Oft grau, nur selten Sonnenschein und ein erster Wintergruß

Der November 2024 bot weitgehend Durchschnittskost

Fotos von Annette Mokross

Am einfachsten lässt sich der letzte meteorologische Herbstmonat in drei Teilen zusammenfassen: Auf eine fast vollständig trockene und immerhin noch gelegentlich sonnige erste Monatsdekade folgte eine sehr nasse und dunkle zweite sowie ein abwechslungsreiches letztes Drittel mit dem ersten Schnee der Wintersaison und einem anschließenden markanten Temperaturanstieg bis in den Rekordbereich. Nach Durchzug eines Sturmtiefs strahlte die Sonne zum Abschied von einem wolkenlosen Himmel und machte die trüben Wochen zuvor zumindest etwas vergessen. Unter dem Strich lag der November in allen Disziplinen unweit der langjährigen Mittelwerte mit einem kleinen Plus bei Temperatur und Niederschlag und einem nicht allzu großen Minus bei der Sonnenscheindauer.

Mit einer Monatstemperatur von 6,12 °C war der November 2024 an der DWD-Klimastation in Bevern um knapp 0,5 Kelvin wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020. Im Vergleich zum niedrigeren, 30 Jahre älteren Klimawert der Periode 1961-1990 betrug das Plus 1,26 K. Der Temperaturverlauf war gekennzeichnet durch einen milden Start an den ersten drei Tagen und einen nachfolgenden Rückgang unter den Durchschnitt bis zum Ende der ersten Dekade. Anschließend pendelten die Werte um das langjährige Mittel, bevor es zu Beginn der dritten Dekade unter dem Einfluss von Höhenkaltluft zu einem ersten, freilich sehr schüchternen winterlichen Gruß mit leichten Nachtfrösten und Schneeschauern kam. Nur zwei Tage später schossen die Werte aufwärts bis in neue Rekordhöhen für eine dritte Novemberdekade von 16,8 ° am 25., nachdem die Nacht zuvor mit einem Tiefstwert von fast 14 Grad ebenfalls rekordmild verlief. Die niedrigsten Werte wurden am Monatsletzten – einem von vier Frosttagen – mit -2,4 °C in zwei Metern Höhe und fast -5 °C über dem Erdboden gemessen.

An der Wetterstation in Silberborn lag die Monatstemperatur mit 3,98 °C nur um 0,1 K über dem dortigen Klimawert der Jahre 1991-2020 und 0,9 K über der Periode von 1961-1990. Am wärmsten wurde es auch hier am 25. mit einem Höchstwert von 13,9 °, das Wintermezzo zuvor brachte mit Luftfrost bis knapp minus drei Grad und Bodenfrost bis minus vier Grad die kälteste Phase des Monats. Insgesamt wurden an der Hochsolling-Station neun Frosttage gezählt, am 21. wurde der Gefrierpunkt tagsüber nur minimal um ein Zehntel überschritten. Die erste Schneedecke kam wie fast immer in den letzten Jahren in der dritten Dekade, diesmal etwas früher als im letzten Jahr, als der erste Wintereinbruch deutlich nachhaltiger war mit fast zwei Wochen geschlossener Schneedecke bis 18 cm. Diesmal wurden es zum Auftakt maximal 5-6 Zentimeter am Morgen des 23. und mit der markanten Milderung zum Totensonntag war es auch in den höchsten Lagen schnell wieder grün bzw. braun.

Die Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt in der ersten Dekade ausschließlich Hochdrucklagen (zunächst Nordwest, dann ein zentrales Hoch über Mitteleuropa und schließlich Südost), was die lange Reihe von trockenen Tagen in dieser Phase gut erklärt. Erste nennenswerte Regenmengen brachte eine Nordlage am 13., bevor die Niederschläge mit einer Umstellung auf eine tiefdruckgeprägte West-, später Nordwestlage nach Monatsmitte an Häufigkeit und Intensität zunahmen bis hin zu den ersten Schneefällen. Eine Rückdrehung auf Südwest sorgte für den rasanten Temperaturanstieg am 24., anschließend zog von Westen das Sturmtief Telse vom Atlantik kommend mit kräftigen Böen vor allem über die Nordhälfte hinweg, bevor sich rückseitig eine Hochdruckbrücke durchsetzen konnte und der Region zum Ultimo den sonnigsten Tag des Monats bescherte.

Die Niederschlagssummen an den diversen Messstellen lagen meist nahe den langjährigen Mittelwerten. Am meisten fiel im Solling, wo die am höchsten gelegene Station in Silberborn mit 102 mm vorn landete, gefolgt von Amelith mit 94 und Hellental mit 91 mm. In Polle wurden 77 mm gemessen, in Holzminden knapp 75 und in Bevern 71,4 mm. Ottenstein meldete 69 mm, Lüchtringen 68, Vorwohle 66 und Hehlen 65 mm. Die vorübergehenden Schneefälle kamen nur in Hellental und Silberborn mit zwei bzw. fünf Zentimetern Schneedecke über den Anstandszentimeter hinaus, den andere Stationen mal geschlossen und mal durchbrochen meldeten.

November und Sonnenschein – das ging wie in so vielen Jahren auch diesmal nicht wirklich gut zusammen. Erst das freundliche Ende mit elf Stunden an zwei Tagen hievte die Monatssumme noch auf knapp 40 Stunden, ein überschaubares Minus von fünf Stunden im Vergleich zum bescheidenen Durchschnittswert. Die sehr trübe zweite Dekade brachte es gerade einmal auf fünf Stunden in Summe, am 30. wurde hingegen die zu dieser Zeit maximal messbare Dauer von sieben Stunden erreicht, zugleich der sonnigste Tag des Monats.

Der Wind verhielt sich in der hochdruckdominierten ersten Monatshälfte unauffällig und frischte mit der Umstellung auf mehr Tiefdruck nach Monatsmitte zunächst mit Böen der Stärke 6-7 auf und erreichte mit dem Durchzug von Sturmtief Telse in der Nacht vom 27. zum 28. in der Spitze Böen von Sturmstärke 9.

Warmer und recht nasser Herbst

Mit dem November endete der meteorologische Herbst, der als warmer Vertreter in die regionale Statistik eingeht. An der Klimastation in Bevern lag die Mitteltemperatur der drei Monate von September bis November bei 11,26 °C – knapp 1,4 K über dem 30-Jahresmittel von 1991-2020 und der fünftwärmste Herbst seit Beginn der Beobachtungen im Jahr 1934. In Silberborn wurden 9,32 °C gemessen, ein Plus von 1,2 K gegenüber dem Klimawert und Platz sechs seit Aufzeichnungsbeginn in den 1930er Jahren.

Die Niederschlagssummen waren ebenfalls überdurchschnittlich mit den höheren positiven Abweichungen in Bevern, wo das Mittel 1991-2020 mit 231 mm um gut 35 mm bzw. 18% übertroffen wurde. In Silberborn landeten gut 275 mm in der Messkanne und damit rund zehn Millimeter bzw. 3,5% mehr als im langjährigen Mittel. Die Sonne zeigte sich ca. 306 Stunden lang und leistete dabei rund 20 Überstunden, was zu einem Plus von knapp 7% gegenüber dem Klimamittel führte.

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Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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