Sommer im frühen April mit neuen Dekadenrekorden

Bis zu 25,6 °C an der DWD-Station Bevern gemessen

Nach zuletzt drei kühlen Exemplaren holt der April in diesem Jahr mit Schwung zur Gegenbewegung aus und schloss die erste Woche mit einer Mitteltemperatur von 12,8 °C an der DWD-Station Bevern als bisher wärmste seit Beobachtungsbeginn ab. „Schuld“ daran war ein sommerliches Wochenende mit außergewöhnlich hohen Temperaturen und dem ersten meteorologischen Sommertag am Samstag, auf den am Montag sogar noch der zweite folgte. Nur einmal wurde bisher die 25-Grad-Marke noch früher erreicht bzw. überschritten: Am 31. März 2021. Für den April bedeuten die in Bevern gemessenen 25,6 °C, zugleich höchster Wert in Niedersachsen am Samstag, einen neuen Rekord bei den Höchstwerten in einer ersten Aprildekade. Der bisherige Spitzenwert vom 8. April 2018 wurde damit um 1,2 K übertroffen. Der Sonntag war mit bis zu 24,2 °C nur etwas weniger warm und am heutigen Montag ging es sogar noch einmal aufwärts bis auf 25,2 °C. Auch im Hochsolling fiel am Samstag der bisherige Dekadenrekord vom 8. April 2018, der bei 22,1 °C gelegen hatte und nun bei 22,3 °C steht. Heute war es in Silberborn mit bis zu 22,2 °C nur minimal weniger warm.

Nach diesem dreifachen Paukenschlag ist die Zeit der ganz hohen Temperaturen zwar erst einmal vorbei und zum Dienstag erwartet uns ein Rückgang um rund 10 Grad auf halbwegs durchschnittliche Werte, doch in der zweiten Wochenhälfte dürfte es bereits wieder ein Stück aufwärts gehen und am kommenden Wochenende sind nochmals Höchstwerte über 20 °C drin, auch wenn das aktuelle Niveau kaum mehr erreicht werden dürfte. Ob es danach zu einem deutlichen Temperaturrückgang auf seit langem mal wieder unterdurchschnittliche Werte kommt, bleibt noch abzuwarten, ist aber derzeit die von den Wettermodellen mehrheitlich favorisierte Variante. Dennoch bliebe auch dann die Option eines neuen Aprilrekords und damit des dritten Monatsrekords in Folge noch im Rennen – die Entscheidung dürfte erst in der letzten Woche fallen. Bisher stellt der April 2018 mit einem Monatsmittel von 13,0 °C (genau 12,99 °C) den Spitzenwert der Zeitreihe Bevern/Holzminden ab 1935.

Und auch, wenn es vermessen klingen mag: Am Wochenende wäre bei „optimalem“ Verlauf sogar noch mehr drin gewesen. Dies zeigt ein Blick auf die Temperaturkarte in der 850-hPa-Fläche in ca. 1.500 m Höhe:

Luftmassentemperatur laut GFS-Analyse in ca. 1500 m Höhe am 07.04.2024 um 0 Uhr UTC (Quelle: https://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.php?map=1&model=avn&var=2&jaar=2024&maand=4&dag=7&h=0&nmaps=24)

Über unserer Region lag in der Nacht zum Sonntag eine ca. 16-17 Grad warme Luftmasse, was selbst im Hochsommer nur selten der Fall ist und dann zu Höchstwerten um 32-33 Grad führen würde, sofern die Sonne dazu länger scheint. Doch auch Anfang April sind Aufschläge von rund 15 K auf die Luftmassentemperatur durchaus möglich, insofern bestand tatsächlich sogar ein theoretisches Potenzial für einen heißen Tag.

Dass es nicht soweit kam, hat mit vier Faktoren zu tun: Erstens erreichte uns die wärmste Luftmasse zu nachtschlafender Zeit, während sie am Samstag und am Sonntag zur Zeit der üblichen Höchstwerte am frühen Nachmittag niedriger lag, zweitens konnte die warme Luft „oben“ nicht ganz zum Boden heruntergemischt werden (leichte Inversion), drittens dämpften die feuchten Böden den Temperaturanstieg in 2 m Höhe und schließlich wurde auch die Sonneneinstrahlung deutlich ausgebremst, weil mit der südlichen Strömung erneut Saharastaub die Atmosphäre trübte und durch Kondensationskeime Wolkenbildung forciert wurde. Hätte wenn und aber… Somit lagen die Höchstwerte am Boden „nur“ 11-13 K über dem Durchschnitt am Ende der ersten Aprilwoche, während es bei der Luftmassentemperatur bisher kaum vorstellbare rund 17 K waren.

Drei neue Tages- und einen neuen Dekadenrekord brachte der Aprilsommer von Samstag bis Montag (Klick für Vergrößerung):

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Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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