Sonnenschein satt und weiterhin zu wenig Regen

Der April 2025 war warm, trocken und außergewöhnlich sonnig

Fotos von Annette Mokross

Donnergrollen, über den Abendhimmel zuckende Blitze, dazu teils kräftige Schauer und Höchstwerte, die mal fast 25 Grad erreichten und wenige Tage später nicht einmal mehr zehn – in der Karwoche präsentierte sich das Wetter im Kreis von seiner abwechslungsreichen Seite. Davor und danach war der April 2025 aber alles andere als launisch, sondern so, wie wir es mit nur kurzen Unterbrechungen seit Februar erleben: Trocken und sonnig. So blieben die Niederschläge um die Monatsmitte nur ein Intermezzo und auch der April verfehlte sein Mittel in Sachen Regen mehr oder weniger klar, wenn auch nicht so deutlich wie in den beiden Vormonaten. Dennoch war der Zeitraum von Februar bis April so trocken wie noch nie seit Beobachtungsbeginn – und auch noch nie so sonnig. Dazu steuerte der drittsonnigste April der Historie rund 255 Sonnenstunden bei, während er bei der Temperatur auf Rang sieben durchs Ziel ging.

Mit einer Monatstemperatur von 11,10 °C war der April 2025 an der DWD-Klimastation in Bevern um 1,58 Kelvin wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020, im Vergleich zur Klimaperiode von 1961-1990 waren es fast 3,2 K. Damit war es der siebtwärmste April in der Klimareihe Bevern/Holzminden seit Aufzeichnungsbeginn 1935. Von der Phase vor Ostern abgesehen hatten wir es erneut oft mit trockener Luft und hohen Temperaturdifferenzen zwischen den frühen Morgenstunden und den Nachmittagen zu tun. Die erste Dekade brachte noch regelmäßig leichten Luftfrost in der Nacht, Bodenfrost wurde bis Monatsmitte häufig und vereinzelt auch noch bis kurz vor Monatsende gemessen. Am wärmsten wurde es am 15. und am 30. mit einer Höchsttemperatur von je 24,4 °C, der erste meteorologische Sommertag blieb in diesem Jahr dem Maifeiertag vorbehalten. Elfmal gab es Höchstwerte über 20 Grad und nur einmal am trüben Karfreitag wurde die Zehn-Grad-Marke verfehlt.

An der Wetterstation in Silberborn fällt die Bilanz relativ zum kühleren Klima des Hochsollings noch etwas wärmer aus: Die Monatstemperatur erreichte 9,4 °C – ein Plus von 1,9 K gegenüber dem Mittel der Jahre 1991-2020 und sogar von 3,6 K im Vergleich zu 1961-1990. Nimmt man denselben Vergleichszeitraum ab 1935, war es auch an diesem Standort der siebtwärmste April. Viermal wurde die 20-Grad-Marke überschritten, am wärmsten wurde es wie in den Niederungen am 15. und am 30. mit je 21,3 °C. Viermal blieben die Höchstwerte einstellig, am kühlsten war der Karfreitag mit einem Maximum von nur 5,9 °C. Luftfrost trat in der ersten Woche noch dreimal mit einem Monatsminimum von -2,7 °C am 7. auf und danach nicht mehr, Bodenfrost (mit bis zu -6,8 °C am 7.) gab es noch häufig bis Monatsmitte und anschließend noch vereinzelt bis zum drittletzten Tag.

Die Analyse der Großwetterlagen über Europa illustriert die Messwerte mit den entsprechenden Druckverteilungen und Strömungsrichtungen. Auch der April war wie zuvor schon Februar und März klar hochdruckdominiert, die atlantische Westwindströmung bis auf eine kleine Unterbrechung blockiert, so dass von dort nur kurz einmal ein Tief am 23. den Weg zu uns fand – immerhin das brachte flächig etwas ergiebigeren Regen, während die Süd- bis Südostlage vor und an Ostern zu teils gewittrig durchsetzten, schauerartigen Niederschlägen mit lokalem Charakter führte. In der ersten Dekade sorgten Ost- und Nordlagen für trockene Luft und noch frostige Nächte, mit Drehung auf südliche Richtungen wurde es in der zweiten Dekade deutlich wärmer, die anschließende kurze und schwache Westlage wurde rasch von erneutem Hochdruck abgelöst, zunächst noch als Randlage mit Ostwind, zum Monatsende lag das Hoch dann genau über uns.

