27,3 °C: Neuer Oktoberrekord an der DWD-Station Bevern
Nachdem es vor zwei Wochen stellenweise bereits den ersten leichten Frost gegeben hatte, in den Niederungen am Boden, in den höheren Lagen des Sollings auch in der Luft, schien das Kapitel Sommer und Wärme für dieses Jahr zu den Akten gelegt.
Doch nach einem zunächst verhaltenen Start in den Oktober feierte das Sommerwetter in den letzten Tagen mitten im Herbst ein fulminantes Comeback und trieb die Temperaturen auf neue Rekordhöhen.
Schon am Freitag war mit 25,4 °C an der DWD-Station in Bevern ein neuer Höchstwert und zugleich erstmals ein meteorologischer Sommertag in einer zweiten Oktoberdekade gemessen worden, doch der Samstag setzte noch einmal fast zwei Grad drauf: Mit Sonnenunterstützung von Auf- bis Untergang und Südwind erwärmte sich die Luft bis auf 27,3 °C, womit nicht nur der erst einen Tag alte Dekadenspitzenwert erneut verbessert, sondern sogar ein neuer Monatsrekord aufgestellt wurde. Noch nie zuvor war es im Oktober in der Region derart warm geworden, der alte Höchstwert lag bei 27,1 °C und wurde am 1.10.2011 gemessen.
Auch wenn der neue Rekord auf den ersten Blick „nur“ 0,2 Grad mehr beträgt, gilt es den jahreszeitlichen Gang der Dinge berücksichtigen, ist doch die Strahlungsintensität der Sonne zwölf Tage später schon wieder ein ganzes Stück geringer. Doch das Extremwetterjahr 2018 übersprang auch diese Hürde und sorgte nebenbei für den mittlerweile 82. (!) Sommertag, an dem sich so mancher vermutlich gewünscht hat, dass die Freibäder nochmals öffnen. Bis nach Sonnenuntergang genossen viele den Sommernachschlag in der Region im Freien und vielleicht hat sich dabei der eine oder andere sogar an den 13. Oktober 2015 erinnert: Auf den Tag genau drei Jahre zuvor blieb es mit nur 4,8 °C – wohlgemerkt als Höchsttemperatur – tagsüber nicht nur außergewöhnlich kalt, es gab sogar einen frühen Wintergruß mit dem ersten Schnee in den Morgen- und Vormittagsstunden. Davon bleiben wir zunächst einmal noch weit entfernt in diesem Jahr: Auch wenn der Höhepunkt der Wärme mit dem Rekordsamstag erreicht worden sein dürfte, sieht es auch für die kommenden Tage nach ungewöhnlich hohen Temperaturen für Mitte Oktober aus.
Die Wetterlage heute um 14 Uhr MESZ: Wenn „alles passt“
Hoher Luftdruck östlich und tiefer westlich von uns sorgte für eine südliche Strömung, die nicht nur warme Luftmassen (ca. 13 Grad in der 850 hPa-Fläche, die heute auf ca. 1.550 m Höhe zu finden war) nach Deutschland führte, sondern auch recht trockene Luft und Wind, so dass anders als oft bei herbstlichen Hochdrucklagen weder eine Inversion noch Nebel und auch keine Wolkenbildung, nicht einmal Cirrenfelder, eine Rolle spielten. Dies führte zu ungehinderter Einstrahlung, lokalen Lee-Effekten und guter vertikaler Durchmischung der Luftmasse, so dass sich die Erwärmung voll bis zum Boden durchsetzen konnte: Der Spitzenwert in 2 m Höhe über Grund an der auf 110 m über NN gelegenen Beveraner Station lag um fast 15 K über der T850 – trotz der genannten günstigen Umstände und der dies noch zusätzlich unterstütztenden trockenen Böden ein für Mitte Oktober außergewöhnlich hoher Gradient.
Die Diashow zeigt Abendstimmungen an diesem Wochenende, der Zeitungsausschnitt aus dem TAH vom 15.10.2015 erinnert an den Wintereinbruch drei Jahre zuvor:
Ein Gedanke zu „Fulminantes Sommercomeback mitten im Herbst“