Nimbostratusgewölk soweit das Auge reicht, tiefe Pfützen und eine mittlerweile bis zum Rand gefüllte Weser – so präsentierte sich die Kreisstadt ihren Bewohnern und Besuchern (nicht nur) am Samstagvormittag. In der seit nunmehr gut zwei Wochen anhaltenden „Schietwetterphase“ mit täglichen Regenfällen und mehreren Sturmfeldern schaffte es die Sonne kaum einmal, eine Lücke in der dichten Wolkendecke zu finden – und dadurch bekommt auch diese kleine Wettergeschichte ihre Besonderheit: Hinter uns liegt die sonnenscheinärmste erste Märzhälfte seit Messbeginn 1951. Ganze 16 Stunden – im Schnitt also nur eine pro Tag – sammelten sich mühsam an den umliegenden Stationen des Deutschen Wetterdienstes, nach Westen hin sogar noch weniger.
1981 war es zuletzt ähnlich trüb in den ersten zwei Märzwochen, damals wurden – noch direkt vor Ort in Holzminden – etwas über 17 Stunden gemessen. Vor 38 Jahren gab es übrigens auch den bisher regenreichsten März der lokalen Wettergeschichte mit fast 163 mm.
Doch auch fast ohne Sonnenschein und anders als es einem angesichts des „Usselwetters“ gefühlt vorgekommen sein mag, fällt die Temperaturzwischenbilanz (wieder einmal) sehr mild aus: Mit 7,0 °C war es an der DWD-Station in Bevern um fast drei Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1981-2010. Während es tagsüber nicht mehr so warm wurde wie noch Ende Februar, sorgten milde und fast durchgehend frostfreie Nächte für einen mittlerweile nachhaltigen Vegetationsbeginn. Die in der Agrarmeteorologie verwendete Gründlandtemperatursumme (GTS) erreichte in den tiefen Lagen unserer Region den hierfür wichtigen Schwellenwert von 200 ungewöhnlich früh bereits am 8. März. Das Resultat sieht man beim Blick in die Natur: Das Grün bricht derzeit aus so manchen Zweigen und setzt seine Farbtupfer in diesem bisher so grauen März.