Freundliches Wochenende

Nach einem grauen Freitag mit Temperaturen unter 20 Grad und immerhin etwas Regen am Abend (der aber das Niederschlagsdefizit kaum lindern konnte) blieb es am dritten Maiwochenende in der Region trocken und überwiegend freundlich mit vor allem in der ersten Tageshälfte viel Sonnenschein. Am Sonnabend wurden die Quellwolken ab dem Mittag vorübergehend auch mächtiger und dichter, bevor es dann zum Abend nahezu wolkenlos war. Am Sonntag blieb es tagsüber locker, dafür dann abends dichter bewölkt. Nachdem am Samstag die 20-Grad-Marke noch knapp verfehlt wurde, stiegen die Werte heute schon wieder auf knapp 22 Grad an.
Mal Sonne, mal Wolken bei ähnlichen Temperaturen erwarten wir auch zum Start in die neue Woche am Montag, am Dienstag sind sogar bis zu 25 Grad drin, bevor eine Störung aus Norden zur Wochenmitte wieder etwas kühlere Luft und dichte Wolken mitbringt, die aber schon im Laufe des Donnerstags nach Osten abziehen sollen. Dahinter erwartet uns nach aktuellem Stand ein frühsommerlich warmes und sonniges Wochenende.

Die zweite Maidekade schloss übrigens an der DWD-Station Bevern mit 16,3 °C Mitteltemperatur deutlich wärmer ab als im langjährigen Mittel: +3,1 K gegenüber den vergangenen 30 Jahren und +3,5 K gegenüber der Periode 1961-1990. Damit ist die unterkühlte erste Dekade bereits überkompensiert und derzeit deutet auch viel (siehe oben) auf einen warmen Verlauf der dritten Dekade hin. Dazu dürfte es weiterhin zu trocken bleiben, die Sonnenscheinbilanz ist derzeit noch deutlich negativ, hier bleibt abzuwarten, ob das Monatsdefizit noch ausgeglichen werden kann.

Ein paar Eindrücke vom Wochenende aus der Region:

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Frühsommerintermezzo im Mai

Beginnen wir mit der Vollzugsmeldung: Die Temperaturprognose von gestern erwies sich als zutreffend – mit 28,3 °C wurde sowohl an der DWD-Station in Bevern als auch an der privaten Station Holzminden-Stadt der bisher mit Abstand wärmste Tag des Jahres gemessen und zugleich – siehe Beitrag von gestern – der erste meteorologische Sommertag des Jahres erreicht. Damit ist der Höhepunkt dieser frühsommerlichen Phase (auch aktuell gegen 22 Uhr sind es in Holzminden noch 23 Grad) allerdings auch schon überschritten, morgen ziehen nach freundlichem Tagesbeginn ab den Mittagstunden Wolken aus Westen auf, aus denen sich dann am Nachmittag und Abend Schauer und Gewitter bilden können.  Davor steigen die Temperaturen nochmals auf  sommerliches Niveau um 25 Grad. So ganz wird die Warmluft dabei zunächst noch nicht verdrängt, am Freitag sind unter einer meist geschlossenen Wolkendecke immer noch 20-21 Grad drin und dazu dürfte dann das Niederschlagsdefizit der letzten Wochen zumindest etwas gelindert werden, wobei dahinter noch ein größeres Fragezeichen steht.

Der Samstag gestaltet sich dann zunächst noch grau mit etwas Regen, im Tagesverlauf sind aber auch Auflockerungen drin und dann bleibt es voraussichtlich schon wieder trocken, da wir unter Hochdruckeinfluss geraten und damit der Sonntag wohl recht freundlich bei Werten bis 20 Grad verläuft. Auch der Start in die neue Woche sieht derzeit nach einer trockenen Mischung aus Sonne und Wolken bei bis zu 22 Grad aus, bevor es am Dienstag – bei allerdings noch hoher Prognoseunsicherheit – nochmal ein Stück wärmer, aber auch wieder unbeständiger mit Schauern und Gewittern und nachfolgender Abkühlung werden dürfte. Nach Tageswerten deutlich unter der 20-Grad-Marke sieht es derzeit aber nicht mehr aus, so dass – Stand heute – die kühle erste Monatsdekade wohl noch mehr als ausgeglichen und der Mai etwas wärmer als im langjährigen Mittel ausfallen wird.

