Sonnigstes und trockenstes Frühjahr seit Beobachtungsbeginn

Der Mai 2025 war lange sonnig und trocken / Umstellung der Wetterlage im letzten Drittel

Fotos von Annette Mokross

Den Anfang und das Ende markierten je zwei meteorologische Sommertage, in den fast vier Wochen dazwischen war es dagegen maximal mäßig warm oder sogar kühl. Vor allem die Nächte blieben lange sehr frisch und selbst in der dritten Dekade wurde noch Bodenfrost gemessen. Unter dem Strich bewegte sich der Mai 2025 bei den Temperaturen sehr nahe am langjährigen Durchschnitt und damit fast drei Grad unter seinem sehr warmen, mehr sommerlichen als frühlingshaften Vorgänger vor einem Jahr.  Beim Sonnenschein setzte sich der deutliche Überschuss der Vormonate ebenso fort wie das Defizit beim Niederschlag, so dass trotz einer nachhaltigen Umstellung der Großwetterlage im Laufe der dritten Dekade das sonnenscheinreichste und trockenste Frühjahr seit Beginn der Aufzeichnungen vor 90 Jahren stand.

Mit einer Monatstemperatur von 13,41 °C war der Mai 2025 an der DWD-Klimastation in Bevern um 0,11 Kelvin kühler als im Mittel der Jahre 1991-2020, im Vergleich zur Klimaperiode von 1961-1990 bedeutet dies ein Plus von gut 0,9 K. Damit war es seit dem Rekord von 2018 (16,44 °C) der fünfte von sieben Maien, der das jüngere Klimamittel verfehlte – so oft wie kein anderer Monat in diesem Zeitraum. Am wärmsten wurde es gleich am 2. mit einem Höchstwert von 27,6 °C, ab 4. folgte eine Reihe von Tagen, an denen die 15-Grad-Marke kaum mehr überschritten oder sogar verfehlt wurde. Auch wenn es für Luftfrost nicht mehr ganz reichte, lagen die Tiefstwerte oft im niedrigen einstellen Bereich mit einem Minimum von 0,6 °C am 9.; letzter Bodenfrost wurde am 23. und damit ungewöhnlich spät gemessen.

An der Wetterstation in Silberborn lag die Monatstemperatur mit 11,2 °C um gut 0,2 K unter dem Klimamittel von 1991-2020 und um 0,8 K über dem der Jahre 1961-1990. Für einen meteorologischen Sommertag reichte es auf 430 m Höhe noch nicht, am knappsten wurde die Marke am 2. mit einem Maximum von 24,7 °C verfehlt. Am kühlsten blieb es am 23. mit einem Höchstwert von nur 10,6 °C, insgesamt schafften es nur vier Tage über 20 Grad. Bei den Tiefstwerten stehen 0,7 °C am 8. und 0,8 °C am 16. in zwei Metern Höhe zu Buche sowie letzter Bodenfrost wie in Bevern am 23.05.

Die Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt den hochsommerlichen Start unter einem Mitteleuropa-Hoch und die anschließende deutliche Abkühlung durch eine Hochdruckrandlage in nordöstlicher Strömung. Mit diesem Abschnitt war zwar auch eine deutliche Bewölkungszunahme verbunden, Regen fiel dabei aber so gut wie gar nicht und das „so gut wie“ manifestiert sich in wenigen Zehntelmillimetern am 3. und 4. an einigen Stationen. Danach blieb es bis Monatsmitte komplett trocken, es dominierte dabei weiter eine Hochrandlage mit mal mehr östlicher und mal mehr nördlicher Anströmung. Mit vorübergehender Ausbreitung des Hochdrucks begann ab 10. der sonnigste Abschnitt des Monats, er dauerte knapp eine Woche, bevor vor allem in höheren Luftschichten ausgeprägte kleine Tiefs wieder mehr Wolken, aber immer noch kaum Regen brachten. Dies änderte sich erst mit Beginn der letzten Woche ab 24., als die erste nachhaltige Westwetterlage des gesamten Jahres (!) Einzug hielt und mit ihr sehr wechselhaftes Wetter mit meist nur noch geringen Sonnenanteilen, dafür aber endlich ergiebigeren Regenfällen.

Die Niederschlagssummen blieben trotz dieser Umstellung deutlich unter den langjährigen Mittelwerten – kein Wunder nach nur wenigen Litern pro Quadratmeter in den ersten drei Wochen. In Bevern reichte es noch für 41,9 mm – rund 70% vom Schnitt der Jahre 1991-2020. Am meisten fiel aufgrund mehrerer Schauertreffer in Lüchtringen mit 57,7 mm, gefolgt von Silberborn mit 56,8 mm, was rund 72% des dortigen Klimamittels entspricht. Amelith meldete 51,0 mm, Ottenstein 43,6, Polle 37,4, Hehlen 35,3 und Vorwohle 30,9 mm. Aus Hellental liegen diesmal leider keine vollständigen Daten vor.

Die Sonne zeigte sich wie in den Vormonaten länger als im Durchschnitt und schien ca. 248 Stunden lang über dem Kreis – ziemlich genau 50 Stunden bzw. 25% mehr als im Mittel von 1991-2020. Dabei war die erste Hälfte mit 158 Stunden die deutlich sonnigere, während die 2. Halbzeit sogar leicht unterdurchschnittlich ausfiel. Vom 10. bis 13. wurde die maximal messbare Tagessumme von fast 14,5 Stunden vier Tage in Folge ausgereizt.  

