Mitte Juli hat nicht nur der Hochsommermonat, sondern auch der meteorologische Sommer „Halbzeit“ – Gelegenheit, eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen.
Mit einer Mitteltemperatur von 19,24 °C an der DWD-Station in Bevern war die erste Sommerhälfte die bisher wärmste der Reihe Holzminden/Bevern seit Aufzeichnungsbeginn 1934. Der bisherige Halbzeitspitzenreiter 2021 hatte es auf 19,15 °C gebracht. Dazu war es mit 420 Stunden ungewöhnlich sonnig, nur 2010 hatte es zur Halbzeit auf einen noch höheren Wert (454 h) gebracht. Beim Niederschlag fällt die Bilanz zwiespältig aus: Zwar fielen immerhin 93,9 mm und damit ein ganzes Stück mehr als in den trockeneren Regionen des Landes, aber erstens dennoch zu wenig gegenüber dem lokalen Klimamittel (43% des Gesamtsommerwertes) und zweitens wird dieser 45-tägige Niederschlag im Wesentlichen von 24 Stunden am 22./23.06. getragen – an weiterhin zu vielen Tagen fällt kein oder kaum Regen. Auch der Juli ist mit bisher nur 12,9 mm viel zu trocken.
Die Rekorde des Gesamtsommers (01.06.-31.08.) stammen aus den Jahren 2003 bei der Mitteltemperatur (19,83 °C), 2022 beim Sonnenschein (785,5 h) und 1956 (436,6 mm) beim Niederschlag, wobei nasse Sommer mit Ausnahme von 2017 mittlerweile rar gesät sind. Der trockenste im Jahr 2018 brachte es auf ganze 64,9 mm – immerhin werden uns solche Dimensionen in diesem Jahr erspart bleiben. Die meisten heißen Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 Grad gab es 2018 mit 29; 2023 sind es bisher fünf, wobei in der zweiten Hälfte im Durchschnitt mehr auftreten als in der ersten – Ausnahmen wie 2021 bestätigen auch hier die Regel, als es nach damals rekordwarmer erster Hälfte keinen heißen Tag mehr gab.
Wie geht es in etwa weiter? Die Wettermodelle zeigen für diese Woche zunächst einen mäßig warm bis warm temperierten Abschnitt mit Höchstwerten zwischen 23 und 25 Grad Celsius, was in etwa dem klimatischen Durchschnitt der letzten 30 Jahre entspricht bzw. geringfügig darunter liegt. Ob es zum Wochenwechsel zu einem kurzen, deutlichen Temperaturanstieg kommt, ist noch unklar, anschließend soll es aber erst einmal gemäßigt weiter gehen. Eine Hitzewelle ist auch in der ersten Woche der Hundstage derzeit nicht in Sicht. Dazu soll es ab Wochenmitte auch mehr Wolken als zuletzt geben, während beim Niederschlag abzuwarten bleibt, ob es bei einzelnen Schauern bleibt oder die Trockenheit etwas nachhaltiger gelindert werden kann. Zumindest für die nächsten sieben Tage ist kaum Regen in Sicht, danach könnte dann auch mal etwas mehr aus den Wolken fallen.
Der Juni war auch 2023 sehr warm und außergewöhnlich sonnig
Fotos von Annette Mokross
Erinnert sich noch jemand an die „Schafskälte“? Dieser Begriff beschreibt eine sogenannte Wettersingularität, nach der im Laufe der ersten oder zweiten Junidekade mit späten Kälterückfällen in Mitteleuropa durch eine feuchtkalte Nordwestlage zu rechnen ist. Die Wahrscheinlichkeit dafür lag bis 1990 bei bis zu 70% und ist danach im Zuge des Klimawandels deutlich gesunken. In den letzten Jahren trat sie kaum mehr auf, stattdessen entwickelte sich der Juni in rasantem Tempo vom Früh- zum Hochsommermonat, der regelmäßig die Temperaturen eines durchschnittlichen Julis erreicht oder sogar überbietet – so auch in diesem Jahr. Auch beim Sonnenschein ist er in neue Dimensionen vorgestoßen: wie im Vorjahr fehlten nur zehn Stunden zum erst 2019 aufgestellten Rekord von fast 300 Stunden. Auf Regen mussten Mensch und Natur hingegen erst lange warten, bevor Tief „Lambert“ mit den höchsten 24-Stunden-Summen seit „Alfred“ im Juli 2017 für deutliche Entspannung in Sachen Trockenheit sorgte.
Cumulus- und feine Cirruswolken teilten sich den Himmel bei Ostwind am 15. Juni
Mit einer Monatstemperatur von 18,94 °C lag der Juni 2023 an der DWD-Klimastation in Bevern um 2,3 K über dem Mittelwert von 1991-2020; gegenüber der älteren Norm von 1961-1990 betrug das Plus sogar über 3,3 K. Insgesamt war es der viertwärmste seit Beginn der lokalen Wetteraufzeichnungen. Mit dem regelrechten Sprung ab dem Jahr 2016 und einer weiteren Beschleunigung seit 2019 ist das Junimittel der letzten acht Jahre auf 18,5 °C angewachsen und entspricht nahezu dem des Hochsommermonats Juli. Erstmals war die 18-Grad-Marke vor 20 Jahren, im Rekordsommer 2003, überschritten worden, der zweite Fall trat 2007 auf und seit 2018 blieb nur noch ein Juni (2020) unter 18 Grad. Zusammen mit dem Dezember liegt der Juni damit bei der Erwärmung der letzten zehn Jahre ganz vorn.
Hitze brauchte es dafür in diesem Jahr übrigens so gut wie keine – nur an einem Tag lag der Höchstwert in Bevern knapp über der 30-Grad-Marke. Doch bei der Anzahl der meteorologischen Sommertage von mindestens 25 Grad gab es mit 18 einen neuen Rekord in der gesamten Klimareihe Holzminden/Bevern seit 1934 in einem Juni. Ungewöhnlich kühl blieb es hingegen zum Auftakt: Am 1. wurde mit 15,1 °C das tiefste Monats-Maximum seit 2015 gemessen. Nur der nachfolgende Tag blieb noch unter der 20-Grad-Marke, die anschließende Serie von 28 Tagen darüber bedeutet die Einstellung des Rekords an sogenannten „warmen Tagen“. Infolge des in den ersten zwei Dekaden vorherrschenden Hochdrucks und der Trockenheit kühlte es in den Nächten meist gut aus, in der ersten Woche lagen die Minima noch regelmäßig im einstelligen Bereich. Ganz anders die Nacht zum 19., in der mit 19,6 °C eine Tropennacht nur knapp verfehlt wurde.
An der Wetterstation in Silberborn lag die Monatstemperatur mit 16,93 °C sogar fast 2,6 K über dem Klimawert der Jahre 1991-2020 bzw. 3,6 K über dem Mittel von 1961-1990. Auch im Hochsolling war es der viertwärmste Juni seit Messbeginn. Das Maximum wurde am 20. mit 26,2 °C erreicht und blieb von Hitze weit entfernt, bemerkenswert ist aber der für diesen Standort hohe durchschnittliche Höchstwert von fast 22 Grad. Am kühlsten war auch in Silberborn gleich der Monatsbeginn mit einem Maximum von 12,5 °C und die folgende Nacht mit einem Minimum von 6,2 °C, die wärmste Nacht war auch hier die zum 19. mit minimal 17,9 °C. Warme Tage mit mindestens 20 Grad Höchstwert wurden ungewöhnlich hohe 23 gezählt, davon fünf meteorologische Sommertage.
