Nach dem ausgesprochen kühlen Start in den Monat brachte der 17. Mai (siehe Beitrag weiter unten) den ersten meteorologischen Sommertag des Jahres 2017 sowohl an der DWD-Station in Bevern als auch an der privaten Station Holzminden-Stadt – mit jeweils 28,3 °C wurde die 25-Grad-Marke deutlich überschritten. Sechs weitere Sommertage folgten am 18. sowie vom 26.-30. Mai, darunter war am 29.05. mit
32,0 °C (in Holzminden sogar 32,6 °C) auch gleich der erste heiße Tag. Nur an sieben Tagen war dies zuvor in der Messreihe (Tagesdaten ab 1951) in einem Mai der Fall gewesen: Je zweimal in den Jahren 1953 und 2005 sowie je einmal in den Jahren 2011, 1976 und 1969.
Der früheste heiße Tag der Reihe stammt sogar aus dem April und wurde mit 30,0 °C am 21.04.1968 aufgestellt.
Die durchschnittliche Anzahl meteorologischer Sommertage im Mai wurde mit sieben deutlich überschritten, der statistische Mittelwert für die Periode 1961-1990 liegt bei 2,9 Tagen und für die vergangenen 30 Jahre bei 3,7.
Ausgesprochen kühl war es dagegen am 4. und 5. Mai, als im 12-Stunden-Zeitraum zwischen 8 und 20 Uhr die 10-Grad-Marke nicht erreicht wurde. Luftfrost gab es trotz des Kaltstarts keinen mehr, leichter Bodenfrost wurde in Bevern noch zweimal am 10. und 11. gemessen, was vielleicht ein paar Anhänger der längst widerlegten Singularität „Eisheilige“ auf den Plan rufen könnte.
Relativ zum lokalen Klima fiel das Regendefizit zwar nicht ganz so markant aus wie in Silberborn, dennoch war es auch in Bevern und Holzminden ein deutlich zu trockener Monat, der dritte Mai in Folge übrigens, der weniger als die Hälfte der langjährigen Niederschlagsmenge brachte. Die statistische Jahresfehlmenge summiert sich per 31.05. auf mittlerweile etwas über 90 mm gegenüber der Periode 1961-1990
und sogar fast 120 mm gegenüber dem Zeitraum von 1981-2010.
Wie stark unterschiedlich die Niederschläge auf lokal eng begrenztem Raum ausfallen können, zeigt exemplarisch der Nachmittag des 30. Mai: Während es im Süden des Kreises nur geringfügige Regenmengen während eines kräftigen, aber kurzen Schauers gab, sorgten Starkregenfälle über etwa eine Stunde hinweg in Teilen des Nordkreises für Überschwemmungen mit großen Mengen abgetragenem Erdreich, das sich in Schlammmassen verwandelte, umgestürzte und entwurzelte Bäume sowie massiven Astbruch, so dass in der lokalen Presse vor den Bretreten der betroffenen Gebiete gewarnt wurde. An der Niederschlagsstation des DWD in Ottenstein wurden 17,5 mm gemessen, lokal dürften die Mengen noch ein ganzes Stück höher gewesen sein.
Die Sonnenscheindauer lag mit 196 Stunden geringfügig oberhalb des Mittels von 1961-1990 und exakt auf dem Niveau der Jahre 1981-2010. Wie schon im Juni und Juli 2016 gab es also eine deutlich positive Temperaturanomalie bei nur durchschnittlicher Sonnenscheindauer – oder mit anderen Worten: Wärmeres Wetter (und wärmeres Klima) geht auch im Sommerhalbjahr nicht Hand in Hand mit „schönerem Wetter“ im Sinne von beständig und heiter.
Die Monatsmitteltemperatur betrug in Bevern 14,85 °C. In diesem Fall muss die zweite Nachkommastelle erwähnt werden, da der DWD diesen Wert in seiner Klimadatei auf 14,9 °C aufgerundet hat, allerdings ist bereits die 14,85 ein aufgerundeter Wert und damit sollte eine Doppelaufrundung nach den üblichen Regeln für Rundungsverfahren eigentlich unterbleiben. Dazu muss man wissen, dass der DWD erst vor einigen Jahren das bis dahin in der Meteorologie übliche mathematische Rundungsverfahren (nach dem eine 14,85 auf 14,8 abgerundet wird) umgestellt hat und nun bei einer 5 als wegfallender Dezimalstelle stets aufrundet, wie man es vom kaufmännischen Verfahren kennt. Dennoch lautet der Grundsatz, dass bei einer bereits gerundeten Zahl dann, wenn die anschließend wegfallende Dezimalstelle eine 5 ist, auf die exakte Zahl zurückgegriffen werden soll und anhand dieser die Rundung vorzunehmen ist. Die exakte Zahl der gemittelten 31 Tagesmittelwerte (die immer mit einer Dezimalstelle angegeben werden) im Mai 2017 an der Beveraner DWD-Station beträgt nun 14,84516 °C (um es bei den für die Erläuterung der Problematik hinreichenden fünf Dezimalstellen zu belassen) und sollte daher auf 14,8 °C abgerundet werden.
