Mehr Winter im Solling gab es zuletzt 2010

Auch wenn der zweite meteorologische Wintermonat erst am Dienstag zu Ende geht, lässt sich bereits ein erstes Fazit ziehen: Nur an Neujahr lag an unserer Station im Silberborner Kurgarten kein Schnee, seither liegt der Hochsolling unter einer geschlossenen Schneedecke, die vor 14 Tagen auf über 30 Zentimeter anwuchs und seither nur wenig Federn lassen musste – am gestrigen Freitag waren es immer noch 24 Zentimeter, obwohl es seit fast zwei Wochen keinen Neuschnee mehr gegeben hat. Damit wird der Januar 2017 als kältester und schneereichster seit sieben Jahren in die Hochsolling-Klimareihe eingehen.

Dies gilt bei den Temperaturen auch für das Wesertal, auch dort war es zuletzt 2010 in einem Januar kälter. Beim Schnee ist die Bilanz dort aber weitgehend trostlos: An nur sieben Tagen des Monats meldete die DWD-Station in Bevern auf 110 m eine Schneedecke, davon sechsmal lediglich einen Zentimeter und die „Rekordhöhe“ des bisherigen Winters stammt vom 2. Januar und betrug ganze zwei Zentimeter.

Für beide Stationsstandorte gilt: es wird voraussichtlich der sechstkälteste Januar der vergangenen 30 Jahre. Nach 1987, das einen Bruch in der globalen wie regionalen Klimaentwicklung markiert, war es nur in den Jahren 1996, 1997, 2006, 2009 und 2010 zum Jahresauftakt kälter.

Die verschneite Sollinglandschaft mag auf den ersten Blick einen anderen Eindruck erwecken – tatsächlich wird aber auch der Januar 2017 sein Niederschlagsmittel  verfehlen und damit die Reihe der trockenen Monate (Beginn im März 2016, nur im Juni und Oktober unterbrochen) fortsetzen – das gilt ebenso für die Tieflagen unserer Region. Verantwortlich dafür ist über weite Strecken des Monats vorherrschender Hochdruck, der seit nun fast zwei Wochen keinen messbaren Niederschlag mehr zugelassen hat. Auch wenn diese trockene Phase spätestes am Montag zu Ende geht, werden die langjährigen Mittelwerte nicht mehr erreicht werden. Unklar ist, was am morgigen Sonntag passiert: Während die Unwetterzentrale UWZ eine Vorwarnung vor möglichem Glatteisregen für den Landkreis Holzminden (aktuell für die Zeit von Mitternacht bis 11:00 Uhr MEZ) ausgegeben hat, belässt es der DWD derzeit bei einer Warnung vor leichtem Frost bis -4 Grad und zeigt keine Niederschläge für unsere Region an.

Vor allem dank der letzten drei Tage geht der Januar 2017 als sonnenscheinreicher Monat in die lokalen Klimareihen ein. Von Donnerstagmorgen bis heute Nachmittag kamen rund 22 Stunden zusammen und damit mehr als die Hälfte dessen, was ein durchschnittlicher Januar uns an Sonnenschein zu bieten hat. Wie die Bilder zeigen, trübten hohe Schleierwolken (Cirren) den Eindruck gestern und heute ein wenig, was aber einem erneuten Besucherandrang im Solling keinen Abbruch tat, so dass die Parkplätze wie schon an den vergangenen beiden Wochenenden schnell belegt waren.

Für den morgigen Sonntag ist übrigens um 14:30 Uhr eine weitere Schneeschuhwanderung in Silberborn geplant, Treffpunkt ist wieder das Dorfgemeinschaftshaus in unmittelbarer Nachbarschaft unserer Wetterstation.

 

Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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