Gewitter im Anmarsch am 16. Juni…
Die Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt bis über die Monatsmitte hinaus ausschließlich hochdruckgeprägte Nord- und Ostlagen, die den Wettercharakter – sonnig, trocken, warm, aber nicht heiß – gut erklären. Mit Drehung der Strömung auf Süd auf der Vorderseite eines Tiefdruckkomplexes über Westeuropa wurde ab dem Ende der zweiten Dekade vorübergehend feuchtere Luft nach Mitteleuropa gesteuert, die der anhaltenden Trockenheit durch Tief Lambert mit intensiven flächigen Regenfällen ein Ende setzte. Anschließend konnte sich für ein paar Tage ein Mitteleuropahoch etablieren, das für den wärmsten Tag des Monats sorgte, bevor mit einer nordwestlichen bis westlichen Strömung am Monatsende mäßig warme und erneut feuchtere und wolkenreichere Luft mit einzelnen Regenschauern die Regie übernahm.
… und ein Regenbogen am selben Abend
Durch den kräftigen Regen, der vom Nachmittag des 22. an für 24-Stunden-Summen von gut 60 bis knapp 80 Litern pro Quadratmeter im Landkreis sorgte, fiel die Monatsbilanz an den Messstellen zumindest leicht überdurchschnittlich aus. Auch wenn es zu einzelnen Einsätzen der Feuerwehren kam, blieb der Kreis von einer echten Unwetterlage weitgehend verschont. Die kräftigsten Schauer waren gleich zu Beginn der Regenphase am Donnerstagnachmittag aufgetreten, am Freitag verteilte sich der Regen über viele Stunden. Die lange Trockenheit zuvor hatte die Lage allerdings deutlich angespannt, so dass der Landkreis am Tag vor den Regenfällen eine Verfügung erlassen hatte, die die Entnahme zur Gartenbewässerung eingeschränkt. Diese Verfügung ist laut Internetseite des Kreises weiterhin gültig und sollte auch bei „günstigerem“ Witterungsverlauf unbedingt eingehalten werden. Zwar hat der Regen die Situation im Oberboden bis 25 cm erst einmal deutlich verbessert, in den tieferen Schichten wirken jedoch die langen trockenen Wochen zuvor nach – und mit der nächsten sonnigen und heißen Phase steigt auch die Verdunstung in den oberen Schichten wieder an.
An der Klimastation in Bevern brachte der Juni mit 81,0 mm rund 20% mehr als im Mittel der Jahre 1991-2020, in Silberborn fielen 94 mm, ein Plus von 13%. Am meisten kam in Amelith mit 106,1 mm vom Himmel, dort stauen sich bei süd- und südwestlicher Anströmung die Regenwolken gerne am Solling. Hellental meldete 99 mm, Ottenstein 93,3, Vorwohle 87,1, Lüchtringen 84,8, Holzminden 84,4, Polle 83,5 und Hehlen 77,5 mm.
Die Sonne zeigte sich fast jeden Tag und in Summe 288 Stunden lang
Die Sonnenscheindauer lag mit 288 Stunden genau auf dem Niveau des Vorjahres und nur zehn Stunden unter dem Rekordwert von 2019. Das Mittel der Jahre 1991-2020 wurde damit erneut um fast 90 Stunden oder 44% übertroffen. Nur an einem Tag – gleich am Ersten – zeigte sich die Sonne gar nicht am Himmel, die sonnenscheinreichste Phase gab es zwischen dem 9. und 13. mit 14,5 Stunden im Schnitt pro Tag und insgesamt wurden an zehn Tagen des Monats, also einem Drittel, mehr als 14 Stunden erzielt. Ein Blick auf das andere Ende der Skala in der Historie zeigt zum Beispiel nur 110 Stunden im Juni 1991 und von 1987 bis 1990 drei weitere Exemplare mit um die 120 Stunden – Zahlen aus einer offenbar lange vergangenen Zeit. Und der letzte trübe Juni ist mittlerweile ebenso wie die letzte nennenswerte Schafskälte auch bereits elf Jahre her.
Tief „Lambert“ beendet vorerst die Trockenheit in der Region
Nach dem trockenen Mai hatte sich die Situation in der ersten Junihälfte weiter verschärft: Nur wenige Liter Regen fielen in den ersten Wochen vom Himmel, und auch wenn Hitze bisher ausblieb, sorgte hochsommerliche Wärme zusammen mit viel Sonnenschein (212 Stunden nach zwei Dekaden) für entsprechend starke Verdunstung.
Ab den Nachmittagsstunden des 22. setzte Tief „Lambert“ dem ein vorläufiges Ende: zunächst mit gewittrigem Starkregen, dem noch einige Zeit eher leichte Regenfälle folgten, bevor nach einer mehrstündigen Pause in der Nacht zum Freitag Dauerregen einsetzte, der bis in den Nachmittag einhielt. Dadurch konnten diesmal nicht nur punktuell, sondern flächig hohe Summen von 60-80 Litern pro Quadratmeter gemessen werden, verbreitet die höchsten Mengen in so kurzer Zeit seit Tief „Alfred“ Ende Juli 2017, als bis zu 150 mm in zwei Tagen gemessen wurden: https://wesersollingwetter.com/2017/07/26/tief-alfred-versenkt-den-sommer/
Die Daten der Messstationen im Kreis und seiner unmittelbaren Umgebung, bei denen es sich um 48-Stunden-Summen von Donnerstag 07:50 bis Samstag 07:50 Uhr MESZ handelt, wovon aber fast alles im Zeitraum von Donnerstag ca. 17 Uhr bis Freitag 16 Uhr, also nicht einmal 24 Stunden, zusammen kam und die in etwa dem langjährigen Durchschnitt für den gesamten Juni entsprechen:
Ottenstein (DWD) 79,0 mm Bodenfelde-Amelith (DWD) 78,7 mm Lügde-Paenbruch (DWD) 76,8 mm Höxter-Lüchtringen (DWD) 70,5 mm Alfeld OT Gerzen (DWD) 69,5 mm Heinade-Hellental (DWD) 67,2 mm Holzminden-Silberborn (DTN) 67,2 mm Hehlen (DWD) 64,3 mm Polle (DWD) 63,9 mm Holzminden (privat) 63,3 mm Eimen-Vorwohle (DWD) 62,9 mm Bevern (DWD) 61,8 mm
Der Mai 2023 brachte viel Sonne und in der Fläche deutlich zu wenig Regen
Fotos von Annette Mokross
Wechselhaftes Wetter dominierte die erste Hälfte des letzten meteorologischen Frühlingsmonats, der gerne auch als „Wonnemonat“ bezeichnet wird. Mal sonnig, mal grau, mal eher kühl und mal mäßig warm – die ersten Wochen verliefen in ruhigem Fahrwasser und brachten auch ausreichend Niederschläge. Doch in der zweiten Hälfte setzte sich hochdruckgeprägte und vor allem sehr trockene Witterung durch, kurz unterbrochen durch lokale Gewitter mit Starkregen am Abend des 22., die gebietsweise für Überschwemmungen sorgten, von denen vor allem ein Streifen von Negenborn bis Stadtoldendorf betroffen war sowie Teile der B64 nach Eschershausen. Aber auch in anderen Orten gab es punktuelle „Volltreffer“, während es nur wenige Kilometer weiter kaum regnete. Fast gar nichts bekam der Solling an diesem Abend ab und auch sonst war es dort in der zweiten Monatshälfte nahezu komplett trocken, so dass die Niederschlagsbilanz in der Fläche ein deutliches Minus aufweist. Dank eines Schlussspurts mit einer Reihe von sehr sonnigen Tagen wurde das Klimamittel bei der Sonnenscheindauer noch übertroffen, die Temperaturen entsprachen nahezu exakt den langjährigen Durchschnittswerten.
