Rückblick auf den Januar 2019 im Holzmindener Oberwesertal
Fotos vom Winterwunderland aus den Kameras und Smartphones seiner Leser konnte der Tägliche Anzeiger Holzminden Ende Januar auf mehreren Sonderseiten präsentieren, nachdem sich das Wetter nach langer Anlaufzeit zumindest für ein paar Tage freundlich mit viel Sonnenschein und in den höheren Lagen auch in weiß mit einer – wenn auch recht dünnen – Schneedecke gezeigt hatte.
Diese Witterungsphase polierte die Bilanz des zweiten meteorologischen Wintermonats noch ein ganzes Stück auf, dessen erste Hälfte nahtlos an den Dezember anknüpfte und sehr mild mit viel Regen und kaum Sonnenschein ausfiel. Doch dann vertrieb die Kaltfront von Tief „Hinne“ zwar ohne Blitz, aber mit Donner das wochenlange Schmuddelwetter und leitete einen kalten und über mehrere Tage hinweg auch sonnigen Abschnitt ein.
Zum Monatsende dominierte wieder Tiefdruckeinfluss mit vorübergehender Milderung, dunklen Wolken und Regen bis in höhere Lagen, der in den letzten Tagen erneut in die feste Phase überging, allerdings ohne dabei für eine Schneedecke in den Niederungen zu sorgen. So fiel die Schneebilanz im Wesertal ein weiteres Mal sehr bescheiden aus, dafür gab es überdurchschnittlich viel Regen, während Temperatur und Sonnenscheindauer etwa den langjährigen Mittelwerten entsprachen.
Mit einer Mitteltemperatur von 1,6 °C war der Januar 2019 an der DWD-Station in Bevern um 0,3 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Nach den zuletzt häufigen deutlichen Abweichungen nach oben erlebte die Region einen insgesamt durchschnittlich temperierten Monat, wobei die erste Hälfte noch um fast drei Grad über dem Mittelwert lag und die zweite Hälfte diesen Überschuss fast aufzehrte. Lagen die Tageswerte dabei am dritten Wochenende bei viel Sonnenschein in den Niederungen noch etwas über dem Gefrierpunkt, hatte sich in den Hochlagen des Sollings bereits Dauerfrost eingestellt, der sich mit Beginn der neuen Woche ab 21. bis in die tiefen Lagen ausweitete und zusammen mit Tiefstwerten bis zu zehn Grad minus für einen hochwinterlich kalten Abschnitt sorgte. Zum letzten Wochenende brachten dann Tiefausläufer von Westen kräftige Niederschläge, zunächst kurzzeitig überall als Schnee, dann aber rasch in Regen übergehend, so dass vom Winterwunderland nichts mehr übrig blieb. Mit einem erneuten Temperaturrückgang von Norden startete der Winter in den letzten Tagen einen neuen, allerdings eher halbherzigen Anlauf: In den höheren Lagen kehrte der Schnee zurück, weiter unten blieb es nasskalt. Die Anzahl von 15 Frosttagen in Bevern entspricht dem langjährigen Mittelwert, Dauerfrost herrschte an vier Tagen, solche Eistage treten durchschnittlich sechsmal im Januar auf.
Deutlich unterdurchschnittlich fiel der Januar dagegen in Sachen Schnee aus: An der Station in Bevern auf 110 m waren es ganze zwei Tage mit einer Schneedecke von gerade einemal einem Zentimeter „Höhe“. Die Zwischenbilanz per Ende Januar weist damit im Wesertal einen der sieben schneeärmsten Winter seit 1951 aus.
An flüssigem Niederschlag mangelte es dagegen nicht, nach dem sehr regenreichen Dezember lag auch der Januar über den langjährigen Durchschnittswerten und konnte damit die Trockenheit auch in tieferen Bodenschichten weiter abbauen. Der Oberboden bis 25 cm Tiefe weist nach Einschätzung des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung wieder hinreichend Feuchte auf und wird nicht mehr als trocken eingestuft. In Bevern wurden im Januar 90,4 mm gemessen, das sind 14% mehr als im Mittel der Jahre 1981-2010.
Die Sonnenscheindauer übertraf mit rund 48 Stunden den langjährigen Mittelwert um gut drei Stunden oder knapp 8%, davon entfielen fast 45 Stunden auf nur sieben Tage – neben den fünf Tagen in Folge nach Monatsmitte gab es noch am 2. und 31. längeren Sonnenschein. Der große Rest des Monats war von sehr dunklen Tagen gekennzeichnet und vom 3. an zeigte sich die Sonne zehn lange Tage in Folge überhaupt nicht, was auch für unsere in Sachen Trübnis hartgesottene Region die längste Phase ohne Sonnenschein seit Dezember 2006 bedeutete. Daher dürfte wohl so mancher noch auf etwas Nachschlag in Sachen Winterwunderland im Februar hoffen.
