Der Oktober 2017 im Wesertal: Warm, grau und nass mit ein wenig Gold

Nur sieben trockene Tage brachte der Oktober 2017 in unserer Region, ansonsten regnete es mal mehr, mal weniger aus einem oft wolkenverhangenen Himmel. Die Sonne konnte sich nur um die Monatsmitte während der einzigen Hochdruckphase des Monats für längere Zeit durchsetzen, wobei sich in Wesernähe zähe Nebelfelder teils bis in die Mittagsstunden hielten. Für Schlagzeilen sorgten insgesamt drei Sturmtiefs, von denen zwei über uns hinweg zogen, dabei aber zum Glück nur leichte Sachschäden verursachten, während der Ex-Hurrikan „Ophelia“ indirekt für ein außergewöhnliches Farbphänomen sorgte, siehe dazu auch: Der „rote“ Dienstag
Da kalten Luftmassen der Weg nach Mitteleuropa versperrt blieb, fiel die Temperaturbilanz deutlich überdurchschnittlich aus.

Mit einer Mitteltemperatur von 11,9 °C wurde an der DWD-Station in Bevern das Klimamittel der Jahre von 1981-2010 um 2,2 Grad übertroffen. Der deutliche Temperaturüberschuss ging vor allem auf die sehr warme zweite Monatsdekade zurück, die noch einmal mehrere Tage mit Höchstwerten über 20 Grad brachte. Die nächtliche Abkühlung hielt sich auch während dieser Hochdruckphase stark in Grenzen, in den meisten anderen Nächten lag unter Tiefdruckeinfluss eine schützende Wolkendecke über uns, so dass im wie schon im Vorjahr kein Frost gemessen wurde, weder in zwei Metern Höhe noch fünf Zentimeter über dem Erdboden. Letzteres stellt ein Novum innerhalb der Messreihe Holzminden/Bevern dar – zwei Oktober in Folge ohne Bodenfrost hatte es zuvor in der Region noch nicht gegeben, wobei Messungen am Erdboden seit 1954 vorgenommen werden. Noch 20 Jahre länger ist die Historie der Lufttemperaturmessungen, in der sich nur viermal ein höheres Monatsmittel findet, so dass sich der Oktober 2017 nach 2001, 2006, 1995 und 2014 als fünftwärmster weit oben einsortiert und die Häufung dieser warmen Oktobermonate in der jüngeren Vergangenheit ein weiteres Indiz für den Klimawandel darstellt, auch wenn die Herbstmonate wie in der letzten Ausgabe erläutert bisher noch die schwächste Erwärmungstendenz aufweisen.

Die Niederschlagsbilanz übertraf in Bevern mit 77,7 mm den langjährigen Mittelwert um 20%. Die Tageswerte hielten sich zwar meist in Grenzen, aber es „läpperte“ sich dann über den Monat hinweg, da abgesehen von der einwöchigen Hochdruckphase zur Monatsmitte an jedem Tag Flüssiges vom Himmel fiel. Und wer während der offiziell trockenen Nebeltage ganz genau hinschaute, konnte zumindest in Wesernähe an mindestens zwei Tagen geringfügigen, aber doch messbaren Niederschlag feststellen, der durch abgesetzte Nebeltropfen, auch Nebelnässen genannt, verursacht wurde.

Die Sonne hatte es meist schwer, Lücken in der Wolkendecke zu finden, vor allem in der ersten und letzten Monatsdekade. Dazwischen allerdings gab es auch ein paar Tage, die – nach Auflösung oder abseits bzw. oberhalb der Nebelfelder – tatsächlich an den sprichwörtlichen „goldenen Oktober“ erinnerten, wenngleich die Laubfärbung weniger intensiv wirkte als in den letzten Jahren. In der Monatsbilanz kamen nur rund 73 Sonnenstunden zusammen, das entspricht einem Defizit von 24% gegenüber dem Klimamittelwert von 96 Stunden. Damit war der Oktober der mittlerweile vierte Monat in Folge, der trüber ausfiel als im langjährigen Durchschnitt, wobei die negativen Abweichungen im Juli, September und Oktober mit Werten zwischen 19% und 29% signifikant waren.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – Oktober 2017:

Monatsmitteltemperatur: 11,9 °C
(+2,1 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, +2,2 K vs. 1981-2010, +2,4 K vs. 1961-1990)
Tmax-Mittel 15,5 °C
Tmax 22,8 °C am 15.10.
Tmin-Mittel 8,9 °C
Tmin 4,5°C am 08.10.
Tmin-Mittel 5 cm: 7,1 °C
Tmin 5 cm: 2,4 °C am 30.10.
Warme Tage (>= 22 °C): 1
Kühle Tage (<= 13 °C): 7

RR: 77,7 mm (119,7% vom Mittel 81-10)
Maximum: 11,8 mm am 07.10.
Tage mit messbarem Niederschlag: 24
Davon nur flüssig: 24
Trockene Tage: 7
Schneedeckentage: 0

SSD: 73,3 h (76,3% vom Mittel 81-10)
Maximum: 8,1 h am 01. und 14.10.

Heitere Tage: 3
Trübe Tage: 13
Davon ohne Sonnenschein: 6

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Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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