Gewitter zogen am Abend des 22. durch den Kreis und brachten stellenweise Starkregen mit, der zu Überschwemmungen führte, während es andernorts nahezu trocken blieb
Mit einer Monatstemperatur von 13,51 °C machte der Mai 2023 an der DWD-Klimastation in Bevern eine Punktlandung auf dem Mittelwert von 1991-2020; gegenüber der älteren Norm von 1961-1990 gab es ein Plus von 1,0 K. Nach dem letzten warmen Mai und seinen drei (sehr) kühlen Vorgängern erlebte die Region diesmal also Durchschnittskost. Auch die Maxima und Minima waren unauffällig: Am wärmsten wurde es in Bevern am 22. vor den Gewittern mit einem Höchstwert von sommerlichen 27,9 °C, die kälteste Nacht schrammte am 3. mit 0,1 °C denkbar knapp am Luftfrost vorbei. Recht ungewöhnlich war allerdings die hohe Anzahl von kühlen bis kalten Nächten mit Tiefstwerten zwischen null und gut sechs Grad, während es nur in vier Nächten zweistellig blieb. Einen späten Bodenfrost meldete die Beveraner Station am 18. mit einem Wert von -1,2 °C in fünf Zentimetern Höhe über dem Erdboden.
An der Wetterstation in Silberborn lag die Monatstemperatur mit 11,6 °C knapp 0,2 K über dem Klimawert der Jahre 1991-2020 bzw. 1,2 K über dem Mittel von 1961-1990. Am 2. blieb der Höchstwert letztmals einstellig (8,6 °C), am 3. gab es mit -0,7 °C den letzten Luftfrost. Am wärmsten wurde es auch im Hochsolling am 22., als in Silberborn auf rund 430 m Messhöhe ein meteorologischer Sommertag mit 24,9 °C hauchdünn verfehlt wurde. Die Anzahl der Tage mit einem Höchstwert über 20 Grad blieb mit ganzen vier sehr überschaubar. Auch hier gab es viele kühle Nächte, die durchschnittliche Tiefsttemperatur lag mit 6,2 °C aber nur geringfügig unter der im Wesertal in Bevern (6,8 °C), da die Höhenlage eine stärkere Auskühlung häufig verhindert, weil sich die kalte Luft oft nicht so stark wie im Tal sammeln kann, sondern talwärts ausfließt.
Die Vegetation präsentierte sich in frischem, sattem Grün und zeigte am Monatsende ein frühsommerliches Gesicht
Die Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt eine klare Dominanz von Nord-und Ostlagen. Dabei befand sich eine deutlich positive Druck- und Potenzialanomalie auf dem Nordostatlantik nordwestlich von Irland und manifestierte sich dort in der zweiten Monatshälfte. Im Bodenfeld reichte oft eine Hochdruckbrücke bis nach Nordosteuropa, während der Mittelmeerraum unter Tiefdruckeinfluss stand. Bei einer solchen Anordnung der Druckgebilde haben Tiefs vom Atlantik mit Regen kaum eine Chance, bis nach Mitteleuropa vorzudringen. Entsprechend erklärt sich die fast durchgehend trockene zweite Monatshälfte. Die Luftmassen in der 850-hPa-Fläche (ca. 1.500 m Höhe) waren aufgrund der Anströmung und ihres Ursprungs oft unterkühlt bis maximal mäßig warm; die Ausnahme bildete eine vorübergehende Drehung auf eine feuchtwarme Südostlage zu Beginn der dritten Dekade, die für die teils unwetterartigen Gewitter sorgte. Mit der fast ungehinderten Einstrahlung der kräftigen Maisonne erwärmte sich die Luft am Boden zum Monatsende dann im Tagesverlauf zunehmend, die Nächte blieben aber kühl.
Fiel die Niederschlagsbilanz bis Monatsmitte noch normal aus, gab es in der zweiten Hälfte nur noch 1-3 Regentage im Kreis – und die einzigen größeren Mengen gingen eng begrenzt als Starkregen nieder, der – dies zeigen die Überschwemmungen – nicht in die Bodenschichten eindringen kann, sondern diese teils mitreißt, ansonsten weitgehend oberflächlich abfließt. Während anders als im vergangenen Sommer diesmal zunächst noch ausreichend Feuchte in den tieferen Bodenschichten vorhanden ist, sind die oberen Schichten in den letzten Wochen rasch wieder ausgetrocknet – und die Situation scheint sich bis mindestens Mitte Juni nicht zu ändern: Viel Hochdruck mit Sonnenschein, vielleicht mal Gewitterschauer, aber keinen flächigen Regen zeigen die Wettermodelle übereinstimmend an.
Dort, wo es am Abend des 22. schüttete, wurden die langjährigen Mittelwerte im Mai sogar fast noch erreicht, anderswo lagen die Summen deutlich im Minus. In Bevern, das kaum von der Gewitterlinie betroffen war, fielen 45,4 mm, das sind gut drei Viertel des Klimawerts. Spitzenreiter war diesmal Hehlen mit 68,0 mm, es folgen Polle mit 64,1 und Vorwohle mit 60,6 mm. Lüchtringen und die Holzmindener Südstadt, am Abend des 22. mit je über 20 mm dabei, brachten es auf 54,4 bzw. 56,0 mm und Ottenstein im Nordwesten des Kreises auf genau 50 mm. Deutlich weniger war es trotz des feuchteren Klimas im Solling: Hellental, sonst oft vorn, meldete nur 42,1 mm, und Silberborn sogar lediglich 39 mm – dort fiel nicht einmal die Hälfte der durchschnittlichen Menge.
Die Sonnenscheindauer lag mit gut 244 Stunden am Ende 46 Stunden über dem Mittel der Jahre 1991-2020. Nach langen wechselhaften Phasen etablierte sich zum Monatsende eine sonnenscheinreiche Lage mit fast 80 Stunden in den letzten sechs Tagen. Am 31. wurde erstmals in diesem Jahr die 15-Stunden-Marke geknackt, überhaupt kein Sonnenstrahl schaffte es am 11. durch die geschlossene Wolkendecke. Dieser Tag, im Kalender gern als erster Eisheiliger namens Mamertus geführt, brachte statt Kälte den regenreichsten Tag des Monats an der Station Bevern.