Eine Auswahl der Höchstwerte am heutigen Mittwoch aus dem DWD-Netz:

Umgebung:
Bevern, Kr. Holzminden 28,3 °C
Alfeld 26,4 °C
Hameln-Hastenbeck 27,8 °C
Moringen-Lutterbeck 27,1 °C
Wahlsburg-Lippoldsberg 27,6 °C
Lügde-Paenbruch 25,5 °C
Warburg 26,8 °C

Niedersachsen:
Göttingen 26,0 °C
Hannover 27,5 °C
Braunschweig 26,6°C
Lingen (höchstes Tagesmaximum) 29,6 °C
Braunlage (niedrigstes Tagesmaximum): 23,5 °C

Deutschland:
Borken (Westfalen) 29,9 °C
Trier-Petrisberg 30,5 °C (bundesweiter Höchstwert)
Saarbrücken-Burbach 30,3 °C
Ohlsbach (Ortenau) 30,1 °C
Kitzingen 28,2 °C
Darmstadt 29,0 °C
Bremen 27,3 °C
Hamburg-Neuwiedenthal 28,1 °C
Schleswig 24,3°C
Schwerin 26,2°C
Potsdam 26,8 °C
Dresden-Strehlen 27,1°C
Bernburg 28,3 °C
Jena 28,1 °C
Zugspitze 7,7 °C

Der erste Sommertag des Jahres

… fällt in diesem auf einen Mittwoch. Und zwar auf den morgigen 17. Mai.

Heute hatte zwar die Luftmasse bereits das Potenzial für einen Tag mit mindestens 25,0 Grad Höchsttemperatur, doch (fast) ganz ohne Sonne geht es dann doch nicht. Unter einer nahezu ganztägig geschlossenen Wolkendecke wurden maximal 23,8 °C gemessen, sowohl beim DWD in Bevern als auch privat in Holzminden.

Morgen gesellt sich zur noch etwas wärmeren Luftmasse in 850 hPa dann zumindest zeitweise auch längerer Sonnenschein, so dass die Marke zum meteorologischen Sommertag nicht nur knapp, sondern deutlich überschritten werden dürfte, der Tageshöchstwert wird voraussichtlich um 28 Grad betragen.

Zur Einordnung ins lokale Klima ein paar Zahlen aus der Messreihe Holzminden/Bevern mit Tageswerten seit Mai 1951: Im Mittel der Gesamtreihe gab es bisher im Mai 2,9 Sommertage, im Mittel der vergangenen 30 Jahre von 1987-2016 stieg dieser Wert auf immerhin 3,7 an. Die meisten Maisommertage wurden im Jahr 2012 mit zehn gemessen, das andere Ende der Skala markieren immerhin 19 Maie ohne einen Sommertag – zuletzt war dies 2013 der Fall. Der erste Sommertag an einem 17. Mai – das ist vergleichsweise spät im Frühjahr, in den 66 bisherigen Jahren der Klimareihe war nur ein Drittel später dran, 17 dieser 22 Fälle liegen vor 1990. Zuletzt brauchte das Jahr 2014 länger für den ersten Sommertag: 2014 dauerte es bis zum 20.05., bevor die 25er-Marke erreicht bzw. überschritten wurde, damals aber mit 28,0 Grad ebenso deutlich wie wir es für morgen erwarten. Der früheste Sommertag stammt übrigens vom 11. April 1952, wurde also gleich im zweiten Jahr der Messungen von Tageswerten aufgestellt, während das längste Warten im Jahr 1994 bis zum 25. Juni andauerte, als der erste Sommertag auch gleich ein heißer Tag mit über 31 Grad war – und den Auftakt zu einer der anhaltendsten und intensivsten Hitzephasen einläutete, die mit kurzen Unterbrechungen über sechs Wochen hinweg andauern sollte.

Und wie geht es weiter? Am Donnerstag rückt uns im Tagesverlauf von Westen her wohl zunächst eine Konvergenzlinie auf die Pelle, die einer Kaltfront vorläuft und für Schauer und Gewitter sorgen kann, die – Achtung Standardsatz – auch kräftig ausfallen können. Davor ist ein zweiter Sommertag möglich, aber noch nicht sicher, die aktuellen Prognosen liegen zwischen 23 und 26 Grad. Nach Überqueren der Kaltfront sind Sommertage jedenfalls ab Freitag erst einmal wieder Geschichte, die Tageshöchstwerte pendeln sich dann wohl bei jahreszeitlichen Durchschnittswerten um 20 Grad ein, von Freitag bis Sonntag wohl eher etwas darunter. Der zuvor berechnete deutliche Kälterückfall ist allerdings weitgehend aus den Karten verschwunden.IMG_1664

Auch im Wesertal war es der kälteste April seit 16 Jahren

Dem hiesigen Klima entsprechend wärmer – oder, wenn man möchte: weniger kalt – als im Hochsolling fällt die Aprilbilanz an der DWD-Station in Bevern aus, ebenso an der privaten Station Holzminden-Stadt. Im klimatologischen Kontext, also bezogen auf die jeweiligen langjährigen Mittelwerte, sind die Werte nahezu deckungsgleich: Mit einer Monatstemperatur von 7,8 °C wurde ebenso wie in Silberborn das Mittel der Jahre 1961-1990 um 0,2 K verfehlt und das der Jahre 1981-2010 um 1,1 K. Auch hier war es zuletzt 2001 in einem April noch etwas kälter gewesen und auch hier fiel der April kälter aus als der März – das hatte es in der Messreihe Bevern/Holzminden zuletzt 1938 gegeben. Die Zahl der Frosttage lag mit zehn um vier über denen des März, die Zahl der Bodenfrosttage war mit 16 identisch.