Der Wind war im Mittel meist mit Stärke 2-3 unterwegs und erreichte sein Maximum verbreitet bereits mit dem Kaltfrontdurchgang am 2. mit Böen bis Stärke 7. Lokal sind kurze stärkere Böen während kleinräumiger Schauer und Gewitter nicht ausgeschlossen.

Frühjahr so sonnig und trocken wie nie zuvor

Mit dem Mai endete das meteorologische Frühjahr und es brachte neue Rekorde bei Sonnenschein und Niederschlagsarmut. In Bevern summierten sich die Regenfälle der Monate März bis Mai auf ganze 85,4 mm – so wenig wie noch nie in der gemeinsamen Klimareihe für die Standorte Bevern und Holzminden in den letzten 90 Jahren. Bezogen auf das langjährige Klimamittel betrug das Defizit fast 50%. Knapp verfehlt wurde eine neue Rekordmarke vermutlich im Hochsolling: In Silberborn landeten 106,5 mm im Messbecher, nicht einmal die Hälfte des Mittels der Jahre 1991-2020 (47,6%). In der noch längeren und zeitweise unterbrochenen Messreihe im Archiv des DWD tauchen je 102 mm den Frühjahren 2011 und 1893 auf – 2011 handelt es sich um einen errechneten Wert ohne Messungen vor Ort und 1893 ist nicht bekannt, wo genau damals gemessen wurde.

Die Sonnenscheinsumme lag mit 716 Stunden erstmals über der Marke von 700 und überschritt das langjährige Mittel um fast die Hälfte (47%). Bisheriger Rekordhalter war das Frühjahr 2020 mit 690 Stunden. Sonnigster Monat war absolut betrachtet der April mit 255 Stunden. Der März, der überwiegend noch zum astronomischen Winterhalbjahr gehört, steuerte 213 Stunden bei und landete in Relation zu Klimamittel und möglicher Sonnenscheindauer sogar auf Platz 1. Zusammen mit dem Februar dauert die außergewöhnlich sonnige Witterung bereits vier Monate an.

Sonnenschein satt und weiterhin zu wenig Regen

Der April 2025 war warm, trocken und außergewöhnlich sonnig

Fotos von Annette Mokross

Donnergrollen, über den Abendhimmel zuckende Blitze, dazu teils kräftige Schauer und Höchstwerte, die mal fast 25 Grad erreichten und wenige Tage später nicht einmal mehr zehn – in der Karwoche präsentierte sich das Wetter im Kreis von seiner abwechslungsreichen Seite. Davor und danach war der April 2025 aber alles andere als launisch, sondern so, wie wir es mit nur kurzen Unterbrechungen seit Februar erleben: Trocken und sonnig. So blieben die Niederschläge um die Monatsmitte nur ein Intermezzo und auch der April verfehlte sein Mittel in Sachen Regen mehr oder weniger klar, wenn auch nicht so deutlich wie in den beiden Vormonaten. Dennoch war der Zeitraum von Februar bis April so trocken wie noch nie seit Beobachtungsbeginn – und auch noch nie so sonnig. Dazu steuerte der drittsonnigste April der Historie rund 255 Sonnenstunden bei, während er bei der Temperatur auf Rang sieben durchs Ziel ging.

Mit einer Monatstemperatur von 11,10 °C war der April 2025 an der DWD-Klimastation in Bevern um 1,58 Kelvin wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020, im Vergleich zur Klimaperiode von 1961-1990 waren es fast 3,2 K. Damit war es der siebtwärmste April in der Klimareihe Bevern/Holzminden seit Aufzeichnungsbeginn 1935. Von der Phase vor Ostern abgesehen hatten wir es erneut oft mit trockener Luft und hohen Temperaturdifferenzen zwischen den frühen Morgenstunden und den Nachmittagen zu tun. Die erste Dekade brachte noch regelmäßig leichten Luftfrost in der Nacht, Bodenfrost wurde bis Monatsmitte häufig und vereinzelt auch noch bis kurz vor Monatsende gemessen. Am wärmsten wurde es am 15. und am 30. mit einer Höchsttemperatur von je 24,4 °C, der erste meteorologische Sommertag blieb in diesem Jahr dem Maifeiertag vorbehalten. Elfmal gab es Höchstwerte über 20 Grad und nur einmal am trüben Karfreitag wurde die Zehn-Grad-Marke verfehlt.

An der Wetterstation in Silberborn fällt die Bilanz relativ zum kühleren Klima des Hochsollings noch etwas wärmer aus: Die Monatstemperatur erreichte 9,4 °C – ein Plus von 1,9 K gegenüber dem Mittel der Jahre 1991-2020 und sogar von 3,6 K im Vergleich zu 1961-1990. Nimmt man denselben Vergleichszeitraum ab 1935, war es auch an diesem Standort der siebtwärmste April. Viermal wurde die 20-Grad-Marke überschritten, am wärmsten wurde es wie in den Niederungen am 15. und am 30. mit je 21,3 °C. Viermal blieben die Höchstwerte einstellig, am kühlsten war der Karfreitag mit einem Maximum von nur 5,9 °C. Luftfrost trat in der ersten Woche noch dreimal mit einem Monatsminimum von -2,7 °C am 7. auf und danach nicht mehr, Bodenfrost (mit bis zu -6,8 °C am 7.) gab es noch häufig bis Monatsmitte und anschließend noch vereinzelt bis zum drittletzten Tag.

