Kaum Regen, viel Sonnenschein und verhältnismäßig kalt

Der hochdruckgeprägte Februar 2025 zeigte ein ganz anderes Gesicht als sein Vorgänger

Fotos von Annette Mokross

Gab es vor einem Jahr an dieser Stelle noch einen neuen Wärmerekord für den Februar zu vermelden, zeigte sich der dritte und letzte meteorologische Wintermonat in diesem Jahr deutlich jahreszeitgerechter: Regelmäßiger Frost in den ersten zwei Dritteln und Höchstwerte meist nur im niedrigen einstelligen Bereich in den Niederungen und zeitweise sogar unter dem Gefrierpunkt in den höheren Lagen, dort auch gepaart mit etwas Schnee, zeugen von einem weitgehend winterlichen Charakter in diesem Zeitraum. Mit einer anschließenden Umstellung der Großwetterlage erreichte vorfrühlingshafte Luft aus Südwesten den Kreis und läutete einen sehr milden Abschnitt ein. Unter dem Strich landete der Februar bei den Temperaturen nahe den langjährigen Durchschnittswerten, während es beim Sonnenschein ein deutliches Plus und beim Niederschlag ein noch deutlicheres Minus gab.

Mit einer Monatstemperatur von 2,24 °C war der Februar 2025 an der DWD-Klimastation in Bevern um 0,2 Kelvin kälter als im Mittel der Jahre 1991-2020 – das erste Minus in einem Monat seit April 2023. Gegenüber der älteren Periode von 1961-1990 ergibt sich ein Plus von 0,9 K. Leichte Plusgrade tagsüber und regelmäßige Nachtfröste kennzeichneten die überwiegend winterlich geprägten ersten beiden Dekaden, ein Warmluftvorstoß aus Südwesten zu Beginn der dritten Dekade brachte den ersten vorfrühlingshaften Abschnitt des Jahres mit Höchstwerten von bis zu etwas über 15 Grad. Am Morgen des 18. sanken die Temperaturen auf -7,5 °C in zwei Metern Höhe und auf -9,2 °C über dem Erdboden – zugleich die (sehr moderaten) Tiefstwerte des gesamten Winters, der mit einer Mitteltemperatur von 3,01 °C um genau 0,7 K über dem Klimawert von 1991-2020 abschloss. Zieht man nur die Jahre von 2014-2024 zum Vergleich heran, in die eine Reihe von außergewöhnlich milden Wintern fällt, ergibt sich hingegen eine Abweichung von -0,7 K. Für wen es gefühlt ein eher kalter Winter war, liegt in Bezug auf die jüngste Vergangenheit durchaus nicht falsch. Blickt man jedoch weiter zurück in die Zeit vor der in den späten 1980er-Jahren einsetzenden Erwärmung und nimmt die Klimaperiode von 1961-1990 als Maßstab, lag der Winter 2025 in Bevern mit +1,85 K deutlich im Plus.

Noch ein ganzes Stück winterlicher präsentierte sich vor allem die zweite Dekade im Hochsolling mit fast einer Woche Dauerfrost und einer (wenn auch dünnen) Schneedecke. Anschließend meldete sich auch hier der Vorfrühling mit zweistelligen Höchstwerten von bis zu 12,4 °C und frostfreien Nächten an der Wetterstation in Silberborn. Die Monatsmitteltemperatur lag mit 0,39 °C genau im Durchschnitt der Jahre 1991-2020 und um gut 1,1 K über dem Klimawert von 1961-1990. An den ersten 20 Tagen gab es durchweg Luftfrost mit einem Minimum von -9,7 °C am 18.02.; in fünf Zentimetern über dem Erdboden waren es sogar 25 Frosttage mit einem Tiefstwert von -13,7 °C. Die Winterbilanz in Silberborn kommt auf eine Durchschnittstemperatur von 1,16 °C – gut 0,8 K mehr als im Mittel 1991-2020 und glatt 2,0 K über der 30 Jahre älteren Vergleichsmarke.

Die Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt zu Monatsbeginn zunächst eine Hochdruckbrücke, anschließend ein Hoch über Mitteleuropa. Dabei schien an den ersten Tagen noch häufig die Sonne, bevor sich zum wiederholten Male eine Inversionslage in diesem Winter einstellte, bei der sich oft ganztägig hochnebelartige Bewölkung hielt. Zum Ende der ersten Woche drehte die großräumige Strömung auf östliche bis nordöstliche Richtungen. Damit wurde eine recht kalte kontinentale Luftmasse herangeführt, störungsfrei blieb das Wetter bei uns aber nicht, da trotz hohen Luftdrucks am Boden in den höheren Schichten zeitweise Tiefdruck in Form von Kaltlufttropfen herrschte. Die Folge: Viele Wolken und zweitweise leichter Schneefall, der in den Niederungen zu Anzuckerungen führte und in den höher gelegenen Regionen des Kreises für eine dünne Schneedecke sorgte. Hohe Schadstoffbelastungen der Luft begleiteten diesen Abschnitt bis kurz vor Monatsmitte.

Mit anschließend aus arktischen Breiten stammender Luftmasse wurde es noch ein Stück kälter, die Luftqualität aber besser und es konnte sich die Sonne immer besser durchsetzen mit drei nahezu wolkenlosen Tagen zum Ende der zweiten Dekade. Anschließend sorgte eine Drehung der Strömung auf Südwest für eine durchgreifende Wetteränderung mit deutlichem Temperaturanstieg sowie feuchterer Luft, die auch die gefühlte Temperatur in den frühlingshaften Bereich klettern ließ, allerdings auch dichtere Wolkenfelder im Gepäck hatte. Niederschläge blieben in dieser weiterhin hochdruckdominierten Phase aber fast vollständig aus, erst an den letzten Tagen fiel im Zuge einer westlichen bis nordwestlichen Strömung noch etwas Regen, teils in Form von kurzen lokalen Schauern, die die Niederschlagsbilanz aber nur noch unwesentlich verbesserten.

Dadurch blieben die Niederschlagssummen im gesamten Kreis deutlich unter den langjährigen Durchschnittswerten. In Bevern fiel mit 14,2 mm nicht mal ein Viertel davon, in Silberborn waren es mit 24 mm rund 30%. Die weiteren Messwerte: Lüchtringen 16,7 mm, Holzminden 15,5, Hellental 15,1, Polle 13,1, Vorwohle 12,0, Hehlen 10,3 und Ottenstein 8,8 mm. Aufgrund des sehr trockenen Februars blieb auch der Winter noch klar unter seinem Klimamittel. Bevern kam mit 176 mm auf gut 82%, Silberborn mit 251 mm auf knapp 87%. An den anderen Stationen fielen meist zwischen 233 mm (Hellental) und rund 175 mm, am wenigsten war es in Hehlen mit 164,5 mm.

Kaum Regen, viel Hochdruck – da verwundert es nicht, dass der Februar 2025 einen Überschuss bei den Sonnenstunden erzielte. Mit ca. 90 Stunden schien die Sonne rund 22 Stunden oder 32% länger als im Mittel, was die Winterbilanz mit 144 Stunden (97%) fast noch ausgeglichen gestaltete.

Der Wind spielte angesichts der fast durchgehenden Hochdrucklagen kaum eine Rolle, selbst die stärksten Böen erreichten an den meisten Tagen nur Stärke 3 bis 5 und in der Spitze höchstens Stärke 6, der Mittelwind lag bezogen auf den gesamten Monat gerade mal bei Stärke 2.

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Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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