… hätte man diese Aussage zum Monatsstart als Prognose veröffentlicht, wäre sie wohl in der großen Ablage der mehr oder weniger gelungenen Aprilscherze gelandet – 29 Tage später stellt sie die Überschrift zur ersten Bilanz eines ungewöhnlichen Wettermonats, der entgegen der üblichen jahreszeitlichen Entwicklung im Verlauf nicht wärmer, sondern deutlich kälter wurde, so dass der Tagesmittelwert des 1.4. von 13,7 Grad nicht mehr annähernd erreicht wurde. Der Monatsmittelwert der Zeitreihe Bevern/Holzminden wird mit 7,7 oder 7,8 Grad erstmals seit 2001 wieder unter dem Klimamittel der Periode 1961-1990 landen – der genaue Wert wird erst nach den kommenden, letzten Stunden des Monats feststehen.
Während die erste Dekade noch nahtlos an die seit Mitte Februar bestehende außergewöhnlich warme Witterung anknüpfte, drehte sich die Großwetterlage ab Monatsmitte um fast 180 Grad und erinnerte fortan mit mehrfachen kräftigen Vorstößen arktischer Luftmassen weitaus mehr an Spätwinter denn an Vollfrühling. Ungewöhnlich viele Frostnächte in der dritten Dekade sowie die weiterhin bestehende Trockenheit setzten der Vegetation dabei teils erheblich zu, wobei sich die Folgen in unserer Region noch in Grenzen hielten, während vor allem die sehr kalte Nacht zum 20.04. gerade in den klimatisch wärmeren Regionen des Südwestens massive Schäden an Obstblüten und Weinreben verursachte.
Unterm Strich stand nicht nur der kälteste April seit mindestens 16 Jahren, sondern auch der erste April seit 1938, der kälter als der vorausgegangene März ausfiel, was allerdings wesentlich auf den fast rekordwarmen März zurückzuführen ist. Auch beim Sonnenschein herrschten „verkehrte“ Verhältnisse, mit nur rund 131 Stunden verfehlte der April auch bei diesem Parameter den Märzwert. Weniger Sonne im April als im März gibt es durchschnittlich einmal im Jahrzehnt in unserer Region – in den letzten sechs Jahren war es nun allerdings bereits das dritte Mal (2012, 2014 und 2017).
Mit nur rund 25-30 mm Niederschlag setzte der April 2017 die Reihe zu trockener Monate fort: Er war der sechste Monat nacheinander mit einem mehr oder weniger großen Niederschlagsdefizit und dazu der neunte April in Folge, der unterhalb der Klimamittelwerte blieb.
Die genauen Monatswerte der DWD-Station in Bevern und der privaten Wetterstation in Silberborn im Hochsolling erscheinen in Kürze in diesem Blog. Bis dahin darf die Frage in den Raum gestellt werden, wie sich der morgige 1. Mai wohl in die nächste Monatsbilanz einordnen wird…