Die Analyse der Großwetterlagen über Europa illustriert die Messwerte mit den entsprechenden Druckverteilungen und Strömungsrichtungen. Auch der April war wie zuvor schon Februar und März klar hochdruckdominiert, die atlantische Westwindströmung bis auf eine kleine Unterbrechung blockiert, so dass von dort nur kurz einmal ein Tief am 23. den Weg zu uns fand – immerhin das brachte flächig etwas ergiebigeren Regen, während die Süd- bis Südostlage vor und an Ostern zu teils gewittrig durchsetzten, schauerartigen Niederschlägen mit lokalem Charakter führte. In der ersten Dekade sorgten Ost- und Nordlagen für trockene Luft und noch frostige Nächte, mit Drehung auf südliche Richtungen wurde es in der zweiten Dekade deutlich wärmer, die anschließende kurze und schwache Westlage wurde rasch von erneutem Hochdruck abgelöst, zunächst noch als Randlage mit Ostwind, zum Monatsende lag das Hoch dann genau über uns.

Die Niederschlagssummen speisten sich somit aus den abendlichen Schauern der Karwoche und dem Regengebiet, das uns am Mittwoch nach Ostern überquerte. Die langjährigen Mittelwerte wurden an allen Stationen verfehlt, das Defizit fiel aber geringer aus als im teils rekordtrockenen März. Dennoch summieren sich die vergangenen drei Monate zu einer bisher nicht dagewesenen Niederschlagsarmut in diesem Zeitraum: Die bisherigen Minusrekorde für Februar bis April aus dem „Dürrejahr“ 1976 wurden sowohl in Bevern als auch in Silberborn unterboten. Der April brachte an der Klimastation in Bevern mit 34 mm rund drei Viertel des mittleren Niederschlags der Jahre 1991-2020. Am meisten fiel in Vorwohle mit 50 mm, dort war der Regen am 23. mit einer Tagessumme von 21,5 mm am ergiebigsten. Polle und Ottenstein hatten zwei bzw. einen stärkeren Gewittertreffer vor Ostern und kommen auf eine Summe von je 48 mm, Holzminden auf 43 mm.

Die Stationen im Solling, sonst meist die regenreichsten der Region, mussten sich diesmal weiter hinten einreihen und fuhren gemessen an ihren höheren langjährigen Klimawerten das größte Minus ein. Dabei landeten Amelith, Hellental und Silberborn bei aufs Zehntel identischen gut 41 mm – für Silberborn bedeutet dies nur gut zwei Drittel des Mittels von 1991-2020, in Amelith etwas mehr. Der vom DWD angegebene Klimawert für Hellental, wo erst seit Spätsommer 2018 gemessen wird, speist sich noch aus den Daten der Vorgängerstation in Dassel und ist unrealistisch niedrig. Nach den bisher vorliegenden Vergleichsjahren sollte es dort klimatisch ähnlich feucht sein wie in Silberborn, genauere Aussagen lässt die komplexe Topografie des Sollings leider nicht zu, das Niederschlagsverhalten dort gleicht oft einem nicht zu fassenden Eichhörnchen.  

Bei den Sonnenscheinstunden wurde wie schon im Vormonat nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt, so dass auf den zweitsonnigsten März seit Beobachtungsbeginn der drittsonnigste April folgte – und in Summe der sonnenscheinreichste Zeitraum von Februar bis April, der bisher dokumentiert werden konnte. Für den April kommt der Kreis auf mindestens 255 Stunden, was einem Plus von 83 Stunden oder fast 50% gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert der Jahre 1991-2020 entspricht. Der Rekordhalter von 2020 brachte es sogar auf 294 Stunden, 2007 waren es rund 262 – und im Vorjahr ganze 117, also nicht einmal die Hälfte des diesjährigen Sonnen-Aprils, der womöglich bereits der sonnigste Monat des Jahres gewesen sein könnte – denn um oder über 250 Stunden bilden auch im Mai und in den Sommermonaten die Ausnahme in der Region. Anderseits zogen die letzten außergewöhnlich sonnigen Frühjahre mehrheitlich auch sehr sonnige Sommer nach sich – es darf also munter spekuliert werden, wie es 2025 weitergeht.

Der Wind war im Mittel fast durchgehend nur schwach mit Stärke 1-2 und in selbst in Böen nur mit Stärke 5-6 unterwegs, die Spitzenböen des Monats erreichten an den umliegenden Stationen des DWD mit Windmessung maximal Beaufort 7.

Zweitsonnigster und äußerst trockener Frühlingsbeginn

Auch im März dominierte hoher Luftdruck das Wetter in der Region

Fotos von Annette Mokross

„Kaum Regen, viel Sonnenschein und verhältnismäßig kalt“ lautete die Überschrift des Februar-Rückblicks vor einem Monat – und vier Wochen später hat sich nur in Sachen Temperaturen etwas geändert: Der März 2025 war trotz vieler frostiger Nächte überdurchschnittlich temperiert, weil die Werte im Tagesverlauf oft deutlich anstiegen und mehrere neue Tagesrekorde bei den Höchstwerten erzielt wurden. Ansonsten änderte sich am Wettercharakter kaum etwas: Unter Hochdruckeinfluss schien die Sonne häufig von früh bis spät und in Summe so lange wie es längst nicht in jedem Hochsommermonat der Fall ist – hinter dem noch sonnigeren März 2022 Platz zwei seit Beginn der Aufzeichnungen. Noch extremer fiel die Niederschlagsbilanz aus: An mehreren Orten war dieser März so trocken wie noch keiner zuvor und dort, wo wie in Bevern neue Rekorde knapp verfehlt wurden, war es immer noch der zweittrockenste in der bis in die 1930er Jahre zurückgehenden Beobachtungshistorie. 

