Der Oktober 2024 war mild mit einer hochdruckgeprägten zweiten Hälfte
Fotos von Annette Mokross
Mit zweistelligen Niederschlagssummen gleich zum Auftakt und einer ersten Dekade, in der oft schon fast zwei Drittel der mittleren Monatsmenge fielen, knüpfte der zweite meteorologische Herbstmonat zunächst nahtlos an die regenreichen Vormonate an, bevor ab Monatsmitte Hochdruck mit ruhigem Herbstwetter dominierte und der Region je nach Nebelauflösung einige sonnige Tage bescherte. Zusammen mit der zunehmenden Laubfärbung zeigte sich zumindest stundenweise, vorzugsweise am Nachmittag, eine farbenfrohe Kulisse, die an den sprichwörtlichen goldenen Oktober erinnerte. Entgegen der jahreszeitlichen Entwicklung war die zweite Hälfte die wärmere, wozu auch die häufige (Hoch)Nebelbildung in den Nacht- und Morgenstunden beitrug, die meist eine stärkere Auskühlung verhinderte. Nach einzelnen leichten Bodenfrösten bis Monatsmitte blieb es anschließend frostfrei. Die Niederschläge beschränkten sich nun meist auf leichten Sprühregen, so dass die Monatssummen je nach Standort etwas über oder unter den langjährigen Mittelwerten landeten. Die Sonne zeigte sich erstmals seit April wieder weniger als im Durchschnitt, das Minus blieb mit etwa acht Stunden aber überschaubar.

Mit einer Monatstemperatur von 11,63 °C war der Oktober 2024 an der DWD-Klimastation in Bevern um gut 1,7 K wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020. Im Vergleich zum niedrigeren, 30 Jahre älteren Klimawert der Periode 1961-1990 betrug das Plus 2,1 K. Damit war der achte überdurchschnittlich warme Oktober in Folge zugleich der achtwärmste in der Klimareihe Holzminden/Bevern seit Messbeginn 1934. Zweimal wurde in der zweiten Hälfte nochmals die 20-Grad-Marke überschritten, den Monatshöchstwert lieferte der sonnige Nachmittag des 26. mit 21,3 °C. Alle Maxima blieben im zweistelligen Bereich, kühlster Tag war der 14. mit einem Höchstwert von 12,2 °C. Zweimal gab es ganz leichten Bodenfrost am 11. und 12., in zwei Metern Höhe lag der Tiefstwert bei 1,2 °C am Morgen des 12. Oktober.
An der Wetterstation in Silberborn lag die Monatstemperatur mit 10,0 °C um 1,9 K über dem dortigen Klimawert der Jahre 1991-2020 und 2,1 K über der Periode von 1961-1990. Damit war es in der Hochsolling-Messreihe, die bis in die 1930er-Jahre zurückgeht, ebenfalls der achtwärmste Oktober – wie in Bevern gemeinsam mit dem 2017er. Das Maximum wurde hier am 18. mit 18,1 °C gemessen. Die kälteste Nacht brachte am 11. ein Minimum von 0,5 °C, Luftfrost blieb auch auf fast 430 m Stationshöhe noch aus. Fünfmal gab es in fünf Zentimetern über dem Erdboden leichten Frost, jeweils in der ersten Monatshälfte bei einem Minimum von -2,4 °C am 12.10.

Die Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt zunächst noch überwiegend zyklonale Druckverteilungen unter nordöstlicher, nordwestlicher und südwestlicher Anströmung. Ab Monatsmitte dominierte Hochdruckeinfluss mit eher südlichem Strömungsmuster und einer Hochdruckbrücke über Mitteleuropa im Bodenfeld. Im Sommer hätte dies sonnige und sehr warme Witterung bedeutet, aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit spielte aber Bodennebel und hochnebelartige Bewölkung mit teils leichtem Sprühregen eine zunehmende Rolle. Wenn die Sonne es schaffte, den Nebel aufzulösen, lockten die wohl letzten warmen Nachmittage des Jahres zu Ausflügen in die leuchtenden Wälder.
Die Niederschlagssummen pendelten meist um die langjährigen Mittelwerte der aktuellen Klimaperiode 1991-2020 und lagen unter Berücksichtigung der Höhenlagen im Norden des Kreises tendenziell etwas höher als im Süden. Am meisten meldete diesmal Ottenstein mit 76,4 mm, gefolgt von Hehlen mit 73,7mm. In Silberborn fielen 72,4 mm, dort wurde im feuchteren Hochsollingklima das lokale Mittel aber recht deutlich um fast 20% verfehlt. Polle kam auf 71,9 mm, Hellental auf 70,5, Amelith auf 69,0, Holzminden auf 68,4, Lüchtringen auf 60,6 und Bevern auf 59,8 mm – eine insgesamt recht homogene Verteilung.

Die Sonnenscheindauer lag mit 90 Stunden im Wesertal um rund acht Stunden bzw. acht Prozent unter dem Durchschnitt, der sich im Vergleich der 30-Jahres-Klimaperioden nicht verändert hat. Zwischen Mai und September hatten alle Monate im Plus abgeschlossen. Sehr trüb war es zu Monatsbeginn und am Ende – die letzten fünf Tage brachten es zusammen nur auf eineinhalb Stunden. Den sonnigsten Abschnitt gab es an den fünf Tagen zuvor (22.-26.10.), die gut ein Drittel zur Monatssumme beisteuerten, wobei es lokale Unterschiede aufgrund gebietsweise hartnäckiger Nebelfelder im Wesertal gab. Die höher gelegenen Orte im Kreis hatten also etwas mehr vom zeitweise goldenen Oktober.

Der erste Herbststurm ließ weiter auf sich warten, der Mittelwind bewegte sich zwischen Stärke 1 und 3 und auch die stärksten Böen erreichten an den meisten DWD-Windmessern in der Umgebung maximal Stärke 7, ganz vereinzelt Richtung Südosten auch Stärke 8 (stürmischer Wind). Und aus Blickrichtung der ersten Novembertage lässt sich angesichts der stabilen Modellberechnungen festhalten, dass es mindestens bis in die zweite Dekade hinein bei hochdruckgeprägtem, trockenem und ruhigem Wetter bleiben wird, je nach persönlichen Präferenzen also entweder ereignisarm oder weiterhin zumindest zeitweise golden.












