Dass der Wonnemonat trotz des recht kühlen Feiertags zum Auftakt eine warme erste Dekade hinlegen würde, zeichnete sich schnell ab. Doch wie wir vor einem Jahr gesehen haben, können sich die Vorzeichen auch schnell wieder ändern (damals von kühl auf warm zum Ende der ersten Maidekade). In diesem Jahr ist davon aber bis auf den Durchhänger in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche nichts zu sehen und zu messen, im Gegenteil: In den letzten Tagen festigt sich eine Tendenz in den Wettermodellen zu einer anhaltend warmen bis sehr warmen Witterung auf Hochsommerniveau bis zum Monatsende mit der Option auf einzelne heiße Tage ab dem Wochenende. Doch selbst wenn diese im Mai seltenen Hitzetage nicht eintreffen sollten: Mit einer Mischung aus sehr warmen Tagen und milden bis sehr milden Nächten bewegen wir uns hin zu Tagesmittelwerten von 19-22 Grad und damit weit über den für Ende Mai gültigen langjährigen Mittelwerten.
Aufgrund der gradientschwachen, also von sehr geringen Luftdruckgegensätzen geprägten Lage (auch „Barosumpf“ genannt) gestaltet sich die Wetterlage störungsanfällig und schwer vorhersagbar. Der grobe Fahrplan für die nächsten Tage sieht etwa so aus: Mittwoch sollte es nach Abzug der Wolkenfelder zunehmend freundlich mit Sonnenschein und vorübergehend abnehmendem Schauer- und Gewitterrisiko werden, bevor diese labile und feuchtschwüle Luftmasse am Donnerstag dann wieder nordostwärs Raum gewinnt und zu uns zurückschwappt und auch noch am Freitag erhalten bleibt. Die Höchstwerte liegen an allen drei Tagen um 25 °C, je nach Sonnenscheindauer und Bewölkungsgrad, unter dichten Wolken und Schauern auch darunter.
Ab Samstag zeigen dann die Modelle vorübergehend stabilere Verhältnisse bei weiter ansteigenden Temperaturen, wobei hinter die Stabilität noch das eine oder andere Fragezeichen zu setzen ist. In der kommenden Woche soll dann bei weiter hohem bis sehr hohem Temperaturniveau die Anfälligkeit für Schauer und Gewitter wieder zunehmen.
Wie auch immer: ein Einbruch kühler Luft, wie wir ihn ab Mittwoch vergangener Woche erlebt haben, ist für den Rest des Mais zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber nach derzeitigem Stand sehr unwahrscheinlich. Rechnet man nun die in etwa zu erwartenden Temperaturen zusammen mit den bisherigen Messwerten auf das Monatsmittel hoch, ist an einem neuen Mairekord in der Messreihe 2323 Bevern/Holzminden kaum noch zu rütteln. Dieser stammt aus dem Jahr 2000 und liegt bei 15,2 °C. Das ist bezogen auf die alte WMO-Referenzperiode 1961-1990 eine Abweichung von nur +2,7 K, alle anderen Rekordmonate haben eine überwiegend deutlich höhere Abweichung zu diesem Mittel.
Spannender wird die Frage, ob es womöglich auch für einen Rekord seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen 1881 reicht. Lokale Werte haben wir wie erwähnt für das Rekordjahr 1889 nicht, die Gebietsmitteltemperatur betrug damals 15,8 °C und lag um 3,7 K über dem Mittel der Jahre 1961-1990. Nach den aktuellen Aussichten ist dieser fast 130 Jahre alte und sehr widerstandsfähige Rekord nun erstmals in Reichweite. Ob es tatsächlich dazu kommt, hängt dann von den genauen Details der Wetterentwicklung der nächsten neun Tage ab. Aber allein der Umstand, dass womöglich nach dem mit Abstand wärmsten April noch ein Mai folgt, der uralte Höchstmarken tilgt, zeigt die Außergewöhnlichkeit dieses Frühjahrs, das trotz des kalten März mit hoher Wahrscheinlichkeit als das zweitwärmste nach 2007 in die lokale Klimareihe ab 1935 eingehen wird.
Und auch wenn es derzeit wieder unbeständiger ist: Mit bereits acht Tagen mit einer Sonnenscheindauer von über 14 Stunden nimmt der Mai 2018 auch in dieser Statistik einen Spitzenplatz ein. Die Marke von 200 Stunden, im gesamten Jahr 2017 nicht erreicht, dürfte am morgigen Mittwoch überschritten werden und der Gesamtmonat könnte einer der sonnigsten überhaupt in unserer nicht gerade von Sonnenschein verwöhnten Region werden. Sollten die potenziellen Schauer und Gewitter ausbleiben, droht andererseits eine weiter zunehmende Trockenheitsproblematik.
Der Mai 2018 scheint ein sehr warmer Monat zu werden. Ich denke wir werden bei +3 Grad oder +3,5 Grad landen im langjährigen Mittel nach 1961-1990. Vielleicht übertreffen wir ja den Rekord von 1889 ! Hatte schon der April einen neuen Rekord aufgestellt von ca. +5 Grad nach 1961-1990.
Nun war es oft so das ein warmes Frühjahr einen kühlen Sommer brachte. Meine Meinung dazu ist, das es dieses Jahr anders läuft und wir einen warmen Gewitter/Unwetter-Sommer erleben werden.
Die aktuelle Wetterlage ist ja seit Ende Februar nach einer langen Westlage, sehr meridional aufgestellt, ich glaube nicht, das wir im Sommer wieder eine Westlage sehen werden. Aufgrund der Persistenz der Großwetterlagen denke ich an überwiegend meridionale Wetterlagen mit warmen bis heißen Temperaturen.
Natürlich kann der Sommer auch kühl werden.
Aber die Tendenz geht wohl ehr in Richtung warmer Sommer.
Gruss
Johannes.von.Nepomuk
LikeLike