Mit einer Monatstemperatur von 6,36 °C war der März 2025 an der DWD-Klimastation in Bevern um 1,14 Kelvin wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020. Noch deutlicher fällt das Plus mit 2,3 K gegenüber der Periode von 1961-1990 aus, die der Deutsche Wetterdienst weiterhin als Referenz für langfristiges Klimamonitoring verwendet. Ungewöhnlich waren sowohl die Tageshöchstwerte mit vier neuen Tagesrekorden und einem Durchschnitt von 13,7 °C, der eher einem April entspricht, als auch die hohe Anzahl der Frosttage mit 21 in zwei Metern Messhöhe und 26 über dem Erdboden. Der Tagesgang, also die Differenz zwischen Minimum und Maximum, betrug mehrfach rund 20 Grad bzw. Kelvin – bei der Bekleidungsauswahl hieß es dann: morgens Winterjacke, nachmittags T-Shirt. Am wärmsten wurde es am 21. mit 20,8 °C und an 14 Tagen wurde die 15-Grad-Marke überschritten, während es tagsüber am 15. mit maximal 6,7 °C am kühlsten blieb und die kälteste Nacht am 18. mäßigen Luftfrost bis -5,1 °C und Bodenfrost bis -8,3 °C brachte.

Bei Hochdruckdominanz fällt der Höhenunterschied von über 300 Metern zum Hochsolling bei den Temperaturen meist weniger ins Gewicht als bei Tiefdruck – so auch in diesem März, der an der Wetterstation in Silberborn auf knapp 430 m eine Monatstemperatur von 5,18 °C erzielte und damit um fast 2 K wärmer als im Mittel 1991-2020 und sogar etwas über 3 K wärmer als im Schnitt der Jahre 1961-1990 ausfiel. Das größere Plus zu den langjährigen Klimawerten im Vergleich zu Bevern kam vor allem durch weniger frostige Nächte und einen früheren Temperaturanstieg in den Morgenstunden zustande. Luftfrost gab es an 15 Tagen, das mittlere Minimum lag mit 0,0 °C um 0,2 K über dem in Bevern, das mittlere Maximum hingegen mit 10,6 °C deutlich und der Höhendifferenz entsprechend darunter. Am wärmsten war es auch hier am 21. mit 17,7 °C, die kälteste Nacht am 18. brachte Frost bis -4,4 °C. Die Anzahl der Bodenfrosttage war mit 26 identisch zu Bevern.

Die Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt zu Monatsbeginn eine Hochdruckbrücke, anschließend ein ebenfalls hochdruckgeprägte Süd-, später Südostlage mit deutlichem Temperaturanstieg tagsüber. Mit einem Wechsel auf nördliche Winde wurde es zu Beginn der zweiten Dekade wieder kühler und dazu machte sich schwacher Tiefdruckeinfluss bemerkbar, der aber so gut wie keinen Regen brachte, so dass es zur Monatsmitte vielerorts noch vollständig trocken geblieben war. Wieder zunehmender Hochdruckeinfluss und eine erneute Südlage brachten ab dem Ende der zweiten Dekade neben viel Sonnenschein, anhaltender Trockenheit und wieder deutlich ansteigenden Temperaturen im Verlauf auch wieder Staub aus der Sahara mit – ein mittlerweile im Frühjahr regelmäßig auftretendes Wetterphänomen. In diese Phase fiel auch die Zufuhr sehr trockener Luft mit nachmittäglicher relativer Feuchte von bis zu unter 30%. Mit einer Kaltfront kam zu Beginn der letzten Woche zumindest etwas Niederschlag auf, mehr als wenige Millimeter waren aber nicht drin. Nach einer weiteren Hochdruckbrücke brachte der Sonntag der Zeitumstellung am 30. Höhenkaltluft aus Norden mit, in der sich einzelne lokale Schauer bildeten, die am Standort Bevern einen neuen Trockenheitsrekord noch verhinderten, während an anderen Standorten der trockenste März seit Aufzeichnungsbeginn nicht mehr in Frage gestellt wurde. Damit fiel nahezu der gesamte Monat in das Schema „Blocking“, bei dem blockierende hochreichende Hochdruckzellen die Tiefs vom Atlantik fernhalten. Insgesamt gab es 2025 im ersten Quartal nur eine kurze Westlage – das geringste Auftreten seit 1996.

