Nach verhaltenem Start oft hochsommerlich warm und sonnig

Der Juni 2025 hatte zwei Gesichter / Trockenheit nur kurz unterbrochen

Fotos von Annette Mokross

Und monatlich grüßt das Murmeltier: Zum mittlerweile fünften Mal in Folge gilt es an dieser Stelle einen Monat mit viel Sonnenschein und (viel) zu wenig Regen zu bilanzieren. Dabei brachte die Zeit bis Pfingsten mit fast täglichem Regen, wechselnd bewölkten Tagen und gemäßigten Temperaturen zunächst die Fortsetzung des Wettercharakters der letzten Maiwoche, bevor sich erneut Hochdruck durch- und festsetzte und ab Pfingstmontag der nächste lange Abschnitt mit vielen trockenen Tagen und nur gelegentlichen spärlichen Niederschlägen begann. Mit ein paar Tagen Verzögerung wurde es anschließend auch sonniger und deutlich wärmer. Mit anderen Worten: bereits zu Beginn der zweiten Dekade hielt der Hochsommer Einzug – und er kam, um zu bleiben. Damit reihte sich der Juni 2025 nach der kurzen Unterbrechung im Vorjahr in die Junimonate der jüngeren Vergangenheit auf durchschnittlichem Juliniveau ein.

Mit einer Monatstemperatur von 18,60 °C war der Juni 2025 an der DWD-Klimastation in Bevern um fast genau 2 Kelvin wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020, im Vergleich zur Klimaperiode von 1961-1990 bedeutet dies ein Plus von exakt 3,0 K. Damit war es der fünftwärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen für die Klimareihe Holzminden/Bevern im Sommer 1934. Drei der vier noch wärmeren stammen aus den Jahren 2019-2023, der älteste aus dem Rekordsommer 2003. Das erste Drittel verlief nur mäßig warm mit Höchstwerten zwischen meist 19 und 23 Grad, am kühlsten blieb es am Pfingstsonntag mit maximal 16,3 Grad. Nachfolgend wurde die 20-Grad-Marke nur noch einmal um ein paar Zehntel am 27. verfehlt, ansonsten lagen die Höchstwerte zwischen 22 und dem Monatsmaximum von 33,2 Grad am 22. mit jeweils überdurchschnittlichen zwölf Sommer- und drei heißen Tagen. Eine Hitzewelle blieb aber (noch) aus und die meisten Nächte brachten Abkühlung in den niedrigen zweistelligen oder in gut einem Drittel der Fälle sogar bis in den einstelligen Bereich.

An der Wetterstation in Silberborn lag die Monatstemperatur mit 16,2 °C um knapp 1,9 K über dem Klimamittel von 1991-2020 und um fast 2,9 K über dem der Jahre 1961-1990. Hier war es der sechstwärmste Juni der Hochsolling-Messreihe, die bis ins Jahr 1931 zurückreicht. Der erste meteorologische Sommertag wurde an der fast 430 m hoch gelegenen Station am 13.06. gemessen, sechs weitere sollten folgen, ein heißer Tag blieb aber bei einem Monatsmaximum von 29,3 °C noch aus. Am kältesten war die Nacht zum Pfingstmontag mit Tiefstwerten von 4,8 °C in 2 m Höhe und 0,9 °C fünf Zentimeter über dem Erdboden. 

Die Analyse der Großwetterlagen über Europa untermauert die Messwerte vor Ort: Die erste Dekade war geprägt von einer wechselhaften Westlage, wovon die Tage bis einschließlich Pfingstsonntag unter vorwiegendem Tiefdruckeinfluss mit Regenfällen und teils lebhaftem Wind standen, was auch Auswirkungen auf das Straßentheater-Festival in der Kreisstadt hatte: Nicht alle Veranstaltungen konnten wie geplant durchgeführt werden. Ab Pfingstmontag setzte sich dann wieder zunehmend Hochdruckeinfluss durch, zunächst noch im Rahmen der Westlage, bevor mit einer vorübergehenden Drehung der Strömung auf Süd ein kräftiger Temperaturanstieg einherging und der erste heiße Tag des Jahres mit einem Höchstwert von 33,0 °C in Bevern am 14. gemessen wurde.  Der Rest des Monats blieb hochdruckdominiert und zumindest in der Südhälfte des Kreises nahezu trocken, die Großwetterlagen pendelten zwischen Hochdruckbrücke und Hochdruckzentrum über Mitteleuropa (BM und HM) sowie einer nördlichen Westlage – nördlich deshalb, weil die atlantische Frontalzone, mit der die Tiefs westwärts wandern, nach Norden verschoben ist und über Mitteleuropa weitgehend hochdruckgeprägtes Wetter herrscht. Nur der Norden des Landes wird gelegentlich von Tiefausläufern gestreift. In zeitweise instabiler Luft sind im Sommer aber durchaus lokale Schauer und Gewitter möglich.