Auch die Niederschläge blieben deutlich unter den Klimawerten, 30,2 mm in Bevern entsprechen nur 53% bzw. 61% der beiden 30-Jahres-Zeiträume. Wenig Regen und zugleich wenig Sonne: mit 134 Stunden wurden auch im Oberwesertal nicht nur die langjährigen Mittelwerte um 6% bzw. 16%, sondern auch die Sonnenscheindauer des vorausgegangenen März verfehlt. Damit war nun schon zum dritten Mal in sechs Jahren der März sonniger als der April.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN):

Monatsmitteltemperatur: 7,8 °C (-0,2 K gegenüber dem Mittel 1961-1990 / -1,1 K gegenüber dem Mittel 1981-2010)
Maximummittel: 12,9 °C
Minimummittel: 2,1 °C
Minimummittel 5 cm: 0,1 °C
Maximum: 21,8 °C am 09.04.
Niedrigstes Maximum: 7,5 °C am 18.04.
Minimum: -3,7 °C am 20.04.
Höchstes Minimum: 7,9°C am 12.04.
Höchstes Tagesmittel: 13,7°C am 01.04.
Niedrigstes Tagesmittel: 3,1 °C am 19.04.
Eistage: 0
Frosttage: 10
Bodenfrosttage: 16
Warme Tage (Tmax >= 22 °C): 0
Sehr milde Tage (Tmax  18-22 °C): 2
Milde Tage (Tmax 13 bis 17 °C): 12
Kühle Tage (Tmax 10 bis 12 °C): 14
Sehr kühle Tage (Tmax 6 bis 9 °C): 2
Kalte Tage (Tmax < 6 °C): 0
Kältesumme: 0

Niederschlagssumme: 30,2 mm (57,0% vom Mittel 1961-1990 / 60,9% vom Mittel 1981-2010)
Höchste Tagessumme (07:50 Uhr bis 07:50 Uhr MESZ Folgetag): 6,1 mm am 01.04.
Tage mit messbarem Niederschlag: 15
Tage ohne Niederschlag: 15
Schneedeckentage: 0

Sonnenscheindauer (interpoliert): 134,0 Stunden (94,2% vom Mittel 1961-1990 / 84,1% vom Mittel 1981-2010)
Maximum: 13,0 Stunden am 30.04.
Heitere Tage (>= 11 h): 2
Trübe Tage (<= 1 h): 4
davon ohne Sonnenschein: 0

Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet

Daten der Station Holzminden-Stadt (privat, 93  m über NN):

Monatsmitteltemperatur: 8,2 °C
Maximummittel: 13,1 °C
Minimummittel: 2,9 °C
Maximum: 21,4 °C am 01.04.
Niedrigstes Maximum: 7,9 °C am 18. und 19.04.
Minimum: -2,7 °C am 20.04.
Höchstes Minimum: 8,4°C am 12.04.
Höchstes Tagesmittel: 14,0°C am 01.04.
Niedrigstes Tagesmittel: 3,5 °C am 19.04.
Eistage: 0
Frosttage: 6
Warme Tage (Tmax >= 22 °C): 0
Sehr milde Tage (Tmax  18-22 °C): 2
Milde Tage (Tmax 13 bis 17 °C): 14
Kühle Tage (Tmax 10 bis 12 °C): 12
Sehr kühle Tage (Tmax 6 bis 9 °C): 2
Kalte Tage (Tmax < 6 °C): 0
Kältesumme: 0

Niederschlagssumme: 24,5 mm
Höchste Tagessumme (07:50 Uhr bis 07:50 Uhr MESZ Folgetag): 7,5 mm am 12.04.
Tage mit messbarem Niederschlag: 15
Tage ohne Niederschlag: 15
Schneedeckentage: 0

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Rückblick auf den April 2017 im Hochsolling

Begann der April zunächst noch so, wie sich die Witterung seit Mitte Februar fast durchgängig präsentiert hatte – deutlich wärmer als zu dieser Jahreszeit üblich – erfolgte zur Monatsmitte eine Umstellung auf eine Nordlage, die mit teils direkt aus arktischen Breiten eingeflossenen Luftmassen nach Ostern für regelmäßige Nachtfröste und Höchstwerte meist nur noch im einstelligen Bereich sorgte.