In Bevern stieg dank der Schauer am Monatsvorletzten die Regensumme noch auf 9,5 mm – Platz zwei in der Reihe Bevern/Holzminden mit Messungen seit 1935 hinter dem März 2011 mit 8,2 mm. Vom langjährigen Mittel fiel dabei nicht mal ein Sechstel. In Silberborn waren es mit 8,4 mm sogar nur zehn Prozent vom Durchschnitt und damit so wenig wie noch nie in einem März. Mittlerweile hat der DWD ältere Aufzeichnungen digitalisiert und stellt frei verfügbar Monatssummen des Niederschlags für den Hochsolling ab 1891 (Links siehe unten) zur Verfügung, wenn auch nicht ganz lückenlos. Dennoch kann man feststellen, dass es in dieser Region in einem März seit mindestens 135 Jahren noch nie so trocken war. Auch andernorts blieb der Messbecher meist leer und es wurden neue Rekorde aufgestellt – so in Holzminden mit ganzen 4,9 mm, in Vorwohle mit 7,6 und in Polle mit 8,8 mm. Auch Hellental (12,8 mm) und Hehlen (6,7 mm) meldeten die niedrigsten bisher erfassten Märzsummen, allerdings wird an beiden Standorten erst wenige Jahre gemessen. Um wenige Zehntelmillimeter verfehlt wurden die Rekorde von 2011 in Ottenstein mit 7,5 und in Lüchtringen mit 6,2 mm.

In Verbindung mit dem bereits sehr trockenen Februar sowie durch viel Sonnenschein zunehmender Verdunstung sind die oberen Bodenschichten mittlerweile zu trocken, während die Feuchte in den tieferen Schichten noch gut ist – bei der sich auch für die erst Aprilhälfte abzeichnenden anhaltenden Hochdruckwitterung fragt sich allerdings, wie lange noch.   

Saharastaub am Morgenhimmel des 25.03.

Sonne satt hieß es an vielen Tagen in der Region – und mit ca. 213 Stunden war es nach 2022 mit sogar 240 Stunden der zweitsonnigste März der Historie. Das Klimamittel von 1991-2020 wurde um über 80% übertroffen und selbst das des im Schnitt sonnigsten Monats Juli noch um rund acht Stunden. Auch hierzu bietet der DWD neue Daten: Obwohl vor Ort kein Sonnenschein mit Sensoren am Boden gemessen wird (nächster Standort ist Lügde-Paenbruch), gibt es inzwischen aktuelle und historische Werte für den Standort Bevern, die mit Messungen in der Umgebung (wie Lügde) und anhand von Satellitenbildern zur Bewölkung in einem komplexen Verfahren errechnet werden. Was die einzelnen Tageswerte angeht, besteht hier aber noch Verbesserungspotenzial, wie erste Auswertungen zeigen. So kommt der DWD im März für die „Pseudostation“ Bevern nur auf 205 Stunden.

Der Wind spielte erneut keine große Rolle angesichts der Hochdruckdominanz, er frischte nur zeitweise bei Hochdruckrandlagen böig auf und erreichte dann meist Stärke 5. Die kräftigsten Böen wurden bei Durchgang der Kaltfront am 30.03. mit Spitzen von meist Stärke 7 an den umliegenden Windmessern registriert.

Partielle Sonnenfinsternis am 29. März

Trockenste erste Märzhälfte seit Aufzeichnungsbeginn

Nach der überwiegend nassen Witterung der Jahre 2023 und 2024, in denen sich mit Ausnahme des Septembers 2023 kein signifikant trockener Monat findet, haben sich die Vorzeichen mittlerweile umgekehrt: Brachte bereits der Februar 2025 in der Region ein deutliches Niederschlagsdefizit (Rückblick), kam es in der ersten Märzhälfte u.a. an der DWD-Station in Bevern zu einem Novum: Erstmals in der Zeitreihe 02323 (Bevern/Holzminden mit Tageswerten ab 1951 und Monatswerten ab Juni 1934) bilanzieren die ersten 15 Tage des ersten meteorologischen Frühjahrsmonats ohne messbaren Niederschlag. Auch an den Stationen Polle und Ottenstein blieb es trocken, mehr als 1,0 mm (Silberborn) fiel nirgends im Kreis. Und auch die Aussichten zeigen in den Wettermodellen bis kommenden Sonntag keinen bzw. kaum Regen, erst in der letzten Märzwoche laufen die Prognosen auseinander, wobei immer wieder auch Lösungen mit nur wenigen Litern pro Quadratmeter bis Monatsende dabei sind. Der bisher trockenste März seit Aufzeichnungsbeginn 1935 weist für die Reihe 02323 8,2 mm aus dem Jahr 2011 aus.

Kaum Regen, viel Sonnenschein und verhältnismäßig kalt

Der hochdruckgeprägte Februar 2025 zeigte ein ganz anderes Gesicht als sein Vorgänger

Fotos von Annette Mokross

Gab es vor einem Jahr an dieser Stelle noch einen neuen Wärmerekord für den Februar zu vermelden, zeigte sich der dritte und letzte meteorologische Wintermonat in diesem Jahr deutlich jahreszeitgerechter: Regelmäßiger Frost in den ersten zwei Dritteln und Höchstwerte meist nur im niedrigen einstelligen Bereich in den Niederungen und zeitweise sogar unter dem Gefrierpunkt in den höheren Lagen, dort auch gepaart mit etwas Schnee, zeugen von einem weitgehend winterlichen Charakter in diesem Zeitraum. Mit einer anschließenden Umstellung der Großwetterlage erreichte vorfrühlingshafte Luft aus Südwesten den Kreis und läutete einen sehr milden Abschnitt ein. Unter dem Strich landete der Februar bei den Temperaturen nahe den langjährigen Durchschnittswerten, während es beim Sonnenschein ein deutliches Plus und beim Niederschlag ein noch deutlicheres Minus gab.

