Einer der trübsten November ist zu Ende

Man musste schon Glück haben, um einen der raren freundlichen Momente dieses Novembers zu erwischen, denn die Sonne zeigte sich gerade mal rund 19 Stunden lang in der Region Holzminden/Bevern und damit – rein rechnerisch – gerade einmal 38 Minuten pro Tag. Tatsächlich waren es an den beiden sonnenscheinreichsten Tagen des Monats jeweils gut fünf Stunden, nur vier weitere Male wurde die Ein-Stunden-Marke übertroffen und an 18 Tagen war die Sonne überhaupt nicht zu sehen, davon gleich zweimal fünf Tage lang in Folge. Damit bilanziert der November 2017 als einer der sonnenscheinärmsten in der Region seit Beginn der flächendeckenden Sonnenscheinmessungen im Jahr 1951. 2007, 2008 und 1958 war es mit 16-18 Stunden ähnlich dunkel geblieben, ungeschlagener Trübnisrekordhalter ist der November 1987, der es auf gerade einmal neun Stunden an dreißig Tagen brachte.

Auch bei den Temperaturen gab es eine bemerkenswerte Auffälligkeit zu notieren: Der erste (und einzige, zudem mit -0,9 °C sehr leichte) Luftfrost in 2 m Höhe wurde erst am 29.11. an der DWD-Station in Bevern gemessen und damit so spät wie in noch keinem Jahr zuvor seit Beginn der Tageswertaufzeichnungen 1951. Viel hat also nicht gefehlt und der gesamte meteorologische Herbst wäre erstmals in der Klimareihe frostfrei geblieben. Einen frostfreien November gab es bisher dreimal: 1951, 1963 und 2009, damals sanken die Werte allerdings jeweils bereits im Oktober mehrfach unter den Gefrierpunkt. 2014 wurde schon einmal nur ein Frosttag im met. Herbst gemessen, dieser datiert vom 25.11. und damit vier Tage früher als in diesem Jahr.

Mit einer Mitteltemperatur von 6,2 °C wurde an der DWD-Station in Bevern das Klimamittel der Jahre von 1981-2010 um 0,9 Grad übertroffen. Der Temperaturüberschuss geht vor allem auf die recht warme erste Pentade sowie eine nochmals sehr milde Phase vom 21.-24. zurück, die noch einmal mehrere Tage mit Höchstwerten über zehn Grad brachte.  Kühle, nicht wirklich kalte Phasen um die Monatsmitte und in den letzten Tagen des Monats sorgten dafür, dass die Monatsmitteltemperatur relativ unauffällig blieb – dennoch waren nur 15 November in der Klimareihe seit 1934 noch wärmer.

Die Niederschlagsbilanz lag im sechsten Monat dieses Jahres in Folge über den langjährigen Mittelwerten. Mit einer Summe von 85,1 mm wurde das Mittel der Periode 1981-2010 in Bevern um 16,3% übertroffen. Der höchste Tageswert wurde am 20. mit 11,2 mm gemessen. Trocken blieb es nur an neun Tagen. Eine Schneedecke gab es im November nicht, erst am Monatsletzten fielen die Niederschläge überwiegend in fester Form vom Himmel, tauten auf den noch warmen Böden aber schnell dahin, so dass am Morgen des 1.12. nur vereinzelte Schneeflecken von den Beobachtern in Bevern und Lüchtringen gemeldet wurden, während in Ottenstein 1 cm gemessen wurde – aber das ist dann eigentlich ja schon eine Geschichte für den Dezemberrückblick.

Die bereits erwähnte mickrige Sonnenscheinsumme von nur 19 Stunden entspricht gerade einmal 43,5% vom Mittel der Jahre 1981-2010 und damit reiht sich der November als fünfter trüber Monat in Folge in die lokale Jahresstatistik ein, wobei mit Ausnahme des Augusts alle Monate seit Juli ein signifikantes Sonnenscheindefizit aufweisen.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – November 2017:

Monatsmitteltemperatur: 6,2 °C
(+0,8 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, +0,9 K vs. 1981-2010, +1,3 K vs. 1961-1990)
Tmax-Mittel 8,2 °C
Tmax 13,7 °C am 23.11.
Tmin-Mittel 3,6 °C
Tmin -0,9°C am 29.11.
Tmin-Mittel 5 cm: 2,2 °C
Tmin 5 cm: -3,2 °C am 29.11.
Frosttage: 1
Eistage: 0
Tage mit Bodenfrost: 5
Kältesumme: 0

RR: 85,1 mm (116,3% vom Mittel 1981-2010)
Maximum: 11,2 mm am 20.11.
Tage mit messbarem Niederschlag: 20
Davon nur flüssig: 19, Flüssig und fest: 1
Trockene Tage: 9 (dazu kommt ein Tag mit registriertem, aber nicht messbarem Niederschlag)
Schneedeckentage: 0

SSD: 19,3 h (43,5% vom Mittel 81-10)
Maximum: 5,2 h am 17.11.

Heitere Tage: 0
Trübe Tage: 24
Davon ohne Sonnenschein: 18

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November 1934-2017 RRNovember 1934-2017 Temp

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Die Bilanz des meteorologischen Herbstes fällt wie folgt aus: Mit 10,5 °C wurde das 30-Jahres-Mittel der Periode 1981-2010 um 0,9 Grad übertroffen. Was auf den ersten Blick unauffällig erscheint, entpuppt sich auf den zweiten Blick als neuntwärmster Herbst in der Klimareihe Holzminden/Bevern ab 1934. Mit 236,0 mm Niederschlag wurde der Klimamittelwert um 12,2% überschritten, wobei der September ausgeglichen und Oktober und November nasser waren als im Durchschnitt. Durchgängig  unterdurchschnittlich war die Sonnenscheindauer: An 91 Herbsttagen kamen nur rund 187 Stunden zusammen, was einem Defizit von 86 Stunden oder 31,5% entspricht. Noch trüber war es im Herbst zuletzt vor 16 Jahren: Von September bis November 2001 wurden lediglich ca. 175 Stunden registriert.

Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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