So kalt wie seit 25 Jahren nicht mehr

Zwischenbilanz der ersten Aprilhälfte

Ja, ist denn schon wieder Weihnachten? Diese Frage könnte man sich durchaus stellen, wenn man auf die Temperaturen der ersten Aprilhälfte blickt: Ein Mittelwert von 4,9 °C an der DWD-Station in Bevern und von 2,4 °C an der DTN-Station in Silberborn, dazu acht bzw. zehn Frosttage und mehrere mit Schneedecke – diese Daten könnten durchaus aus einem Dezember stammen. Und der Blick in die Natur deutet zumindest im Hochsolling kaum etwas von einem Frühlingsdurchbruch an.

Auch wenn Kaltlufteinbrüche im mitteleuropäischen Frühjahr keine Seltenheit sind, ist die diesjährige Aprilkälte ungewöhnlich hartnäckig. Nur ein Tag bisher – gleich der Monatserste – war wärmer als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre, alle anderen seither landeten unter ihrem Klimamittelwert, die meisten davon deutlich.

Zwar gab es neben mehreren sehr warmen Exemplaren seit dem ersten „Aprilsommer“ im Jahr 2007 auch immer wieder kühlere Vertreter wie 2015-2017, aber so kalt wie in diesem Jahr war es in der ersten Aprilhälfte im Oberwesertal zuletzt vor 25 Jahren im Jahr 1996. Damals gab es keine Messungen in Bevern oder Holzminden, aber eine Station des DWD in Boffzen, an der 4,5 °C bei den Tagesmitteltemperaturen und 9,4 °C bei den Höchstwerten (aktuell in Bevern 9,6 °C) zu Buche stehen. In Silberborn war es damals mit 2,4 °C genauso kalt wie in diesem Jahr, die aktuellen Höchstwerte liegen mit einem Durchschnittswert von 6,1 °C nach 15 Tagen sogar noch ein Stück unter denen vor 25 Jahren (6,8 °C). Erst weitere zehn Jahre zurück findet sich eine in der gesamten Region noch deutlich kältere erste Aprilhälfte: 1986 wurden in Holzminden 3,5 °C bei den Tagesmitteln und 6,5 °C bei den Höchstwerten gemessen, in Silberborn 1,0 und 3,7 °C. Gegenüber dem aktuellen Klimamittel der Jahre 1991-2020 waren die ersten 15 Apriltage 2021 in Bevern um 3,3 K und in Silberborn sogar um 3,7 K zu kalt.

Beim Niederschlag wurde bereits zur Halbzeit mit 44,1 mm fast das gesamte Monatsmittel erreicht, die Sonne zeigte sich nur selten und schaffte nur gut 26% der durchschnittlichen Monatssumme.

Von Frühling keine Spur: Trostloser Ausblick vom Hochsollingturm am 17.04. Foto: Thomas Seliger

Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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