Mit einer Monatstemperatur von 2,24 °C war der Februar 2025 an der DWD-Klimastation in Bevern um 0,2 Kelvin kälter als im Mittel der Jahre 1991-2020 – das erste Minus in einem Monat seit April 2023. Gegenüber der älteren Periode von 1961-1990 ergibt sich ein Plus von 0,9 K. Leichte Plusgrade tagsüber und regelmäßige Nachtfröste kennzeichneten die überwiegend winterlich geprägten ersten beiden Dekaden, ein Warmluftvorstoß aus Südwesten zu Beginn der dritten Dekade brachte den ersten vorfrühlingshaften Abschnitt des Jahres mit Höchstwerten von bis zu etwas über 15 Grad. Am Morgen des 18. sanken die Temperaturen auf -7,5 °C in zwei Metern Höhe und auf -9,2 °C über dem Erdboden – zugleich die (sehr moderaten) Tiefstwerte des gesamten Winters, der mit einer Mitteltemperatur von 3,01 °C um genau 0,7 K über dem Klimawert von 1991-2020 abschloss. Zieht man nur die Jahre von 2014-2024 zum Vergleich heran, in die eine Reihe von außergewöhnlich milden Wintern fällt, ergibt sich hingegen eine Abweichung von -0,7 K. Für wen es gefühlt ein eher kalter Winter war, liegt in Bezug auf die jüngste Vergangenheit durchaus nicht falsch. Blickt man jedoch weiter zurück in die Zeit vor der in den späten 1980er-Jahren einsetzenden Erwärmung und nimmt die Klimaperiode von 1961-1990 als Maßstab, lag der Winter 2025 in Bevern mit +1,85 K deutlich im Plus.

Noch ein ganzes Stück winterlicher präsentierte sich vor allem die zweite Dekade im Hochsolling mit fast einer Woche Dauerfrost und einer (wenn auch dünnen) Schneedecke. Anschließend meldete sich auch hier der Vorfrühling mit zweistelligen Höchstwerten von bis zu 12,4 °C und frostfreien Nächten an der Wetterstation in Silberborn. Die Monatsmitteltemperatur lag mit 0,39 °C genau im Durchschnitt der Jahre 1991-2020 und um gut 1,1 K über dem Klimawert von 1961-1990. An den ersten 20 Tagen gab es durchweg Luftfrost mit einem Minimum von -9,7 °C am 18.02.; in fünf Zentimetern über dem Erdboden waren es sogar 25 Frosttage mit einem Tiefstwert von -13,7 °C. Die Winterbilanz in Silberborn kommt auf eine Durchschnittstemperatur von 1,16 °C – gut 0,8 K mehr als im Mittel 1991-2020 und glatt 2,0 K über der 30 Jahre älteren Vergleichsmarke.

Die Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt zu Monatsbeginn zunächst eine Hochdruckbrücke, anschließend ein Hoch über Mitteleuropa. Dabei schien an den ersten Tagen noch häufig die Sonne, bevor sich zum wiederholten Male eine Inversionslage in diesem Winter einstellte, bei der sich oft ganztägig hochnebelartige Bewölkung hielt. Zum Ende der ersten Woche drehte die großräumige Strömung auf östliche bis nordöstliche Richtungen. Damit wurde eine recht kalte kontinentale Luftmasse herangeführt, störungsfrei blieb das Wetter bei uns aber nicht, da trotz hohen Luftdrucks am Boden in den höheren Schichten zeitweise Tiefdruck in Form von Kaltlufttropfen herrschte. Die Folge: Viele Wolken und zweitweise leichter Schneefall, der in den Niederungen zu Anzuckerungen führte und in den höher gelegenen Regionen des Kreises für eine dünne Schneedecke sorgte. Hohe Schadstoffbelastungen der Luft begleiteten diesen Abschnitt bis kurz vor Monatsmitte.

Mit anschließend aus arktischen Breiten stammender Luftmasse wurde es noch ein Stück kälter, die Luftqualität aber besser und es konnte sich die Sonne immer besser durchsetzen mit drei nahezu wolkenlosen Tagen zum Ende der zweiten Dekade. Anschließend sorgte eine Drehung der Strömung auf Südwest für eine durchgreifende Wetteränderung mit deutlichem Temperaturanstieg sowie feuchterer Luft, die auch die gefühlte Temperatur in den frühlingshaften Bereich klettern ließ, allerdings auch dichtere Wolkenfelder im Gepäck hatte. Niederschläge blieben in dieser weiterhin hochdruckdominierten Phase aber fast vollständig aus, erst an den letzten Tagen fiel im Zuge einer westlichen bis nordwestlichen Strömung noch etwas Regen, teils in Form von kurzen lokalen Schauern, die die Niederschlagsbilanz aber nur noch unwesentlich verbesserten.

Dadurch blieben die Niederschlagssummen im gesamten Kreis deutlich unter den langjährigen Durchschnittswerten. In Bevern fiel mit 14,2 mm nicht mal ein Viertel davon, in Silberborn waren es mit 24 mm rund 30%. Die weiteren Messwerte: Lüchtringen 16,7 mm, Holzminden 15,5, Hellental 15,1, Polle 13,1, Vorwohle 12,0, Hehlen 10,3 und Ottenstein 8,8 mm. Aufgrund des sehr trockenen Februars blieb auch der Winter noch klar unter seinem Klimamittel. Bevern kam mit 176 mm auf gut 82%, Silberborn mit 251 mm auf knapp 87%. An den anderen Stationen fielen meist zwischen 233 mm (Hellental) und rund 175 mm, am wenigsten war es in Hehlen mit 164,5 mm.

