Trockenwarmer Übergang vom Sommer in den Herbst

Der September 2021 brachte oft spätsommerliche Temperaturen und kaum Regen

Titelfoto: Annette Mokross

Nach dem recht kühlen und trüben August mochte sich der Sommer noch nicht geschlagen geben und sorgte vor allem in der ersten Hälfte noch einmal für spätsommerliche Wärme und einige sonnige Tage. Anschließend klopfte der Herbst immer wieder mal an die Tür und es ging wechselhafter und weniger warm weiter, ohne dass sich kühle Luftmassen für längere Zeit durchsetzen konnten. Stattdessen war die zweite Monatshälfte von einem Auf und Ab bei den Temperaturen geprägt, wobei oft dichte Wolken dominierten, aus denen aber nur selten etwas Regen fiel. Unter dem Strich war der erste meteorologische Herbstmonat in diesem Jahr warm und deutlich zu trocken bei durchschnittlicher Sonnenscheindauer.

Die Monatstemperatur lag an der DWD-Station in Bevern mit 15,62 °C um 1,4 K über dem Mittel der Jahre von 1991-2020. Gegenüber der älteren Klimaperiode von 1961-1990 betrug das Plus fast 1,9 K. In der bis 1934 zurückreichenden Messreihe Bevern/Holzminden war es der zehntwärmste September, der Rekord aus dem Jahr 2006 von 17,5 °C blieb aber weit entfernt. Bis zur Monatsmitte lagen die Tageshöchstwerte beständig oberhalb der 20-Grad-Marke, darunter waren drei Sommertage und das Monatsmaximum von 28,4 °C. Im letzten Jahr hatte es um den 15. herum sogar noch einmal zu einer späten kleinen Hitzewelle mit drei Tagen oberhalb der 30-Grad-Marke gereicht, dennoch war der Monat insgesamt ein Grad weniger warm ausgefallen als in diesem Jahr – wie schon im Juli und August waren die Ausschläge nach oben und unten auch im September recht gering. Da Hitze mit mindestens 30 Grad im Oktober in unserer Region nahezu auszuschließen sind, bleibt es im Jahr 2021 bei einer klar unterdurchschnittlichen Bilanz von vier heißen Tagen – die gab es am Stück zwischen dem 16. und 19. Juni.

Jahreszeitbedingt abwärts ging es in der zweiten Monatshälfte, doch nur an zwei Tagen wurde die 15-Grad-Marke knapp nicht erreicht.  Dafür gab es am 26.09. das wohl letzte Aufbäumen des Sommers in diesem Jahr mit einem Höchstwert von 25,8 °C. Zwischen dem ersten und letzten meteorologischen Sommertag dürften in diesem Jahr somit ungewöhnlich lange 179 Tage gelegen haben, nachdem es bereits am 31. März über 25 Grad warm geworden war. Zum Vergleich: 2010 betrug diese Zeitspanne ganze 77 Tage. Dass solche Statistiken aber leicht in die Irre führen können, zeigt ein Blick auf die Durchschnittstemperatur des Sommerhalbjahres (April-September) in diesem Jahr, das mit 14,84 °C zur kühleren Hälfte der letzten 30 Jahre zählt.

An der Hochsolling-Wetterstation in Silberborn gab es am 9. September mit 26,0 °C den letzten Sommertag, die Monatsmitteltemperatur lag mit 13,9 °C sogar um 1,6 K über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre und um 2,1 K über dem Klimawert von 1961-1990. Insgesamt wurden noch zehn warme Tage mit mindestens 20 Grad gemessen, neun in der ersten und einer in der zweiten Monatshälfte. Am kühlsten blieb es am 19. mit einem Höchstwert von 11,8 °C, der Tiefstwert wurde mit 5,6 °C am 30. erreicht.

Nebelmorgen an der Weser (Foto: Annette Mokross)

Die Wetterlagenanalyse zeigt im Gegensatz zu den vergangenen Sommermonaten ein deutliches Übergewicht von Hochdrucklagen mit unterschiedlichen Strömungsrichtungen. Die erste Monatshälfte hatte das Muster einer rückdrehenden (gegen den Uhrzeigersinn gerichteten) Strömung: Von einer Nordlage („Hoch Britische Inseln“) ging die Witterung über „Hoch Mitteleuropa“ in eine Südwest- und schließlich in eine Südlage über.  Eine kurzzeitige Ostlage nach Monatsmitte konnte sich nicht halten und wurde durch eine erneute Rückdrehung erst durch eine Nordwest- und schließlich eine Westlage abgelöst.

Eines hatte dieses Sammelsurium an Großwetterlagen gemeinsam: Es gab ausgeprägte trockene Phasen und nur wenige Regentage. An meist 20 Tagen fiel in der Region kein messbarer Niederschlag und an den restlichen Tagen hielten sich die Mengen in sehr überschaubaren Grenzen. Nur in Hehlen und Ottenstein wurde ein Tagesmaximum knapp oberhalb der 10-mm-Marke gemessen.

Insgesamt blieb der Monat in der gesamten Region deutlich unter den Klimawerten: In Bevern fielen mit 23,8 mm nur 39% des Mittels der letzten 30 Jahre, in Silberborn mit 21,2 mm nicht einmal ein Viertel des langjährigen Werts. Auch die anderen beiden Stationen im bzw. am eigentlich feuchten Solling geizten mit Regen: In Amelith wurden 22,4 mm gemessen, ganze 17,9 mm waren es in Hellental, das diesmal sogar die trockenste Station im Umkreis stellt. Eimen-Vorwohle meldete mit 19,7 mm kaum mehr, Lüchtringen brachte es auf 21,2 mm, Hehlen auf 26,9 mm und Polle auf 28,1 mm. Am meisten Regen fiel noch in Ottenstein mit 33,9 mm, was aber auch nur gut der Hälfte des 30-Jahres-Mittels entspricht. Aufgrund der Sommermonate mit recht viel Regen, wenig Hitze und ab Juli unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer stuft der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung UFZ die Situation in der Region aber noch als entspannt ein (Stufen 0 bis 1 von 5 sowohl in den oberen als auch in den tieferen Bodenschichten).

Die Verdunstung hielt sich trotz der überdurchschnittlichen Temperaturen in Grenzen, da sich die Sonne nur in der ersten Dekade häufig länger zeigen konnte und der Wind meist eine untergeordnete Rolle spielte. Mit 145 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer fast genau den Mittelwert der vergangenen 30 Jahre. Den sonnigsten Abschnitt brachte die Hochdruckphase zwischen dem 3. und 9. September mit fast 67 Stunden in sieben Tagen und viermal mehr als zehn Stunden am Tag. Anschließend wurde es wechselhafter mit deutlich mehr Wolken und einer ausgesprochen trüben Phase zwischen dem 15. und 21. mit nur gut sechs Stunden in Summe an sieben Tagen.

Entsprechend der Hochdruckdominanz blieb der Mittelwind meist schwach zwischen Windstärke 1 und 3, nur an einzelnen Tagen wie am 23. und am 29. lag er auch mal zwischen 3 und 4 mit einzelnen Böen bis Stärke 7.

Sonnenuntergang über dem Köterberg (Foto: Annette Mokross)

Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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