Konnte man zu Monatsbeginn noch auf einen recht winterlichen Witterungsverlauf spekulieren, als sich zunächst eine Troglage mit nasskaltem Charakter festzusetzen schien, die zwischenzeitliche Schneefälle bis ins Tiefland brachte, dominierte ab der zweiten Dezemberwoche eine überwiegend milde Westlage, die noch einmal am zweiten Adventswochenende durch eine vorübergehende Drehung der Strömung auf Nord bis Nordwest unterbrochen wurde und in der sich am Nachmittag des 2. Adventssonntags sogar eine recht stattliche Schneedecke bis zu 10 cm binnen kurzer Zeit bilden konnte. Doch so schnell der Schnee kam, so schnell verschwand er auch wieder – schon im Laufe der Nacht war es wieder weitgehend grün bzw. braun im Wesertal. Somit blieb es bei nur einem offiziellen Schneedeckentag am Morgen des 3. Dezember an der DWD-Station in Bevern (nach den verbindlichen Regeln ist allein die Messhöhe um 05:50 Uhr UTC = 06:50 Uhr MEZ ausschlaggebend).
Richtung Weihnachten etablierte sich dann eine südwestliche bis südliche Anströmung und brachte das Eintreffen des Witterungsregelfalls „Weihnachtstauwetter“, der eine statistisch gehäuft auftretende milde Wetterlage zwischen dem 21. und 26. Dezember beschreibt. Nach kurzer Abkühlung „zwischen den Jahren“ sorgte ein erneuter Schwall sehr milder Luft sogar neue Tagesrekorde am letzten Tag des Jahres: Silvester 2017: Die Tagesrekorde fielen…
Unterm Strich bilanziert der Dezember 2017 deutlicher milder und markant trüber als im langjährigen Mittel, während die Niederschlagssumme trotz des Weserhochwassers und der durchweichten Böden sogar leicht unterhalb des Klimamittels blieb. Mit einer Mitteltemperatur von 4,2 °C wurde der 30-Jahres-Durchschnittswert von 1981-2010 um 2,1 Grad übertroffen, innerhalb der Messreihe Bevern/Holzminden ab 1934 war es nur dreizehn Mal noch wärmer. Auffällig war wie schon in den Herbstmonaten die geringe Anzahl der Frosttage, von denen ganze vier registriert wurden, wobei das absolute Minimum des Monats nicht nachts oder morgens, sondern während der Schneefälle am Nachmittag des 2. Advents gemessen wurde und bei gerade einmal -1,3 °C lag. Ein noch höheres Monatsminimum gab es in der Messreihe (Tageswerte liegen ab 1951 vor) bisher nur in den Jahren 2006 (-1,0 °C) und 2015 (-1,1 °C), die Anzahl der Frosttage lag nur 2006 (3) sowie 2011 und 1974 (2) noch niedriger.
Die Niederschlagssumme blieb mit 74,0 mm um 9,5 mm oder 11,4% unter dem 30-Jahres-Mittel der Periode 1981-2010, nachdem die vorausgegangenen beiden Dezember mit jeweils nur um 30 mm signifikant trocken ausgefallen waren. Genau anders herum sieht es bei der Anzahl der Sonnenstunden aus: Gab es 2015 und 2016 davon vergleichsweise viel (wobei man angesichts des niedrigen Klimawerts von nur knapp 34 Stunden den Begriff „viel“ besser in Anführungszeichen setzt) mit jeweils rund 40% „Überschuss“, arbeitete der Dezember 2017 lange an einem Trübnisrekord, bevor sich am 29.12. dann 3,5 Sonnenstunden zu uns verirrten (zugleich die höchste Tagessumme des Monats) und die Bilanz noch auf elf Stunden (32,5% vom Mittel 1981-2010) aufhübschten, so dass der sonnenscheinärmste Dezember weiterhin mit nur rund acht Stunden aus dem Jahr 1993 datiert. Platz zwei der Trübnishitliste ist dem Dezember 2017 aber damit seit mindestens 1974 sicher, für die Jahre davor sind noch weitere Datenprüfungen erforderlich.
Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, ID 2323, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – Dezember 2017:
Monatsmitteltemperatur: 4,2 °C
(+1,6 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, +2,1 K vs. 1981-2010, +2,4 K vs. 1961-1990, +2,2 K vs. Gesamtreihe 1934-2017)
Höchstes Tagesmittel 10,9 °C am 31.12. -neuer Tagesrekord-
Tiefstes Tagesmittel: 0,7 °C am 03.12.
Tmax-Mittel: 6,2 °C
Tmax: 12,9 °C am 31.12. -neuer Tagesrekord-
Tmin-Mittel: 2,2 °C
Tmin: -1,3°C am 10.12.
Tmin-Mittel 5 cm: 1,1 °C
Tmin 5 cm: -2,8 °C am 15.12.
Frosttage: 4
Eistage: 0
Tage mit Bodenfrost: 10
Kältesumme: 0
RR: 74,0 mm (88,6% vom Mittel 1981-2010, 92,6% vom Mittel 1961-1990)
Maximum: 9,9 mm am 13.12.
Tage mit messbarem Niederschlag: 24
Niederschlagsform (Tage), beobachtet in Holzminden: Flüssig 14, flüssig und fest 9, fest 1
Trockene Tage: 7
Schneedeckentage: 1
Max. Gesamtschneehöhe: 3 cm
SSD: 11,0 h (32,5% vom Mittel 1981-2010)
Maximum: 3,5 h am 29.12.
Heitere Tage: 0
Trübe Tage: 27
Davon ohne Sonnenschein: 18