Der bisherige Rekord für eine zweite Aprildekade vom 19.04.1964 ist gefallen: Am Freitagnachmittag wurde an der Beveraner DWD-Station ein Höchstwert von 28,4 °C gemessen und der 54 Jahre alte Bestwert um 0,9 K übertroffen. Am Donnerstag war es unter vergleichbar warmer Luftmasse in der 850 hPa-Schicht in 2 m Höhe mit bis zu 26,8 °C noch ein ganzes Stück weniger warm geworden, eine leichte Inversion und die bodennahe Strömungsrichtung aus Südost verhinderten da noch das kräftigere Durchheizen der Grundschicht, was dann aber tags drauf mit Winddrehung auf westliche Richtungen gelang. Die Unterschiede an diesen beiden Tagen bzgl. der Durchmischung der Luftmasse nach unten zeigen auch die Silberborner Messwerte, die sich in der Höhenlage von rund 430 m kaum unterscheiden: Auf 24,4 °C am Donnerstag folgten 24,9 °C am Freitag, der erste Sommertag wurde im Hochsolling also knappstmöglich verfehlt, doch auch in der Messreihe Silberborn bedeutete dies einen neuen Dekadenrekord.
Der Samstag brachte dann nach Durchzug einer kaum wetterwirksamen Kaltfront rund sechs Grad tiefere Tageshöchstwerte im Wesertal, aber weiterhin viel Sonnenschein, wobei sich die eingesteuerte Feuchte mit einem dunstigen Eindruck auf die Fernsicht auswirkte, wie man hier beim Blick vom Rühler Weinberg am Samstagnachmittag gut erkennen kann:
Heute wird es vorübergehend noch einmal wärmer, nach recht frischer Nacht sind am Nachmittag nochmals bis 26, vielleicht auch 27 Grad drin, bevor dann der Aprilsommer Platz macht für jahreszeitgemäßere Werte, die wie schon angekündigt zu Wochenbeginn zunächst etwas unter Maxima von 20 Grad und ab Wochenmitte dann auf rund 15 Grad fallen sollen. Ob die sich anbahnende Abkühlung mit Gewitterschauern ab den Nachmittagsstunden verbunden sein wird, ist derzeit noch offen, es würde aber das sommerliche Bild der letzten gut zwei Wochen abrunden. Derzeit sind erste Zellen ganz im Westen von Nordrhein-Westfalen unterwegs. Auf jeden Fall erwartet uns eine ungewöhnlich milde Nacht zum Montag mit Minima kaum unter 13 Grad.
Die ungewöhnliche Wärme, der ergiebige Regen am vorvergangenen Freitag und die in den Böden noch gespeicherte Feuchtigkeit aus den nassen Monaten bis einschließlich Januar haben der Natur einen bisher so kaum gesehenen rasanten Wachstumsschub ermöglicht, der Apfel steht seit ein paar Tagen in Vollblüte und sogar die Eichen sind in den Niederungen bereits ergrünt, und in Silberborn ist der Vegetationsstand derzeit weiter als zu Beginn der zweiten Maiwoche 2017.
Führt all dies am Ende sogar zu einem neuen Monatsrekord im April? Zumindest ist dies trotz der nun beginnenden Abkühlung weiterhin möglich. Nach zwei Dekaden ist die Abweichung gegenüber den langjährigen Mittelwerten immens: Waren die ersten zehn Tage noch 4,4 K wärmer als in der Periode 1981-2010, betrug die positive Anomalie in der zweiten sogar 6,6 K. Von diesem Polster muss der April 2018 zwar nun ein Stück abgeben, aber der Rekord von 2009 mit einem Monatsmittel von 12,63 °C ist derzeit vollauf in Reichweite. Entscheidend wird die Entwicklung zum kommenden Wochenende: Während das amerikanische GFS-Modell eher auf der kühlen Schiene unterwegs ist, zeigt das europäische EZMW ebenso wie das deutsche ICON die Tendenz zu einer Vorderseitenlage mit entsprechend höherem Temperaturniveau. Sollte sich diese Variante bewahrheiten, wäre ein neuer Aprilrekord in der 83jährigen Messreihe Bevern/Holzminden nur noch Formsache, ansonsten bliebe es der zweitwärmste seit Aufzeichnungsbeginn.
Die Wettermodelle sind auch wieder wärmer geworden, die 0 Grad Isotherme oder gar -5 Grad 850 hpa die GFS und GEM die letzten Tage gesehen haben, sind komplett verschwunden. Dafür soll es nun ca.15 bis 20 Grad warm werden und im Süden bei 8 bis 12 Grad in 850 hpa auch um 25 Grad, das GEM sieht sogar über 25 Grad im Süden am letzten April-Wochenende ! Die 4 Grad nach 1961-1990 könnten somit erreicht werden.
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