Noch verwirrender ist, dass der DWD dieses nach meiner Auffassung korrekte Verfahren noch mindestens bis vor drei Jahren selbst angewendet hat, jedenfalls beträgt die Mitteltemperatur im Monatsrückblick für die Station Bevern im Mai 2014 12,9 °C – auf diesen Wert kommt man nach dem eben beschriebenen Verfahren, da es sich bei der Verwendung weiterer Dezimalstellen um eine 12,945 handelt. In der Klimadatei wird dieser Wert aber mittlerweile mit 13,0 °C angegeben, so dass der Wert von 14,9 °C für den Mai 2017 unter dem Gesichtspunkt der inneren Konsistenz der DWD-Klimadatei zwar plausibel ist, aber letztlich die Werte einseitig nach oben verfälscht werden.
Auf die Frühjahrsbilanz hat das zum Glück keine Auswirkungen, diese lautet für die Station Bevern: 10,2 °C Mitteltemperatur, das sind +2,0 K gegenüber dem Mittel von 1961-1990, +1,2 K gegenüber 1981-2010, +1,6 K gegenüber dem Mittel der Gesamtreihe 1935-2017 und 1,0 K gegenüber dem gleitenden 30-Jahres-Mittel, das übrigens sowohl für das Frühjahr mit 9,4 °C als auch für den Mai mit 13,6 °C neue Höchstwerte erreicht hat.
Wie man es also auch dreht und wendet: Das Frühjahr 2017 war trotz der rund vierwöchigen unterkühlten Phase zwischen der zweiten April- und der zweiten Maidekade warm, mithin das sechstwärmste der 83 Jahre lange Messreihe.
Dazu war es deutlich zu trocken: Mit nur 112,4 mm Niederschlag zwischen dem
1. März und 31. Mai wurden die langjährigen Mittelwerte um fast 40% oder um 70,5 mm (1961-1990) bzw. 74,3 mm (1981-2010) klar verfehlt. Die Sonnenscheindauer lag mit ca. 468 Stunden etwas über den Klimawerten (9,7 bzw. 2,1%), was nach einem durchschnittlichen Mai und recht trüben April vor allem auf den sehr sonnigen März zurückzuführen ist.
Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN):
Monatsmitteltemperatur: 14,85 °C (+2,4 K gegenüber dem Mittel 1961-1990 / +1,5 K gegenüber dem Mittel 1981-2010), ausnahmsweise (siehe oben) mit zwei Dezimalstellen berechnet
Maximummittel: 20,7 °C
Minimummittel: 8,8 °C
Minimummittel 5 cm: 7,2 °C
Maximum: 32,0 °C am 29.05.
Niedrigstes Maximum: 9,7 °C am 05.05.
Minimum: 0,3 °C am 10.05.
Höchstes Minimum: 16,0°C am 30.05.
Höchstes Tagesmittel: 23,1°C am 29.05.
Niedrigstes Tagesmittel: 7,4 °C am 09.05.
Bodenfrosttage: 2
Sommertage: 7
Heiße Tage: 1
Sehr warme Tage (Tmax 26-29 °C): 6
Warme Tage (Tmax 23-25 °C): 5
Mäßig warme Tage (Tmax 18 bis 22°C): 12
Kühle Tage (Tmax 12 bis 17 °C): 3
Sehr kühle Tage (Tmax <12 °C): 4
Niederschlagssumme: 31,3 mm (45,4% vom Mittel 1961-1990 / 48,7% vom Mittel 1981-2010)
Höchste Tagessumme (07:50 Uhr bis 07:50 Uhr MESZ Folgetag): 8,5 mm am 28.05.
Tage mit messbarem Niederschlag: 10
Tage ohne Niederschlag: 20
Sonnenscheindauer (interpoliert): 196,3 Stunden (106,5% vom Mittel 1961-1990 / 100,2% vom Mittel 1981-2010)
Maximum: 15,1 Stunden am 27.05.
Heitere Tage (>= 12 h): 3
Trübe Tage (<= 1 h): 7
davon ohne Sonnenschein: 3
Die Entwicklung der Mai- und Frühjahrstemperatur der Zeitreihe Bevern/Holzminden:
Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet
Daten der Station Holzminden-Stadt (privat, 93 m über NN):
Monatsmitteltemperatur: 15,1 °C
Maximummittel: 20,8 °C
Minimummittel: 9,4 °C
Maximum: 32,6 °C am 29.05.
Niedrigstes Maximum: 10,1 °C am 05.05.
Minimum: 1,3 °C am 10.05.
Höchstes Minimum: 16,6°C am 30.05.
Höchstes Tagesmittel: 23,4°C am 29.05.
Niedrigstes Tagesmittel: 7,8 °C am 09.05.
Sommertage: 8
Heiße Tage: 1
Sehr warme Tage (Tmax 26-29 °C): 7
Warme Tage (Tmax 23-25 °C): 4
Mäßig warme Tage (Tmax 18 bis 22°C): 13
Kühle Tage (Tmax 12 bis 17 °C): 2
Sehr kühle Tage (Tmax <12 °C): 4
Niederschlagssumme: 31,3 mm (45,4% vom Mittel 1961-1990 / 48,7% vom Mittel 1981-2010)
Höchste Tagessumme (07:50 Uhr bis 07:50 Uhr MESZ Folgetag): 8,5 mm am 28.05.
Tage mit messbarem Niederschlag: 10
Tage ohne Niederschlag: 20