Frühjahr: Fast alles im Durchschnitt
Bleibt der Blick auf die Bilanz des meteorologischen Frühjahrs von März bis Mai: An der Station in Bevern lag die Mitteltemperatur mit 9,42 °C bis aufs Hundertstel genau auf dem Klimamittel von 1991-2020, es fiel mit 177,6 mm geringfügig (11 mm) mehr Regen und auch beim Sonnenschein gab es mit 492 Stunden ein ganz kleines Plus von gut einem Prozent oder fünf Stunden. Der Mai konnte mit seinem Schlussspurt das Minus der Vormonate beim Sonnenschein also noch überkompensieren, während der Trend beim Niederschlag in die andere Richtung weist: Der leichte Überschuss geht auf den nassen März zurück, während April und Mai verbreitet zu trocken waren.
In Silberborn war das Frühjahr mit 7,27 °C minimal kühler als aktuellen 30-Jahres-Mittel (7,4 °C). Nach einem ebenfalls sehr nassen Auftakt in den ersten Wochen brachten April und Mai zusammen nur noch etwa so viel Regen wie der März und verkehrten das deutliche Plus nach dem ersten Drittel noch in ein – wenn auch nur kleines – Minus: 221 mm war hier die Jahreszeitsumme, 3 mm weniger als der aktuelle Klimawert. Dies konnte auch durch ein ganz und gar unmeteorologisches Fundstück am Morgen des 1. Mai nicht ausgeglichen werden, als statt Regentropfen eine Abfallschale mit Ketchupresten im Auffangbehälter des Regenmessers zum Vorschein kam.
Der April 2023 war kühl und trocken bei durchschnittlicher Sonnenscheindauer
Fotos von Annette Mokross
Blickt man nur auf die Wetterkarten mit den Luftdruckverteilungen, so kommt man fast zwangsläufig zu dem Schluss, dass der April 2023 mehr Regen als gewöhnlich gebracht haben muss. Und tatsächlich war es bundesweit gesehen, also im deutschen Gebietsmittel, nicht nur überdurchschnittlich nass, sondern es wurde sogar der April mit der größten Niederschlagssumme seit immerhin 15 Jahren registriert. Ungewöhnlich an den üblichen regionalen Unterschieden war diesmal, dass sie keinem erkennbaren geographischen oder meteorologischen Muster folgten. So fanden sich umgeben von Landstrichen mit viel Regen solche mit klar unterdurchschnittlichen Mengen, u.a. im Breisgau, in der Vorderpfalz und am Mittelrhein sowie in einem Streifen von Ostwestfalen bis an die Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern, in dem sich auch der Landkreis Holzminden befand. An den meisten Stationen wurde nur etwa die Hälfte bis zwei Drittel der mittleren Aprilsumme gemessen. Dazu war es oft kühl mit häufigem Bodenfrost und die Sonnenscheindauer lag geringfügig unter dem langjährigen Mittel.
Mit einer Monatstemperatur von 8,44 °C war der April 2023 an der DWD-Klimastation in Bevern um 1,1 K kälter als im Mittel der Jahre 1991-2020. Gegenüber der älteren Norm von 1961-1990 gab es hingegen ein Plus von 0,5 K und im Vergleich zum Vorjahr betrug der Unterschied nur wenige Hundertstel. Damit bestätigte der April erneut die große Spannbreite bei den Temperaturen in den letzten Jahren: Neben einigen frühsommerlich geprägten Exemplaren mit dem vorläufigen Höhepunkt im Jahr 2018 findet sich in jüngster Vergangenheit eine Reihe von eher kühlen Vertretern, die das Mittel der aktuellen Klimaperiode 1991-2020 recht deutlich verfehlten. Das gleitende Zehnjahresmittel ging in den letzten sieben Jahren trotz des 2018er Rekords von seinem Höchststand von 10,0 °C um über 0,6 K zurück. Bevor man allerdings vorschnell eine Abschwächung der Erwärmung oder gar Trendumkehr ableitet, muss man die Anfälligkeit kurzer Betrachtungszeiträume für eher zufällige Witterungsverläufe berücksichtigen. Es gilt hier also abzuwarten, auch wenn manche Klimamodelle für das Frühjahr eine nicht ganz so starke Erwärmung berechnen wie für die anderen Jahreszeiten.
Zurück vom Großen und Ganzen zu den Messwerten vor Ort: Am wärmsten wurde es in Bevern am 22. mit einem Höchstwert von 23,7 °C, einem von nur zwei Tagen über der 20-Grad-Marke und einem von nur sechs Tagen, an denen 15 Grad und mehr erreicht wurden. Das ist eine ungewöhnlich geringe Anzahl, während die Tage mit Bodenfrost mit 15 überdurchschnittlich hoch ausfiel und es selbst am Monatsletzten über dem Erdboden noch einmal unter den Gefrierpunkt ging. Luftfrost gab es an sechs Tagen, zuletzt am 27., der Tiefstwert wurde mit -3,8 °C am 4. April gemessen.
An der Wetterstation in Silberborn fällt die Bilanz bezogen aufs kühlere und feuchtere Sollingklima ähnlich aus. Mit einer Monatstemperatur von 6,2 °C war es im Vergleich zum Mittel der Jahre von 1991-2020 mit einer Abweichung von -1,3 K noch etwas kälter, gegenüber der Periode 1961-1990 gab es ein Plus von 0,4 K. Wärmster Tag war auch hier der 22. mit einem Maximum von 20,7 °C, ansonsten wurde die 15-Grad-Marke nur noch zwei Mal überschritten. Luftfrost gab es an acht Tagen und das Minium lag mit -5,0 °C am 4. im mäßigen Frostbereich. „Echte“ Winterrückfälle mit einer messbaren Schneedecke gab es aber auch auf über 400 m im Hochsolling anders als in den letzten beiden Jahren nicht mehr.
Die Analyse der Großwetterlagen über Europa zeigt wie eingangs erwähnt ein deutliches Übergewicht von Tiefdruck in Mitteleuropa. In der von Nordost- und Ostlagen geprägten ersten Dekade findet sich vom 4.-6. die einzige Hochdruckphase des gesamten Monats. Ab der zweiten Dekade wechselten sich dann Tiefdrucklagen aus West, Südwest, Nordwest und Ost munter ab, wobei ergiebige Niederschläge allerdings einen Bogen um die Region machten. Die höchsten Tagessummen lagen an den meisten der Stationen mit Niederschlagsmessung im Kreis und den angrenzenden Gebieten nur wenig über fünf Millimeter.
Die Monatssumme in Bevern schaffte es nur knapp über die Marke von 30 Millimetern, was einem Minus von fast einem Drittel gegenüber dem Klimawert von 1991-2020 entspricht, der zudem eine trockene Phase des Aprils abbildet. In den Jahren 1961-1990 hatte der Durchschnittswert noch fast 10 mm höher gelegen. Auffällig ist die geringe Zahl von Tagen mit Mengen über einem Millimeter, von denen nur sechs gemessen wurden. In Silberborn waren es davon zwar immerhin zehn, doch mit einer Monatssumme von 36,2 mm wurde das dortige Mittel von 1991-2020 mit nur 60% ebenfalls deutlich verfehlt.
Zur Einordnung der niedrigen Regenmengen muss aber auch betont werden, dass es sich anders als in vielen Jahren zuvor nicht um eine Trockenheit im Frühjahr handelt. Zum einen fielen März und Januar sehr nass aus, zum anderen sorgten niedrige Temperaturen und viele Wolken für eine nur geringe Verdunstung. Somit zeigt der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) unter ufz.de derzeit normale Verhältnisse im Oberboden bis 25 cm und nur noch leichte bis moderate Trockenheit im Gesamtboden bis 1,80 m Tiefe an. Vor Ort zeugte Weserhochwasser noch bis weit in den April hinein vom regenreichen März.
