Der Juli 2025 war unbeständig und trüb mit vielen Regentagen
Fotos von Annette Mokross
Mit einer durchschnittlichen Höchsttemperatur von über 36 Grad und fast 15 Sonnenstunden pro Tag setzte der zweite meteorologische Sommermonat in diesem Jahr neue Maßstäbe – allerdings nur dann, wenn man lediglich die ersten beiden Tage betrachtet. Pünktlich zum Beginn der Schulferien am 3. verschwand die Hitze auf Nimmerwiedersehen (zumindest, was den Juli angeht) und auch die Sonne tat sich schwer, längere Lücken zwischen den Wolkenfeldern zu finden. Kurzum: Der „Höllensommer“ mit seiner wochenlangen „Hitzeglocke“ über Mitteleuropa entpuppte sich als mediale und modellarische Luftnummer und der Juli 2025 geht als ein auch in Zeiten des Klimawandels durchaus typischer Hochsommermonat in die regionale Wetterstatistik ein: Unbeständig und mäßig warm bis warm temperiert. Häufiger Tiefdruck sorgte dafür, dass die Sonnenscheindauer deutlich unterdurchschnittlich blieb, während die Niederschlagsbilanz trotz vieler Regentage kein einheitliches Bild ergab, wobei die langjährigen Mittelwerte meist verfehlt wurden.

Mit einer Monatstemperatur von 18,95 °C lag der Juli 2025 an der DWD-Klimastation in Bevern um knapp 0,4 K über dem Mittel der Jahre 1991-2020 und gut 1,8 K über dem Durchschnitt der Zeit von 1961-1990, die repräsentativ für die Jahre vor Einsetzen der globalen Erwärmung Ende der 1980er Jahre ist. Damit war es der fünfte Juli in Folge, der innerhalb eines sehr schmalen Korridors zwischen 18,7 und 19,1 °C landete. Die kurze, aber sehr kräftige Hitze zu Beginn des Monats brachte mit 37,7 °C den dritthöchsten bisher in Bevern gemessenen Wert – zugleich war der zweite heiße Tag am 2. aber auch schon der letzte für den gesamten Monat. Die Zahl der Sommertage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 25,0 °C blieb mit zehn unterdurchschnittlich, wirklich kühl wurde es aber auch kaum einmal: Nur zwei Tage blieben unter der 20-Grad-Marke. Die Tiefstwerte lagen oft zwischen elf und 16 Grad, etwas aus dem Rahmen fiel die Nacht zum 20.07. mit 19,9 °C – dem höchsten Minimum seit fast fünf Jahren.
An der Wetterstation in Silberborn blieb die Monatstemperatur mit 16,27 °C leicht unterhalb des Mittels der Jahre 1991-2020 (16,45 °C). Auch im Hochsolling machte sich die kurze Hitze zu Monatsbeginn mit zwei heißen Tagen und einem Maximum von 33,3 °C am 2. bemerkbar, bevor sich die Höchstwerte um die 20-Grad-Marke einpendelten. Über 25 Grad schafften es nur noch zwei Tage zum Ende der zweiten Dekade, wenige Tage zuvor reichte es nur mit Müh und Not für ein paar Zehntel über 15 Grad. Die wärmste Nacht zum 20.07. kam auf ein Minimum von 16,9 °C, die kühlste am 30.07. brachte 6,9 °C als Tiefstwert.

Bei der Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt sich am Ende der ersten Juliwoche und damit noch innerhalb des sogenannten Siebenschläferzeitraums eine nachhaltige Umstellung weg von der Hochdruckdominanz, die das Wetter mit kurzen Unterbrechungen seit Februar bestimmte, und hin zu zyklonalen, also tiefdruckgeprägten Wetterlagen. Zunächst machte die aus einer Südwestlage hervorgegangene Hitze einer Westlage Platz, womit ein erster Schritt zu einem durchgreifenden Temperaturrückgang verbunden war. Der zweite Schritt vollzog sich drei Tage später, als zum Ende der ersten Woche ein blockierendes Hoch über Westrussland der Westströmung den weiteren Weg nach Osten versperrte und ein Tief über Polen „abtropfte“, sich dort festsetzte und seinen Einfluss in der Folge retrograd nach Westen und damit zu uns ausweitete.
Nach vorübergehender Rückdrehung der Strömung über West auf Süd nach Monatsmitte setzte sich in der dritten Dekade erneut Tiefdruck über Mitteleuropa fest und brachte regional – vor allem im Osten, im Norden sowie am Alpenrand – hohe bis sehr hohe Regenmengen. Daran änderte sich bis zum Monatsende nichts mehr und mit einer zyklonalen Nordwestlage ging es auch in den August. Die aufgrund außergewöhnlicher Hitze über dem hohen Norden Europas überdurchschnittlich warme Nordsee sorgte einerseits für die erheblichen Regenmengen im Küstenumfeld und andererseits dafür, dass es für eine Nordwestströmung noch moderat temperiert blieb – bei kälterem Wasser in der Nordsee und auf dem Nordostatlantik wäre eine zyklonale Nordwestlage noch ein ganzes Stück kühler ausgefallen.