Kaum Regen, viel Hochdruck – da verwundert es nicht, dass der Februar 2025 einen Überschuss bei den Sonnenstunden erzielte. Mit ca. 90 Stunden schien die Sonne rund 22 Stunden oder 32% länger als im Mittel, was die Winterbilanz mit 144 Stunden (97%) fast noch ausgeglichen gestaltete.

Der Wind spielte angesichts der fast durchgehenden Hochdrucklagen kaum eine Rolle, selbst die stärksten Böen erreichten an den meisten Tagen nur Stärke 3 bis 5 und in der Spitze höchstens Stärke 6, der Mittelwind lag bezogen auf den gesamten Monat gerade mal bei Stärke 2.

Unten grau und nass – oben zeitweise Winterwonderland

Das Wetter im Januar 2025 hinterlässt zwiespältige Eindrücke in der Region

Die Vielfalt der Landschaft im Kreis mit ihren Höhenlagen zwischen unter 100 und etwas über 500 Metern lockt nicht nur regelmäßig Besucher an, sie sorgt in so manchem Monat auch für ganz unterschiedliche Eindrücke beim lokalen Wetter – vor allem im Winter. So geschehen auch in diesem Januar, der sich in den Niederungen mal wieder von seiner gewohnt tristen Seite zeigte – meist mild, oft trüb, viel Regen und kaum Schnee – während sich die Winterfreunde in den höheren Lagen vor über eine zeitweise veritable Schneedecke freuen durften, die in der Spitze bis zu 25 cm in Silberborn erreichte und sich dort, wenn auch mit abnehmender Höhe, gut zwei Wochen halten konnte.
Auch beim Sonnenschein hatten die tieferen Lagen im Wesertal das Nachsehen, da Inversionslagen, vor allem am dritten Wochenende, für zähe hochnebelartige Bewölkung und klamme Kälte sorgte, während weiter oben die Sonne schien und es spür- und messbar wärmer war. Unter dem Strich brachte der zweite meteorologische Wintermonat der Region im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten ein Plus bei den Temperaturen, überdurchschnittliche Niederschläge und unterschiedliche Bilanzen bei Schnee und Sonnenschein mit einem klaren Vorteil für die höher gelegenen Orte.

© Annette Mokross

Mit einer Monatstemperatur von 2,51 °C war der Januar 2025 an der DWD-Klimastation in Bevern um 0,66 K wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020. Gegenüber der älteren Norm von 1961-1990 betrug das Plus 2,1 K. Das neue Jahr begann mild, auf einen ersten Temperaturrückgang am ersten Wochenende folgte zum Dreikönigstag ein Tief mit kräftigem Regen und einem markanten Warmluftsektor, der für einen neuen Tagesrekord und zugleich den Monatshöchstwert von 13,6 °C sorgte. Nachfolgend sanken die Werte unter zunehmendem Hochdruckeinfluss ab, in der trockenen zweiten Dekade gab es nachts oft leichten bis mäßigen Frost mit bis zu -6,9 °C in zwei Metern Höhe und bis -8,9 °C über dem Erdboden sowie dreimal leichten Dauerfrost. In der dritten Dekade übernahmen Tiefs mit fast täglichem Regen und wieder deutlich milderer Luft die Wetterregie, erst am Monatsletzten breitete sich wieder Hochdruck mit Nachtfrost aus.

An der Wetterstation in Silberborn betrug die Mitteltemperatur 1,07 °C und das Plus zu den langjährigen Mittelwerten 1,2 K (1991-2020) bzw. 2,7 K (1961-1990) – relativ zum kälteren Hochsollingklima war es also gut ein halbes Grad wärmer als in den Niederungen. Ursache war die die Inversionslage im Laufe der zweiten Dekade mit ihrem Höhepunkt am Wochenende 18./19.01. mit zeitweise bis zu 10 K höheren Werten in Silberborn gegenüber Holzminden zur Vormittags- und frühen Mittagszeit.

Der Monatshöchstwert von 10,7 °C stammt zwar auch hier aus dem Warmluftvorstoß des Tiefs am 6. Januar, doch schon auf Platz zwei folgt der 19. mit bis zu 10,4 °C – und einem durchaus kuriosen Szenario, denn strahlender Sonnenschein und vorfrühlingshafte Temperaturen spielten sich vor verschneiter Kulisse ab und konnten der Schneedecke kaum etwas anhaben, weil die Taupunkte in trockener Luft unter dem Gefrierpunkt verblieben. Erst die Umstellung auf Tiefdruck mit Regen und Wind zur nachfolgenden Wochenmitte machte schließlich kurzen Prozess mit der weißen Pracht und beendeten einen gut zweiwöchigen Winterabschnitt im Solling. Am kältesten wurde es in Silberborn am 13. mit strengem Frost und Tiefstwerten von -10,9 °C in zwei Metern Höhe und -16,2 °C über der Schneedecke. Insgesamt gab es sechs Tage mit Dauerfrost, 21 Tage mit Frost und 27 mit Bodenfrost, dazu 19 Tage mit einer Schneedecke – trotz des im Schnitt „zu warmen“ Monats also eine durchaus winterliche Bilanz, wie sie selbst im Hochsolling längst nicht mehr der Regelfall ist.