Die Monatssummen der weiteren Niederschlagsstationen in der Region lauten: Lüchtringen 23,6, Holzminden 25,0, Eimen-Vorwohle 34,0, Ottenstein 34,2, Hehlen 36,3, Polle und Hellental je 40,2 und Amelith 44,0 mm.
Die Sonnenscheindauer lag mit gut 165 Stunden etwas unter dem Mittel der Jahre 1991-2020 von 172,3 Stunden. Der einzige etwas längere freundliche Abschnitt fiel in die Hochdruckphase ab dem 4. April mit einer Viertagessumme von 41 Stunden. Ansonsten war Unbeständigkeit Trumpf, wie sie dem April ja sprichwörtlich anhängt, und es wechselten sich trübe Tage mit solchen mit einigen Stunden Sonnenschein ab und gelegentlich gesellte sich auch mal ein überwiegend sonniger Tag hinzu. Fast wolkenlos blieb es am Monatsletzten, dem einzigen Tag, an dem die astronomisch und messtechnisch maximale Tagessumme erreicht wurde, die am 30.04. bei immerhin schon 13,5 Stunden liegt. Diese steigt noch rund sechs Wochen Tag für Tag an und erreicht zwischen Mitte Juni und Anfang Juli einen Wert von ca. 15,6 Stunden (mehr lassen die Höhenzüge im Westen nicht zu). Danach geht es dann wieder Schritt für Schritt abwärts bis zur Talsohle Mitte Dezember, wenn nicht einmal mehr acht Stunden am Tag drin sind – die zu jener Jahreszeit aber in der Regel ohnehin kaum einmal erreicht werden.
Ein ungewöhnliches Ereignis spielte sich am Nachthimmel des 24. April ab, als bis über die Landesmitte intensive Polarlichter beobachtet werden konnten, die durch einen starken Sonnensturm verursacht wurden. Leider verwehrten in der Region dichte Wolken den Blick auf das Naturschauspiel.
Der Wind war trotz der häufigen Tiefdrucklagen meist nur mäßig, in Böen frisch unterwegs (Bft. 5-6). Nur an wenigen Tagen mischte sich mal eine Böe mit Bft. 7 darunter, die Spitzenwerte des Monats wurden am 11.04. an den DWD-Stationen in Northeim-Stöckheim mit 75,6 km/h (Bft. 9) und Lügde-Paenbruch mit 73,1 km/h (Bft. 10) gemessen, in Alfeld blieb es dagegen bei 54,4 km/h.
Der März 2023 war mild, trüb und sehr nass / Im Solling zeitweise spätwinterlich
Fotos von Annette Mokross
Größer können die Kontraste kaum ausfallen: Zeigte sich der März vor einem Jahr noch äußerst trocken und so sonnig wie nie zuvor, fiel in diesem Jahr so viel Niederschlag wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Während es in den Niederungen meist Regen war, konnte sich im Solling zum Ende der ersten Dekade eine Schneedecke von vorübergehend über 15 cm bilden – mehr als im vorausgegangenen meteorologischen Winter. Wer Lust und Gelegenheit hatte, nutzte diesen kurzen, aber eindrucksvollen Spätwintereinbruch für eine spontane Rodeltour. Outdooraktivitäten per Fuß oder Rad wurden durch häufige Regenfälle, Hochwasser und tiefe Böden erschwert, für die Natur war das Märzwetter in der beginnenden Vegetationsphase hingegen ein Segen. Die Sonnenscheindauer blieb deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, bei den Temperaturen sorgte die milde zweite Monatshälfte nach einem kalten Start noch für ein Plus in der Bilanz.
Mit einer Monatstemperatur von 6,31 °C war der März 2023 an der DWD-Klimastation in Bevern um 1,1 K wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020. Gegenüber der älteren Norm von 1961-1990 betrug die Abweichung fast 2,3 K. Am wärmsten wurde es am 18. mit einem Höchstwert von 17,8 °C und einem Tagesmittel von 12,3 °C, am kältesten war gleich die erste Nacht mit Minima von -6,3 °C in 2 m Höhe und -8,0 °C direkt über dem Boden. Die Anzahl der Frosttage lag mit acht unter dem 30-Jahres-Durchschnitt von zwölf und die zweite Monatshälfte blieb frostfrei. Die Grünlandtemperatursumme stieg am Standort Bevern bis Ende März auf einen Wert von fast 366 K an. Sie eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung des Vegetationsbeginns und -fortschritts. Der DWD schreibt dazu in seinem Thema des Tages vom 18.03.2023:
„Dass es einen Zusammenhang zwischen Phänologie und der Grünlandtemperatursumme gibt, lässt sich erkennen, wenn man den Beginn der Forsythienblüte mit dem Start der Vegetationsperiode (Grünlandtemperatursumme 200 K) vergleicht. Die Unterschiede (mal früher, mal später als Erreichen der 200 K Marke) zeigen aber auch, dass nicht die Temperatur allein über die Entwicklung der Natur entscheidet. Einfluss haben auch Faktoren wie Sonne und Niederschlag oder auch vorübergehende Unterbrechungen in der Natur durch spätwinterliche Einbrüche.“ (Quelle: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/3/18.html)
Höhenlagenbedingt geht es mit der Vegetation im Solling ein ganzes Stück später los, was nicht von Nachteil sein muss, da sich so die Gefahr von Frostschäden tendenziell verringert. Die Messwerte an der Station im Silberborner Kurgarten zeigen für den März 2023 eine Mitteltemperatur von 4,0 °C und somit eine Abweichung gegenüber den Klimamitteln von +0,7 K (1991-2020) bzw. +1,9 K (1961-1990). Dass das Plus ein Stück kleiner als in Bevern ausfiel, hat mit vorwiegendem Tiefdruck zu tun, der zu einer besseren vertikalen Durchmischung der Luft führt und damit die Höhendifferenz von über 300 m stärker zum Tragen kommen lässt als bei Hochdrucklagen. Maximum und Minimum wurden auch in Silberborn am 18. (14,6 °C) bzw. 1. (-7,3 °C) erzielt, an 17 Tagen gab es Frost und am 8. herrschte sogar leichter Dauerfrost.
Der Blick auf die Großwetterlagen über Mitteleuropa offenbart eine klare Dominanz von Westlagen ab der zweiten Woche, darin eingebettet eine Südwestlage ab Beginn der zweiten Monatshälfte für eine Woche, in die auch die wärmsten Tage fielen. Die unterkühlte erste Woche war hingegen von einer zunächst nördlichen, anschließend nordwestlichen Strömung geprägt. Tiefdrucklagen waren deutlich in der Überzahl, so dass es nur zu Monatsbeginn und nach Monatsmitte Abschnitte von einigen (fast) trockenen Tagen hintereinander gab.
