Wechselhaft, warm – und (viel) zu trocken

Eine kurze Sommerbilanz aus dem Landkreis

Während der Kalender dem Sommer 2025 noch eine Verlängerung bis zum 22. September zugesteht, sind die Meteorologen schon eine Jahreszeit weiter. Nach ihrer Einteilung begann am vergangenen Montag der Herbst – Zeit also für ein Fazit des Sommers, der sich als überdurchschnittlich warm, aber nicht heiß in die lokale Wetterhistorie einsortiert und dabei etwas mehr Sonnenschein und deutlich weniger Regen brachte als im langjährigen Mittel.

An der DWD-Klimastation in Bevern auf 110 m lag die Mitteltemperatur mit 18,67 °C um knapp 0,9 Grad über dem Mittel der Jahre 1991-2020 und damit fast genau auf dem Niveau der Jahrgänge 2023 und 2024. In der Zeitreihe Bevern/Holzminden seit 1934 war es der achtwärmste Sommer. Am heißesten wurde es während der kurzen, aber kräftigen Hitze Anfang Juli mit einem Höchstwert von 37,7 °C – einer von insgesamt acht heißen Tagen, was etwas unter dem Durchschnitt von 9,5 liegt. Dafür gab es bei den Sommertagen mit 37 ein leichtes Plus zum Mittel von knapp 34.

In Silberborn wurde auf 428 m Höhe eine Temperatur von 16,2 °C gemessen, was einem Plus von gut 0,6 Grad gegenüber dem Klimawert von 1991-2020 entspricht. Hier schaffte es der Sommer nicht ganz in die Top Ten der seit Anfang der 1930er Jahre bestehenden Wetterbeobachtungen im Hochsolling. Der Höchstwert wurde am 2. Juli mit 33,2 °C erzielt, unter dem Strich gab es vier heiße und 19 Sommertage.

Der Wettercharakter war geprägt von vielen wechselhaften und nur wenigen stabilen Phasen – am beständigsten war es noch jeweils um die Monatsmitte im Juni und August, während große Teile des Julis und die erste Augustwoche an einen Sommer, „wie er früher einmal war“ erinnerten – mit mehr Wolken als Sonne und eher verhaltenen Temperaturen. Das zeigt sich auch in der Sonnenscheinbilanz mit einem klaren Plus im Juni und einem etwas kleineren im August bei einem deutlichen Minus im Juli. Die Summe von ca. 648 Stunden liegt um gut 30 Stunden bzw. fünf Prozent über dem Mittel von 1991-2020.

Trotz vieler Wolken blieb der daraus fallende Niederschlag klar unter den langjährigen Mittelwerten – mit einem Nord-Süd-Gefälle im Landkreis. Am meisten fiel in Ottenstein mit 219 mm, die oft nassesten Standorte im Solling brachten es nur auf ca. 157 mm in Hellental und rund 163 mm in Silberborn, wo lediglich gut 60% des durchschnittlichen Sommerregens zusammenkamen. Auch in Bevern steht ein klares Minus – mit 148 mm betrug das Defizit zum Klimamittel fast ein Drittel. Die seit Februar andauernde Trockenheit hat sich also auch im Sommer fortgesetzt.

© +Titelbild Annette Mokross

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Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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