Die Analyse der Großwetterlagen über Mitteleuropa zeigt zunächst Tiefdruckdominanz mit Wind aus den Sektoren von Südwest bis Nordwest. Zum Ende der ersten Dekade versuchte kältere Luft aus Norden südwärts voranzukommen und es legte sich eine Luftmassengrenze über die nördliche Mitte, an der es gebietsweise ergiebige Niederschläge gab, zunächst in tiefen Lagen noch als Regen, später auch dort wie zuvor schon in den höheren Lagen als Schnee. Allzu kalt war die mitgeführte Luft allerdings nicht, so dass der Schnee in den Niederungen rasch wieder verschwand. Mit der Umstellung auf eine Hochdrucklage konnte der verbliebene Schnee zunächst gut durchfrieren und sich festigen, zur Monatsmitte sickerte allerdings über die Nordsee feuchte Luft mit leichtem Nieselregen ein und dezimierte den Schnee im Solling auf noch gut zehn Zentimeter, die auch die folgende Inversionslage unter der Großwetterlage Hoch Mitteleuropa gut überstanden. Nachfolgend dominierte wieder Tiefdruck und eine südwestliche Strömung vertrieb im Verlauf den Winter auch aus dem Solling.

© Annette Mokross

Die Niederschlagssummen übertrafen trotz der trockenen zweiten Dekade die langjährigen Durchschnittswerte meist um 20-30%. In Zahlen liest sich die Bilanz der ehrenamtlichen Ableser und automatisch meldenden Messstellen in der Region so: In Bevern wurde das Mittel der Jahre 1991-2020 mit 97,8 mm um 22 mm oder 29% überschritten, in Silberborn fielen 125 mm – ein Plus von gut 20 mm. 125 mm waren es auch in Hellental, 116 in Amelith, 106 in Polle, je 100 in Ottenstein und Holzminden, 99 in Lüchtringen und 94 mm in Vorwohle. Schlusslicht war diesmal Hehlen mit 84 mm, wo es aber immerhin acht Tage mit Schneedecke mit bis zu 9 cm gab, ansonsten blieb es in den tiefen Lagen bei 1-2 Tagen mit maximal 2-4 cm. In Hellental auf 268 m wurden 17 Tage mit Schneedecke mit bis zu 20 cm gezählt, Platz 2 hinter Silberborn mit 19 Tagen bis zu 25 cm. In Vorwohle waren es elf Tage mit bis zu 21 cm und in Polle auf dem Wilmeröder Berg (273 m) 15 Tage mit bis zu 14 cm.

Die Sonnenscheindauer erreichte in den Niederungen nur etwa 35 Stunden und damit noch zehn Stunden weniger als das ohnehin alles andere als üppige Mittel der Jahre 1991-2020. Weiter oben dürften es über zehn Stunden mehr gewesen sein, so dass dort eine ausgeglichene Bilanz, stellenweise auch ein leichtes Plus erzielt wurde.

Der Wind frischte vor allem während der lebhafteren Tiefdruckphasen in der ersten und letzten Woche stürmisch auf und erreichte in Böen mehrfach bis Stärke 8 (stürmischer Wind), wobei der Dreikönigstag nicht nur der wärmste, sondern auch der windigste Tag des Monats mit Spitzenböen von Beaufort 9 (Sturm, 75-88 km/h) an allen Windmessern des DWD in der Umgebung war. Vorschriftsgemäß wird dort in mindestens zehn Metern Höhe über hinreichend freier Fläche gemessen, die Messwerte sind also nur bedingt auf dichter bebaute Standorte zu übertragen.

© Annette Mokross

Inversionslage aus dem Lehrbuch

Eine Inversionswetterlage wie aus dem Meteorologie-Lehrbuch gab es an diesem Sonnabend im Stadtgebiet von Holzminden zu erleben. Während im Wesertal unter grauer Hochnebeldecke Dauerfrost mit Werten um -2 Grad zur Mittagszeit herrschte, lachte über Silberborn zur selben Zeit bei fast zehn Grad mehr die Sonne von einem blauen Himmel. Die sehr flache Nebelschicht befand sich zu dieser Zeit auf etwa halber Strecke zwischen Holzminden und Mühlenberg auf etwa 230 m. Auf dem dortigen Parkplatz war der feuchte Asphalt überfroren und spiegelglatt. Bei einer Inversionswetterlage liegt wärmere Luft in der Höhe über der schwereren Kaltluft am Boden und kann sich nicht mit dieser durchmischen, eine im Herbst und Winter bei Hochdruck häufig auftretende Situation, mit der die beliebten Wetter-Apps auch im Jahr 2025 nach wie vor ihre Probleme hatten und auch den „Tal-Holzmindenern“ einen sonnigen Tag versprochen hatten, aus dem aber ganz und gar nichts wurde. Doch während es in der norddeutschen Tiefebene keinen Ausweg aus dem Grau gab, war der Weg in die wärmere Sonne in unserer Heimat nur wenige Autominuten entfernt. Erst am Nachmittag kämpfte sich die Sonne auch in Wesernähe zumindest noch zeitweise durch den Hochnebel, es blieb aber bei Dauerfrost, während in Silberborn bis 7,6 °C gemessen wurden.