Der August brachte viel Sonne, wenig Regen und späte Hitze
Rückblick auf den August 2019 an der DWD-Station Bevern
Auch der dritte und letzte meteorologische Sommermonat drehte zum Ende nochmal richtig auf: Wie schon im Juni und im Juli brachte die letzte Woche eine Reihe von heißen Tagen mit Höchstwerten über 30 °C. Zuvor herrschten meist angenehme Temperaturen im warmen bzw. mäßig warmen Bereich, kühl wurde es hingegen gar nicht im August. Dazu schien häufig die Sonne und es regnete – wieder einmal – bei weitem nicht ausreichend, um der gestressten und geschädigten Natur eine Linderung zu verschaffen.
Mit einer Mitteltemperatur von 19,3 °C war der August 2019 an der DWD-Station in Bevern um 1,6 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1981-2010. Ein Blick auf den langfristigen Chart zeigt, dass sich der August in den vergangenen 30 Jahren fast genauso stark erwärmt wie der Juli: Betrug das 30-Jahres-Mittel am Standort Bevern bzw. Holzminden in den Jahren 1961-1990 – das ist die bis Ende 2020 gültige Referenzperiode der Weltmeteorologie-organisation WMO – noch 16,75 °C, stieg sie in den Jahren ab 1991 auf 18,15 °C an, also genau 1,4 Kelvin in nicht ganz 30 Jahren, was in der Klimatologie ein sehr hoher Wert für solch einen vergleichsweise kurzen Zeitraum ist. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Rangliste der wärmsten Augustmonate der bis 1934 zurückgehenden Zeitreihe Bevern/Holzminden wider, in der 2019 gemeinsam mit vier weiteren Jahren den sechsten Rang belegt. In den Top Ten finden sich neben zwei Vertretern aus den 1940er-Jahren (1944 und 1947) ausschließlich Jahre ab 1992 und unter den wärmsten sechs stehen gleich drei aus den letzten fünf Jahren.
Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als würde der August in diesem Jahr unauffällig und nahe an den langjährigen Durchschnittswerten verlaufen. Die ersten drei Wochen jedenfalls präsentierten sich unter zunächst südwestlicher, in der zweiten Dekade zunehmend westlicher Strömung recht unbeständig mit einem raschen Wechsel von Sonnenschein und dichteren Wolkenfeldern, um die Monatsmitte wurde es vorübergehend sogar recht trüb. Die Temperaturen bewegten sich in den ersten 21 Tagen in einem ungewöhnlich engen Korridor: Nur einmal ging es knapp über 27 Grad, die 20-Grad-Marke wurde überhaupt nicht unterschritten – und sollte es auch für den Rest des Monats nicht mehr, stattdessen ging es nun steil nach oben: Hochdruckgebiet „Corina“ verlagerte sich von Westen kommend über Mitteleuropa hinweg nach Nordosten, ließ die Strömung auf Südost drehen und die Sonne mehrere Tage lang von früh bis spät scheinen. Hoch „Doris“ sorgte anschließend dafür, dass eine Brücke über Mitteleuropa die nochmals hochsommerliche Witterung regenerierte. Die zunehmend feuchte Luft sorgte aufgrund der gefühlten Schwüle für eine starke Wärmebelastung, auch wenn sich die Hitze am Donnerstag für zwei Tage nach Süden zurückzog, um dann pünktlich zum Finale des Sommers am Samstag nochmals für Werte bis fast 33 Grad zu sorgen.
Während Sommerliebhaber auch in diesen Wochen häufig die Vorzüge genießen konnten und Freibäder, Eiscafés und Biergärten gut gefüllt waren und die Veranstaltungen wie der Marktsommer an den zwar merklich „kürzeren“, aber oft warmen Abenden gut besucht, litt der Wald weiter stumm, aber deutlich sichtbar vor sich hin. Auch wenn die Region von der ganz großen Trockenheit des letzten Sommers verschont blieb, als sowohl Juli wie auch August neue Minusrekorde in Sachen Niederschlag aufgestellt hatten – die Entwicklung ist beklemmend und ein Ende derzeit nicht abzusehen. Zu Monatsbeginn war die Kreisstraße durch das Rumohrtal für mehrere Tage nicht befahrbar, weil dort dringende Baumfällarbeiten durchgeführt werden mussten, und seit vorletzter Woche ist der Weserradweg entlang der Heinser Klippen aus Sicherheitsgründen gesperrt, weil herabstürzende Äste aus vertrockneten Kronen zum unkalkulierbaren Risiko geworden sind. Es ist mittlerweile auch der Laubwald, dem die sich rasch fortsetzende Klimaveränderung zusetzt und nicht nur zu verfrühtem Laubabwurf – einer Schutzmaßnahme der Bäume gegen die Trockenheit – führt, sondern auch zum gänzlichen Absterben, gerade bei der Buche, die man eigentlich für klimafest hielt und die in den letzten Jahren verstärkt auch im Solling gepflanzt wurde bei der Umgestaltung des dortigen Nadel- zum Mischwald.
In nüchternen Zahlen liest sich die Niederschlagsbilanz im August so: In Bevern fielen 43,6 mm, das ist nur gut die Hälfte des langjährigen Mittels. Hinzu kommt, dass während der sonnigen und heißen Phase in der dritten Dekade so gut wie kein Regen mehr vom Himmel kam, eine Ausnahme bildete ein lokal eng auf Bevern und Lobach begrenzter Gewitterschauer am Nachmittag des 26.08., der aber nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein war. In Holzminden merkte man davon bis auf etwas Donnergrummeln und ein paar Wolken ohnehin nichts. Hohe Temperaturen und viel Sonne sorgten zudem für eine starke Verdunstung.
Beim Sonnenschein sorgte die Hochdruckphase der letzten Dekade noch für einen Überschuss von gut 20% gegenüber dem langjährigen Mittelwert. Für die Region Holzminden/Bevern errechnet sich aus dem Interpolationsverfahren der Messungen der DWD-Stationen mit Sonnenscheinerfassung in der Umgebung ein Näherungswert von 228 Stunden. Damit wurde zum sechsten Mal in den letzten acht Jahren die Marke von 200 Stunden im August übertroffen.