Die Niederschlagssummen speisten sich somit aus den abendlichen Schauern der Karwoche und dem Regengebiet, das uns am Mittwoch nach Ostern überquerte. Die langjährigen Mittelwerte wurden an allen Stationen verfehlt, das Defizit fiel aber geringer aus als im teils rekordtrockenen März. Dennoch summieren sich die vergangenen drei Monate zu einer bisher nicht dagewesenen Niederschlagsarmut in diesem Zeitraum: Die bisherigen Minusrekorde für Februar bis April aus dem „Dürrejahr“ 1976 wurden sowohl in Bevern als auch in Silberborn unterboten. Der April brachte an der Klimastation in Bevern mit 34 mm rund drei Viertel des mittleren Niederschlags der Jahre 1991-2020. Am meisten fiel in Vorwohle mit 50 mm, dort war der Regen am 23. mit einer Tagessumme von 21,5 mm am ergiebigsten. Polle und Ottenstein hatten zwei bzw. einen stärkeren Gewittertreffer vor Ostern und kommen auf eine Summe von je 48 mm, Holzminden auf 43 mm.

Die Stationen im Solling, sonst meist die regenreichsten der Region, mussten sich diesmal weiter hinten einreihen und fuhren gemessen an ihren höheren langjährigen Klimawerten das größte Minus ein. Dabei landeten Amelith, Hellental und Silberborn bei aufs Zehntel identischen gut 41 mm – für Silberborn bedeutet dies nur gut zwei Drittel des Mittels von 1991-2020, in Amelith etwas mehr. Der vom DWD angegebene Klimawert für Hellental, wo erst seit Spätsommer 2018 gemessen wird, speist sich noch aus den Daten der Vorgängerstation in Dassel und ist unrealistisch niedrig. Nach den bisher vorliegenden Vergleichsjahren sollte es dort klimatisch ähnlich feucht sein wie in Silberborn, genauere Aussagen lässt die komplexe Topografie des Sollings leider nicht zu, das Niederschlagsverhalten dort gleicht oft einem nicht zu fassenden Eichhörnchen.  

Bei den Sonnenscheinstunden wurde wie schon im Vormonat nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt, so dass auf den zweitsonnigsten März seit Beobachtungsbeginn der drittsonnigste April folgte – und in Summe der sonnenscheinreichste Zeitraum von Februar bis April, der bisher dokumentiert werden konnte. Für den April kommt der Kreis auf mindestens 255 Stunden, was einem Plus von 83 Stunden oder fast 50% gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert der Jahre 1991-2020 entspricht. Der Rekordhalter von 2020 brachte es sogar auf 294 Stunden, 2007 waren es rund 262 – und im Vorjahr ganze 117, also nicht einmal die Hälfte des diesjährigen Sonnen-Aprils, der womöglich bereits der sonnigste Monat des Jahres gewesen sein könnte – denn um oder über 250 Stunden bilden auch im Mai und in den Sommermonaten die Ausnahme in der Region. Anderseits zogen die letzten außergewöhnlich sonnigen Frühjahre mehrheitlich auch sehr sonnige Sommer nach sich – es darf also munter spekuliert werden, wie es 2025 weitergeht.

Der Wind war im Mittel fast durchgehend nur schwach mit Stärke 1-2 und in selbst in Böen nur mit Stärke 5-6 unterwegs, die Spitzenböen des Monats erreichten an den umliegenden Stationen des DWD mit Windmessung maximal Beaufort 7.

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Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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