Dies wird umso deutlicher beim Blick auf die Niederschlagsbilanz: An 24 bis 27 Tagen fiel Messbares in flüssiger oder zeit- und gebietsweise fester Form aus den Wolken, von leicht bis sehr ergiebig war alles dabei – und die Summen ergaben die höchsten in einem März seit dem Jahr 2000. So wurden in Bevern 101,4 mm gemessen, erstmals seit Inbetriebnahme der DWD-Klimastation im Sommer 2006 ein dreistelliger Wert im März. Dies entspricht einem Plus von gut 40 mm oder 65% gegenüber dem Klimamittel 1991-2020. In Silberborn konnten sogar 145,8 mm aus dem Pott geholt werden, ein Überschuss von über 60 mm bzw. 73%. Auch im Hochsolling war es der nasseste März seit 2000 mit damals 196 mm. Die lokalen Rekorde stammen aus dem März 1981 mit 162,3 mm in Holzminden (Vorgängerstandort von Bevern) bzw. fast 200 mm in Neuhaus (Vorgängerstandort von Silberborn).
Die Werte der weiteren Stationen in der Region: Lüchtringen 104,5 mm, Holzminden (privat) 104,1 mm, Polle 117,1 mm, Ottenstein 128,8 mm, Hehlen 110,6 mm, Eimen-Vorwohle 100,4 mm, Hellental 132,2 und Bodenfelde-Amelith 133,2 mm.
Dabei gab es zeitweise bis in die Niederungen Schneeregen oder sogar reinen Schnee, am Beispiel der auf 94 m gelegenen Station in Lüchtringen ergeben sich acht vom Beobachter gemeldete Tage mit Niederschlag in teils fester Form. Daraus resultierten in den Niederungen zwischen null (nur Schneeflecken) und drei Schneedeckentage zum offiziellen Termin um 05:50 Uhr UTC, in Silberborn waren es sechs plus mehrere Tage mit Schneeflecken. Polle meldete bis 10 cm Höhe, Vorwohle bis 13 und Silberborn sogar bis 17 cm (an einigen exponierten Stellen des Sollings auch bis 20 cm) – an mehreren Standorten mehr als während des vorausgegangenen meteorologischen Winters, gleichwohl aber sehr weit entfernt von Märzrekorden, wie sie 1988 zum Beispiel in Vorwohle mit 50 und Silberborn mit 79 cm aufgestellt wurden.
Die Sonnenscheindauer lag mit 82 Stunden fast genau auf dem Niveau des vorausgegangenen Februars – und damit angesichts der fortschreitenden Jahreszeit deutlich unter dem Klimawert von 116 Stunden. Markant fällt der Unterschied zum Vorjahresmärz aus, der mit 240 Stunden noch einen bis dahin kaum für möglich gehaltenen Rekord aufgestellt hatte. Doch auch gemessen an weniger hohen Maßstäben verdient der März 2023 das Etikett sehr trüb, gab es doch in den letzten 30 Jahren nur in vier Fällen eine noch geringere Sonnenscheindauer zum Start in den meteorologischen Frühling. Auffällig auch: Kein Tag erreichte eine zweistellige Tagessumme, das Maximum wurde gleich am Monatsersten mit 9,7 Stunden erzielt. Astronomisch sind am 31. März schon fast 13 Stunden möglich, messbar davon (durch eingeschränkte Horizontfreiheit) je nach genauem Standort um 12 Stunden.
Der Wind frischte an mehreren Tagen stürmisch auf, an den Messstellen des DWD wurden dabei meist Spitzenböen zwischen Bft. 7 und 8 registriert, das Maximum in der erweiterten Umgebung meldete die Station Northeim-Stöckheim mit 84 km/h (Bft. 9) am 10. März.
Der Februar 2023 war mild, trocken und sonnig / Winterbilanz: Überdurchschnittlich temperiert und kaum Schnee in den Niederungen
Fotos von Annette Mokross
Auch der dritte und letzte meteorologische Wintermonat zeigte sich überwiegend zahm und sorgte für lange Gesichter bei Anhängern von Schnee und Eis, entlastete dafür aber den Geldbeutel der Verbraucher in Sachen Energiebedarf zum Heizen. Der auf diversen unseriösen Wetterseiten im Netz angekündigte eiskalte Februar blieb jedenfalls aus, während die Computermodelle der Wetterdienste aus Europa und den USA richtig lagen, die mit recht hoher Konstanz sowohl den Februar als auch den Winter wärmer als im Durchschnitt vorausberechnet hatten. In den kurzen kalten Phasen blieb es unter Hochdruckeinfluss trocken, so dass es in den Niederungen bereits den vierten schneefreien Februar in den letzten fünf Jahren gab, doch auch in den Hochlagen des Sollings war diesmal für Winterfans nichts zu holen.
Mit einer Monatstemperatur von 4,26 °C war der Februar 2023 an der DWD-Klimastation in Bevern um 1,8 K wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020. Gegenüber der älteren Norm von 1961-1990 betrug das Plus 2,9 K. Eingeordnet in die Klimareihe ab 1934 bedeutet dies Rang 16 unter den wärmsten Februarmonaten. Der Rekord von 1990 liegt mit fast sieben Grad noch einmal deutlich höher und ist mittlerweile der mit Abstand älteste Monatsrekord.
Am wärmsten wurde es am 22. mit einem frühlingshaften Höchstwert von 15,5 °C, ansonsten hielten sich die warmen Tage in Grenzen. Zur überdurchschnittlichen Monatsbilanz trugen vor allem das Ausbleiben von Dauerfrost (tiefstes Maximum 2,8 °C) und eine Phase mit sehr milden Nächten nach Monatsmitte bei. Dennoch erreichte die Zahl der Frosttage mit 14 fast den langjährigen Schnitt von 15,5 Tagen. Es blieb allerdings meist bei leichtem Frost, lediglich in drei Nächten ging es in den mäßigen Frostbereich und das absolute Minimum war mit -6,7 °C ebenfalls unauffällig.
An die Abwesenheit von Schnee hat man sich zumindest in den tieferen Lagen im Februar mittlerweile gewöhnt, 2023 konnte bereits zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren zum offiziellen Termin um 06:50 Uhr am Morgen keine Schneedecke an der Station in Bevern gemessen werden. Die eine Ausnahme vor zwei Jahren brachte allerdings Schnee satt wie zuvor seit mindestens 30 Jahren nicht mehr.
An der DTN-Wetterstation in Silberborn fiel der Monat mit einer Mitteltemperatur von 2,3 °C ebenfalls deutlich milder aus als im langjährigen Durchschnitt. Das dortige Mittel der Jahre 1991-2020 wurde um 1,9 K und das der Periode 1961-1990 um 3,0 K übertroffen – relativ gesehen war es also noch etwas milder als in Bevern, was dem üblichen Effekt bei vorherrschendem Hochdruck entspricht. Die Anzahl der Frosttage unterschied sich mit 15 kaum von der in den tieferen Lagen, das absolute Minimum lag mit -6,4 °C sogar etwas höher. Und anders als im Dezember und Januar konnte auch in Sachen Schnee nichts Messbares mitgenommen werden, lediglich für eine leichte Anzuckerung am Monatsende reichte es in diesem Februar. Damit gab es erstmals in der Geschichte der Wetterbeobachtungen im Solling zweimal in Folge im Februar keinen Schneedeckentag.