Die Niederschlagssummen speisten sich entsprechend dieses Witterungsverlaufs im Wesentlichen aus den ersten acht Tagen des Monats und blieben wie schon in den Vormonaten meist mehr oder weniger klar unter den 30-jährigen Durchschnittswerten. Die Ausnahmen bildeten die Stationen im Nordwesten des Kreises, die von Gewitterzellen am 26. erwischt wurden – am kräftigsten Ottenstein mit fast 21 mm an diesem Tag. Auch der Monatserste brachte hier ordentliches Nass mit 24,3 mm innerhalb von 24 Stunden. Somit schaffte es die Station auf der Hochebene (305 m üNN) nicht nur als einzige im Kreis über ihr langjähriges Mittel, die Monatssumme von 83,8 mm bildete auch mit Abstand den Spitzenplatz der Region. Auf dem Wilmeröder Berg in Polle wurden 62,8 mm gemessen und in Hehlen noch 57,6. Weniger war es weiter südlich: In Bevern fielen 43,1 mm (und davon 34,5 bis Pfingstsonntag) – das sind 24 mm bzw. gut 35% weniger als im langjährigen Mittel. Im feuchteren Sollingklima von Silberborn kamen 51,3 mm zusammen, hier fehlten gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1991-2020 sogar 32 mm bzw. fast 39%. Hellental meldete 42,6 mm und Schlusslicht Lüchtringen 32,2 mm. Aus Vorwohle liegen wohl aufgrund einer technischen Störung leider keine Daten nach dem 24.06. vor, bis dahin waren 30,9 mm gefallen.

Beim Sonnenschein ergibt sich das seit Februar gewohnte Bild mit einem deutlichen Plus gegenüber den 30-Jahres-Mitteln, diesmal brachten 256 Stunden einen „Überschuss“ von fast 57 Stunden oder gut 28%. Dabei war es wie schon im Mai vor allem ein sehr sonniger Abschnitt im Laufe des Monats, der bei ansonsten wechselnd bewölkten und teils auch recht trüben Tagen wesentlich zum Monatsergebnis beitrug – in diesem Fall brachten allein die elf Tage vom 12. bis 22. fast 136 Stunden. Nach ein paar wolkigeren Tagen gab es zum Ende wieder „Sonne satt“ mit der maximal messbaren Tagessumme von 15,5 Stunden am Monatsletzten.

Erstes Halbjahr eines der trockensten und rekordsonnig

Bei Erscheinen dieses Betrags befinden wir uns bereits nach Jahresmitte und die Tage werden umgangssprachlich wieder kürzer. Das hinter uns liegende erste Halbjahr brachte mit fast 1.100 Stunden Sonnenschein die mit Abstand sonnigsten ersten sechs Monate – der langjährige Durchschnitt liegt mit genau 800 Stunden um nahezu 300 Stunden niedriger und der bisherige Rekord von 2022 um 80 Stunden. Beim Niederschlag sorgte der nasse Januar dafür, dass die Zwischenbilanz nicht noch trockener ausfällt – mit nur 240,5 mm an der Station Bevern war es für die Messreihe Holzminden/Bevern dennoch das sechsttrockenste erste Halbjahr seit Aufzeichnungsbeginn und das Defizit zum Mittel 1991-2020 ist mittlerweile auf fast 130 mm angewachsen. Von Februar bis Juni war nur 1976 mit 138 mm noch etwas trockener als 2025 mit 142,7 mm. In Silberborn beträgt die Halbzeitmenge 307 mm und damit 183 mm weniger als im langjährigen Mittel. Dagegen nimmt sich die Temperaturabweichung des ersten Halbjahres von 0,85 Grad zum Klimamittel 1991-2020 schon relativ unauffällig aus.

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Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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