Der Februar macht den Unterschied

Mehr Winter als in den letzten acht Jahren im Oberwesertal dank einer Woche im Februar

Rückblick auf den Winter 2021 an der DWD-Station Bevern

Mit einer Mitteltemperatur von 2,56 °C sortiert sich der Winter 2021 zwar als einer der kälteren der letzten zehn Jahre, aber im längeren Betrachtungszeitraum als durchaus mild ein. Seit Messbeginn 1934 in Holzminden waren bezogen auf den Standort Bevern 26 Winter wärmer und 60 kälter. Im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 steht ein zartes Plus von 0,2 K, gegenüber dem älteren der Jahre 1961-1990 fällt es mit 1,4 K deutlicher aus.

Während der Dezember trüb und überwiegend mild verlief und der Januar zwar recht kalt, aber ohne wirklich hochwinterliche Ambitionen dahindümpelte, hatte es der Februar mit extremen Ausschlägen in kurzer Zeit in sich. Er sorgte für den kältesten Abschnitt seit neun und den schneereichsten seit 34 Jahren – und anschließend für den wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn.

Mit 19,3 °C gab es am 24.02.2021 einen neuen Jahreszeitenrekord bei den Höchsttemperaturen, die alte Bestmarke stammte mit 18,5 °C vom 27.02.2019.
Aufgrund der Kältewelle in der zweiten Februarwoche wurden acht Eistage und eine Kältesumme von 83,3 K gezählt – bezogen auf die letzten 30 Jahre liegt die Kältesumme fast genau im Schnitt, während die Anzahl der Eistage unterdurchschnittlich ist, obwohl in der Mehrzahl der Winter ab 1991 noch weniger gemessen wurden – ein klassisches Beispiel für eine schiefe Verteilung, verursacht durch die hohe Anzahl der Dauerfrosttage in den Wintern 1996+1997 und 2010+2011.
Die Anzahl der Frosttage lag mit 29 wiederum ziemlich genau im Mittel von 1991-2020 (30). Mit -18,7 °C wurde das tiefste Minimum in zwei Metern Höhe seit Jahresbeginn 2009 (-19,8 °C am 7. und 19,5 °C am 6. Januar) gemessen, für den Standort Bevern war es der dritttiefste Wert seit Inbetriebnahme der Station im Sommer 2006. Fünf Zentimeter über dem Erdboden oder vielmehr über der Schneedecke gab es mit -24,8 °C sogar einen neuen Standortrekord.

Die Niederschlagssumme war mit 184,9 mm über 13% niedriger als im Schnitt der letzten 30 Jahre. Mit 16 Schneedeckentagen verzeichnete Bevern die höchste Anzahl im meteorologischen Winter seit acht Jahren, die Höhe von bis zu 25 cm innerhalb einer Reihe von Tagen um oder über 20 cm Schnee bedeutet zugleich den schneereichsten Abschnitt seit Januar 1987.

Beim Sonnenschein konnte der Endspurt im Februar die trüben Monate Dezember und Januar nicht mehr ganz kompensieren: Mit knapp 142 Stunden wurde das Klimamittel seit 1991 geringfügig um rund sechs Stunden oder vier Prozent verfehlt.

Autor: wesersollingwetter

Hobbymeteorologe und Autor des monatlichen Lokalwetterrückblicks im Täglichen Anzeiger Holzminden.

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