Bei der Analyse der Großwetterlagen über Mitteleuropa zeigte sich zu Monatsbeginn noch eine feuchte Nordwestströmung, die rasch von einer längeren Hochdruckphase abgelöst wurde, die bis Monatsmitte kaum noch Niederschlag zuließ. Die zweite Hälfte brachte zeitweise wieder mehr Tiefdruck ins Spiel, dazu drehte die Strömung im Verlauf von West über Nordwest und Nord auf Ost, so dass zum Monatsende nicht nur kalte, sondern auch sehr trockene Luft einfloss.
Der überwiegende Hochdruckeinfluss findet sich auch in der Niederschlagsbilanz wieder, die an fast allen Messstellen der Region unterdurchschnittlich ausfiel. In Bevern lag die Monatssumme mit 41,9 mm um 18 mm oder 30% deutlich unter dem Klimamittel 1991-2020, in Silberborn mit 61,5 mm um 18 mm bzw. 22%. Lüchtringen meldete 39,7 mm, Polle 45,1, Ottenstein 53,5 und Hehlen 54,5 mm. Vorwohle kam auf 62,6 und Hellental auf 62,2 mm, während in Amelith mit 70 mm die höchste Summe gemessen und das dortige Mittel fast genau erreicht wurde.
Die Sonnenscheindauer übertraf mit knapp 81 Stunden das jüngste 30-Jahres-Mittel um 13 Stunden oder 19%, wobei sich zusammenhängende sonnige Phasen auf maximal 2-3 Tage beschränkten. An zwölf Tagen war die Sonne nicht oder fast nicht zu sehen, aber auch diese trüben Phasen verteilten sich über den Monat hinweg in mehrere Etappen. Der Wind war abgesehen von wenigen Tagen, an denen die DWD-Stationen mit Windmessung in der Umgebung einzelne Spitzenböen bis Bft. 8 registrierten, meist schwach bis mäßig unterwegs.
Winterbilanz: Oft mild, in den Niederungen kaum Schnee, Mittelmaß beim Sonnenschein
Mit dem Februar endete auch der meteorologische Winter – und er sortiert sich in der mittlerweile fast 89 Jahre langen Klimareihe Holzminden/Bevern mit einer Temperatur von 3,72 °C auf Platz 13 der wärmsten Winter ein. Der Mittelwert von 1991-2020 wurde um gut 1,4 K übertroffen. Hinter uns liegt also ein milder, aber gemessen am aktuellen Klima nicht mehr ungewöhnlicher Vertreter – im Vergleich der letzten zehn Jahre landet er sogar „nur“ auf Platz sechs. In diesem Zeitraum gab es allerdings auch den mit Abstand wärmsten Zehnjahresschnitt, somit schreibt auch der diesjährige Winter die längste Serie milder Winter seit Aufzeichnungsbeginn fort. Die ältere Klimanorm von 1961-1990 wurde letztmals 2011 unterschritten und auch die letzte negative Abweichung gegenüber dem jüngeren und wärmeren Mittel der Jahre 1991-2020 ist mittlerweile schon sechs Jahre her.
Hauptmerkmale des Winters 2023 waren ein dauerfrostiger Abschnitt in der zweiten Dezemberdekade und eine sich anschließende äußerst milde Phase von fast vier Wochen bis Mitte Januar, in der es an der Station Bevern an 19 Tagen Höchstwerte im zweistelligen Bereich gab – inklusive neuer Monatsrekorde zu Silvester und Neujahr. An 37 Tagen gab es Frost, das sind acht weniger als im langjährigen Mittel, während die acht Eistage (alle im Dezember am Stück während der einzigen echten Kältephase) um drei Tage unter dem Schnitt lagen. Die Kältesumme blieb mit 59,2 K deutlich unter dem Schwellenwert von 100 und ist ein weiterer Indikator für einen milden Winter.
Schnee in den Niederungen blieb wie in den meisten der letzten Winter eine Ausnahme von wenigen Tagen – drei waren es von Dezember bis Februar in Bevern, ein ganzes Stück mehr mit 31 zwar in Silberborn, doch fehlte es dort für echtes Wintersportvergnügen oft an der ausreichenden Höhe, denn meist beschränkte sich die Schneedecke auch in den höchsten Lagen der Region auf wenige Zentimeter. Die Mitteltemperatur an der Station Silberborn lag mit 1,7 °C ebenfalls um 1,4 K über dem Klimawert von 1991-2020. An immerhin 23 Tagen herrschte Dauerfrost und an gut der Hälfte der Tage (47) zeitweise Frost. Die Kältesumme von 99,1 K zeigt bezogen auf die Höhenlage ebenfalls einen milden Winter an.
Die Niederschlagsbilanz fällt durchwachsen aus: Vor allem aufgrund des sehr nassen Januars konnten unter leichten Unterschieden die langjährigen Durchschnittswerte an den Stationen im Kreis und den angrenzenden Orten meist leicht überschritten werden, doch mit der trockenen Vorgeschichte aus Sommer und Herbst ist das Plus zu klein geraten, um entspannt in Richtung der kommenden Jahreszeiten blicken zu können. In Bevern fielen 232,0 mm und damit rund 9% bzw. 19 mm mehr als im Mittel der Jahre 1991-2020, in Silberborn betrug das Plus mit einer Summe von 310 mm gut 7% bzw. rund 21 mm.
Die Sonnenscheindauer bewegte sich mit 141 h leicht um rund sieben Stunden unterhalb des Klimawerts von 1991-2020. Der Dezember fiel durchschnittlich aus, der Januar sehr trüb und der Februar schaffte an den letzten Tagen noch ein Plus gegenüber seinem Mittel. Der Wind spielte nur eine untergeordnete Rolle und echte Winterstürme blieben, sicher zur Freude von Haus- und Waldbesitzern, Forstwirtschaft und Versicherern, diesmal ganz aus. Vom extrem milden Jahreswechsel abgesehen dürfte also recht wenig vom Winter 2023 in Erinnerung bleiben.
Der Hochwintermonat Januar war auch 2023 sehr mild / Viel Regen in der ersten Hälfte
Fotos von Annette Mokross
Neuer Monat, neues Jahr und dazu „altes Wetter“ – 2023 begann dort, wo 2022 aufgehört hatte: Mit zuvor unerreichten Temperaturen. Mehrere Tagesrekorde und eine erste Monatshälfte auf durchschnittlichem Aprilniveau zeugen von einem der wärmsten Hochwinterabschnitte seit Aufzeichnungsbeginn. Dazu regnete es so ergiebig wie seit langem nicht mehr. Und ähnlich wie der Dezember hatte auch der Januar zwei sehr unterschiedliche Hälften: Nach Monatsmitte wurde es deutlich trockener und die Temperaturen passten sich der Jahreszeit an. Im Hochsolling konnte sich sogar eine Schneedecke ausbilden, in den Niederungen blieb Schnee hingegen erneut die Ausnahme. Am Himmel dominierte dazu die Farbe Grau, die Sonnenscheindauer erreichte nicht einmal ganz die Hälfte ihres Klimawerts.