„Vom Sonnenschirm zum Regenschirm“ – so textete der DWD in seiner Pressemeldung zur Juli-Auswertung, und so kann man auch den Verlauf in unserer Region zusammenfassen, wobei sich bei den Regenmengen ein doch sehr unterschiedliches Bild ergibt, da es sich oft um räumlich eng begrenzte Schauer handelte. Während die Anzahl der Niederschlagstage mit meist 23-25 überdurchschnittlich hoch ausfiel, verfehlten doch die meisten Stationen ihr langjähriges Mittel. Dabei gilt es zu beachten, dass aufgrund der Wetterlage die Messwerte eher stichprobenartigen Charakter haben und ihre Aussage auf die Fläche bezogen begrenzt ist – auch die Radarauswertungen lösen räumlich nicht hoch genug auf, um genauere Aussagen zu treffen, zumal auch die komplexe Topografie des Weserberglands und des Sollings hier eine Rolle spielt.
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren fiel der meiste Regen in Ottenstein mit 91,1 mm, gefolgt von Hellental mit 90,5. Während sich für Ottenstein ein leichtes Plus zum Klimamittel von knapp fünf Millimetern ergibt, dürfte das vom DWD für Hellental (wo erst seit Spätsommer 2018 gemessen wird) angegebene langjährige Mittel von 82,2 mm deutlich zu niedrig angesetzt sein. Realistisch sollten es über 90 mm sein, womit der diesjährige Messwert nahe dem Klimawert liegen dürfte. Es folgen Polle und Silberborn mit je 84,3 mm, was einem leichten bzw. deutlichen Minus entspricht. In Silberborn fehlten zum Klimamittel von 1991-2020 fast 20 mm und das Jahresdefizit beträgt per Ende Juli mittlerweile 203 mm – damit sind dort nach sieben Monaten mit 391 mm rund 40 mm weniger gefallen als in den Trockenjahren 2018 und 2022 zu diesem Zeitpunkt.
Die Klimastation in Bevern meldete 75,4 mm – rund 5 mm weniger als im langjährigen Mittel, das auch in Vorwohle (72 mm) und am deutlichsten beim Schlusslicht Lüchtringen (56 mm) verfehlt wurde. Aus Hehlen fehlen einige Tageswerte, die vorliegenden Daten deuten auf einen durchschnittlichen Monat hin, der beim DWD mit 80 mm angegeben wird.

Weniger komplex gestaltet sich die Auswertung der Sonnenscheindauer, sie lag mit 168 Stunden klar und erstmals seit Januar wieder unter dem Klimawert von 1991-2020, der um fast ein Fünftel verfehlt wurde. Noch weniger gab es im Juli zuletzt vor vier Jahren mit 156 Stunden. Der erste Tag war mit 15,5 Stunden zugleich der (mit Abstand) sonnigste, danach schafften es nur noch drei Tage über die Marke von zehn Stunden, davon nur noch einer nach dem Monatsvierten. Die Sommerferien verliefen damit bisher alles andere als sonnig und daran wird sich wohl erst in der letzten Ferienwoche etwas zum Besseren ändern.
Beim Wind fiel lediglich der Kaltfrontdurchgang am 2. Juli mit lokalen Böen bis Stärke 8 (stürmischer Wind) auf, ansonsten lag der Mittelwind meist bei Beaufort 2-3 und die Böen bei Stärke 5.












