Und auch der Mai war: rekordwarm.

Rückblick auf den Mai 2018 im Oberwesertal

Was im Beitrag vom 22.05. noch als Möglichkeit erörtert wurde, ist seit gestern Gewissheit: Dem wärmsten April seit Aufzeichnungsbeginn folgte auch ein rekordwarmer Mai, der sogar so manchen Juni noch in den Schatten stellte. Damit war das Frühjahr 2018 trotz des kalten März noch das zweitwärmste seit Messbeginn. Zur hochsommerlichen Wärme gab es sehr viel Sonnenschein und nur wenig Regen, wobei die Niederschlagsbilanz im Kreis aufgrund einiger eng begrenzter Gewitterschauer zum Monatsende zwar unterschiedlich ausfiel, jedoch überall deutlich unter den langjährigen Mittelwerten blieb.

Mit einer Mitteltemperatur von 16,44 °C war der Mai 2018 an der Station des Deutschen Wetterdienstes in Bevern um 3,1 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1981-2010. Sowohl bundesweit als auch vor Ort gab es seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 keinen solch warmen Mai. In der lokalen Messreihe, die im Sommer 1934 begann, war bisher der Mai 2000 mit 15,2 °C der wärmste, im deutschen Gebietsmittel der des Jahres 1889 mit 15,8 °C. Anhand der seinerzeit gemessenen Werte aus der weiteren Umgebung lässt sich für den Standort Bevern für den Mai 1889 ein Wert von mindestens 16,2 und höchstens 16,4 °C errechnen. Seither hatte es kein Mai auch nur in die Nähe dieses mit Abstand ältesten Monatsrekords geschafft.

Die Monatssummen der Niederschläge lagen an allen Messstellen des DWD unter den Klimawerten der Jahre 1981-2010: In Bevern waren es nur 22,6 mm (35%), Ottenstein meldete 30,7 mm und Vorwohle 27,5, während das Defizit in Lüchtringen geringer ausfiel: dort wurden immerhin 53 mm gemessen. In Holzminden schließlich privat 32,5 mm. Je nach Standort blieb es an 20 bis 24 Tagen komplett trocken.

Die Sonne zeigte sich deutlich länger als üblich am Maihimmel und sorgte in der Region für den sonnenscheinreichsten Monat seit dem Juli 2010. Mit ca. 276 Stunden wurde das langjährige Mittel der Jahre 1981-2010 in einem Mai um 80 Stunden oder 41% übertroffen. Nur zweimal gab es im Mai vor Ort noch mehr Sonnenschein: 1990 mit ca. 285 Stunden und ein Jahr zuvor mit sogar 314 Stunden.

Blicken wir abschließend auf das meteorologische Frühjahr: Dies war wie eingangs erwähnt das zweitwärmste seit Aufzeichnungsbeginn (Rekordhalter bleibt 2007). Die Mitteltemperatur in Bevern betrug 10,8 °C und lag 1,8 Grad über dem Mittel von 1981-2010. Dazu war es mit 121,1 mm Niederschlag in Bevern zu trocken, es wurden nur 65% vom Klimamittelwert erreicht. Die Sonne leistete mit ca. 600 Stunden viele Überstunden und übertraf nicht nur das Frühjahrsmittel um satte 141 Stunden oder 31%, sondern auch den Sommer 2017 um mehr als 70 Stunden. Der Frühjahrsrekord aus dem Jahr 2011 von fast 665 Stunden blieb aber deutlich außer Reichweite.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, ID 2323, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – Mai 2018:

Monatsmitteltemperatur: 16,44 °C
(+2,8 K vs. 1991-2018, +2,8 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, +3,1 K vs. 1981-2010, +3,9 K vs. 1961-1990) – neuer Rekord (alt: 2000 15,2 °C, 1889 maximal 16,4 °C) –
Höchstes Tagesmittel 23,0 °C am 29.05.
Tiefstes Tagesmittel: 9,4 °C am 01.+02.05.
Tmax-Mittel: 23,0 °C (+4,2 K vs. Mittel 81-10; +5,2 K vs. Mittel 61-90)
Tmax: 31,6 °C am 29.05.
Tmin-Mittel: 9,5 °C
Tmin: 0,3 °C am 02.05.
Tmin-Mittel 5 cm: 7,6 °C
Tmin 5 cm: -1,8 °C am 02.05.
Tage mit Bodenfrost: 2
Warme Tage Tmax>= 20 °C: 21
Sommertage: 13 – neuer Rekord –
Heiße Tage: 3 – neuer Rekord –

RR: 22,6 mm (35,1% vom Mittel 1981-2010, 32,8% vom Mittel 1961-1990)
Maximum: 12,8 mm am 29.05.
Tage mit messbarem Niederschlag: 7
Trockene Tage: 24

SSD interpoliert: 276,1 h (140,9% vom Mittel 1981-2010, 149,7% vom Mittel 1961-1990)
Maximum: 14,3 h am 14.05.
Sonnenscheinreiche Tage >= 12 h: 9
Trübe Tage <= 1 h: 1
Davon ohne Sonnenschein: 0

Mai2018_TTMai2018_RR+SSDTxMai_2Mai_Langfristchart_1935-2018

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Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

2 Kommentare zu „Und auch der Mai war: rekordwarm.“

  1. Muss das im Text nicht 2000 statt 2002 heißen? – Zitat: „In der lokalen Messreihe, die im Sommer 1934 begann, war bisher der Mai 2002 … der wärmste“ (wobei ja auch dieser Wert, ebenso wie die ganzen 14 Jahrgänge 1992 – 2005 fürs Oberwesertal nur aus interpolierten Monatswerten besteht, d.h. einem angeeichten Mittel aus 50% Hameln und 50% Wahlsburg)
    Auf alle Fälle sehr interessante Grafiken und imposante Wolkenfotos. In Bremen und im nördlichen Niedersachsen sowie auch entlang der Westküste von Schleswig-Holstein wurde der alte Rekordmai von 1889 in puncto Wärme übrigens sogar noch überboten!

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