Mit einer Monatstemperatur von 4,78 °C war der Januar 2023 an der DWD-Klimastation in Bevern um 2,9 K wärmer als im Mittel der Jahre 1991-2020. Gegenüber der älteren Norm von 1961-1990 betrug das Plus sogar fast 4,4 K. Damit war es der fünftwärmste Januar in der fast 90 Jahre langen Klimareihe Holzminden/Bevern und der vierte über der Vier-Grad-Marke in den letzten sechs Jahren. Der Neujahrstag erreichte mit einem Höchstwert von 15,7 °C erneut frühlingshaftes Niveau und löste den erst vor einem Jahr aufgestellten Monatsrekord bereits wieder ab. Die ersten 15 Tage brachten es auf eine Mitteltemperatur von 8,7 °C und einen durchschnittlichen Höchstwert von 10,9 °C – beides findet man üblicherweise erst im Laufe des Aprils. Den ersten Frost gab es erst am Abend des 17. – eine frostfreie erste Januarhälfte hatte es zuvor am Standort Bevern (seit Sommer 2006) noch nie und an den Vorgängerstandorten in Holzminden nur einmal im Jahr 1975 gegeben.
Doch nach insgesamt fast vier Wochen fand auch dieser selbst für heutige Winterzeiten außergewöhnlich milde Witterungsabschnitt sein Ende und der Winter konnte, wie es die DWD-Pressestelle nicht ohne Sarkasmus formulierte, ein kraftloses Gastspiel an den Tag legen. In den Niederungen zeichnete sich dies durch häufigen, meist leichten Nachtfrost und Höchstwerte nur noch etwas über dem Gefrierpunkt aus, Dauerfrost wurde aber nicht und eine geschlossene Schneedecke nur kurz gemeldet. Der Tiefstwert von -5,6 °C lag in Bevern einerseits deutlich höher als in den meisten Jahren, reichte aber anderseits schon für die kälteste Januarnacht seit 2019.
Doch den höheren Lagen der Region sei Dank findet sich auch in Zeiten des Klimawandels fast immer noch zumindest zeitweise etwas Winter mit Schnee und Frost, so dass für eine Rodeltour nicht zwingend ein Ausflug in den Harz oder das Sauerland geplant werden muss. Und so brachte auch der Januar 2023 im Hochsolling eine Phase mit Schneedecke und leichtem Dauerfrost in der zweiten Monatshälfte.
An der DTN-Wetterstation in Silberborn fiel der Monat mit einer Mitteltemperatur von 2,2 °C zwar ebenfalls deutlich milder aus als im langjährigen Durchschnitt (+2,3 K gegenüber der Norm 1991-2020), doch reichte die Höhenlage hier für eine weitgehend winterlich anmutende zweite Hälfte. In der Nacht zum 17. ging der Regen in Schneefall über und brachte die erste messbare Schneedecke im diesem Januar, die in den Folgetagen noch etwas anwachsen konnte. Natürlich hat man im Solling schon ganz andere Schneeverhältnisse erlebt, aber der Abwärtstrend der letzten Jahre ist deutlich sicht- und messbar, so dass viele Schneehungrige aus der Region schon froh über diesen Abschnitt gewesen sein dürften. Eine erneute Milderung zum Monatsende ließ dann aber auch in den höchsten Lagen nur noch ein paar Schneereste zurück. Bis dahin gab es aber immerhin zehn Eis- und 14 Frosttage in Silberborn, wobei der Tiefstwert von -6,9 °C, zumal über einer dünnen Schneedecke, für eine Stationshöhe von fast 430 m alles andere als wirklich kalt daher kam.
Die Analyse der Großwetterlagen über Mitteleuropa zeigt für die ersten zwei Tage noch die die Rekordwärme zum Jahreswechsel verursachende Südwestlage und anschließend fast zwei Wochen tiefdruckgeprägte Westlagen. Nach Monatsmitte drehte die Strömung über Nord auf Nordost und brachte kältere und trockenere Luft, die nachfolgend unter Hochdruckeinfluss geriet und sich bis kurz vor Monatsende halten konnte, bevor eine Rückdrehung auf Nordwest mildere Nordseeluft ins Land steuerte.
Entsprechend dieser Wetterlagenwechsel fiel auch die Niederschlagsverteilung in der Region aus: Mehrere Tage mit ergiebigen Regenmengen und mehrfach Tagessummen um 20 mm ließen die erste Hälfte sehr nass ausfallen und sorgten dafür, dass das Defizit aus dem Jahr 2022 zumindest ein Stück gemindert werden konnte. Erstmals seit längerem trat die Weser wieder über ihre Ufer, der erste trockene Tag im Kreis wurde erst am 18. registriert. Doch viel kam anschließend nicht mehr nach (in Bevern beispielsweise nur noch 12 mm in den letzten 14 Tagen), so dass die Monatssummen zwar meist klar überdurchschnittlich ausfielen, aber auch nicht so üppig wie es sich zwischenzeitlich angedeutet hatte.
In Zahlen liest sich die Bilanz der ehrenamtlichen Ableser und automatisch meldenden Messstellen in der Region so: In Bevern wurde das Mittel der Jahre 1991-2020 mit 104,3 mm um 29 mm oder 38% überschritten, in Silberborn fielen 134,5 mm – ein Plus von ebenfalls fast 30 mm gegenüber dem Klimawert, was dort aber nur 28% ausmacht. Aus Polle, genauer: vom Wilmeröder Berg (270 m) wurden 115,3 mm gemeldet, aus Vorwohle im Nordosten des Kreises auf ähnlicher Höhe hingegen nur 84,7 mm. Amelith kam auf 128,7 mm, Spitzenreiter Hellental auf 139,0 mm und die Weserortschaften Lüchtringen und Hehlen auf 97,4 bzw. 94,8 mm. In Ottenstein hat der DWD in seinen Stationsdaten die Höhe auf 305 m korrigiert (zuvor waren jahrelang 295 m genannt), gemeldet wurden von dort 107,2 mm, während die Schneehöhenmessungen an diesem Standort zum Jahresende 2022 beendet wurden. An den anderen Standorten im Kreis gab es zwischen einem und vier Tagen mit Schneedecke, nur im Hochsolling konnte sich der Schnee gebietsweise länger bis kurz vor Monatsende halten.
Die Sonnenscheindauer erreichte mit ca. 22 Stunden nur knapp die Hälfte eines durchschnittlichen Januars im Zeitraum von 1991-2020, lag aber immerhin zehn Stunden über dem noch trüberen Januar 2022. Für mehr als eine Halbtagsschicht von 4 Stunden reichte es auch an den sonnigsten Tagen nicht und auch dieser Wert wurde nur zweimal erreicht. An rund der Hälfte der Tage zeigte sich die Sonne gar nicht und als „Höhepunkt“ blieb es vom 21.-27. eine ganze Woche am Stück vollständig trüb. Dunkelheit liefert der Winter also auch weiterhin mit hoher Zuverlässigkeit in der Region. Auch deutschlandweit war es mit nur 32 Stunden im Gebietsmittel ein trüber Monat, etwas freundlicher zeigten sich die Nordseeinseln mit etwas über 50 Stunden und das Alpenvorland mit rund 65 Stunden. Mit Abstand am meisten Sonnenschein gab es auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, mit 118 Stunden.
Anders als in manch anderem milden uns nassen Januar – Stichworte Kyrill 2007 und Friederike 2018 – spielte der Wind keine wesentliche Rolle. Ein ausgewachsener Sturm blieb diesmal aus, in der Spitze wurden an den DWD-Windmessstellen um 68 km/h (Bft. 8, stürmischer Wind) an zwei bis drei Tagen in der ersten Monatshälfte erreicht.
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