Dabei fielen die auftretenden Schauer zeitweise wieder in fester Form, teils als Graupel, teils als Schnee. Anders als Ende April 2016 reichte es dabei zwar nicht mehr zu einer messbaren Schneedecke, dennoch darf der Monat April 2017 auch im Hochsolling als ungewöhnlich eingestuft werden. Eine Monatsmitteltemperatur von 0,2 Grad unter dem Klimamittel der Jahre 1961-1990 deutet zunächst auf einen recht durchschnittlichen Monat hin, der es aber mitnichten war – fiel doch die zweite Monatshälfte um satte 3,6 Grad kälter aus als die erste. Einen solch inversen Temperaturverlauf (der jahreszeitlich üblichen Entwicklung also entgegengesetzt) hatte es bereits im vergangenen April gegeben, in diesem Jahr war er allerdings noch stärker ausgeprägt.

Gleich zu Monatsbeginn am 01.04. wurde mit 18,9 Grad Celsius der wärmste Tag des Monats registriert, auch die Tagesmitteltemperatur von 12,8 °C und das Minimum von 7,0 °C wurden an keinem der folgenden 29 Tage mehr erreicht.

Die Mitteltemperatur betrug 5,6 °C und lag damit 0,2 Grad unter dem Mittel der Referenzperiode 1961-1990 und 1,1 Grad unter dem Mittel der Jahre 1981-2010. Damit geht der Monat als der kälteste April seit 2001 in die Klimareihe Hochsolling ein. Er war zudem kälter als der vorausgegangene März, was an diesem Standort zuletzt 1997 der Fall gewesen war. Anders als in der Klimareihe Holzminden/Bevern, wo man bis 1938 zurückgehen muss, um einen Vergleichsfall zu finden, gab es in Silberborn u.a. auch von 1989 bis 1991 den Fall, dass der zweite Frühlingsmonat kälter ausfiel als der erste.

Die Niederschlagbilanz weist ein deutliches Defizit gegenüber den langjährigen Mittelwerten aus: 41,1 mm fielen vom Himmel, dies entspricht nur 52,7% des Mittels der Jahre 1961-1990 und 60,5% des Mittels von 1981-2010. Zu trocken bedeute in diesem Monat nicht gleichzeitig viel Sonnenschein: Mit geschätzten 134 Sonnenstunden wurden die Klimamittelwerte um 6% (1961-1990) bzw. 14% (1981-2010) verfehlt.

Der Wind spielte kaum eine Rolle, die stärkste Böe lag bei etwas unter 60 km/h.

April 2017 an der Station Holzminden-Silberborn (428 m über NN):

Monatsmitteltemperatur: 5,6 °C
Maximummittel: 9,9 °C
Minimummittel: 1,2 °C
Maximum: 18,9 °C am 01.04.2017
Niedrigstes Maximum: 3,8 °C am 18.04.2017
Minimum: -4,6 °C am 20.04.2017
Höchstes Minimum: 7,0 °C am 01.04.2017
Höchstes Tagesmittel: 12,8 °C am 01.04.2017
Niedrigstes Tagesmittel: 0,4 °C am 19.04.2017
Frosttage: 11

Niederschlagssumme: 41,1 mm
Höchste Tagessumme: 10,7 mm am 12.04.2017
Tage mit messbarem Niederschlag: 16
Tage ohne Niederschlag: 14
Schneedeckentage: 0

Mittlere Luftfeuchte: 80,1%

Mittlerer Luftdruck: 1.022,1 hPa
Maximum: 1.037,3 hPa am 20.04.2017
Minimum: 1.003,0 hPa am 25.04.2017

Berechnete Sonnenscheindauer: ca. 134 Stunden

Maximale Windböe berechnet auf 10 m über Grund: 59,6 km/h am 25.04.2017

Der 1. April war der wärmste Tag des Monats…

… hätte man diese Aussage zum Monatsstart als Prognose veröffentlicht, wäre sie wohl in der großen Ablage der mehr oder weniger gelungenen Aprilscherze gelandet – 29 Tage später stellt sie die Überschrift zur ersten Bilanz eines ungewöhnlichen Wettermonats, der entgegen der üblichen jahreszeitlichen Entwicklung im Verlauf nicht wärmer, sondern deutlich kälter wurde, so dass der Tagesmittelwert des 1.4. von 13,7 Grad nicht mehr annähernd erreicht wurde. Der Monatsmittelwert der Zeitreihe Bevern/Holzminden wird mit 7,7 oder 7,8 Grad erstmals seit 2001 wieder unter dem Klimamittel der Periode 1961-1990 landen – der genaue Wert wird erst nach den kommenden, letzten Stunden des Monats feststehen.

Während die erste Dekade noch nahtlos an die seit Mitte Februar bestehende außergewöhnlich warme Witterung anknüpfte, drehte sich die Großwetterlage ab Monatsmitte um fast 180 Grad und erinnerte fortan mit mehrfachen kräftigen Vorstößen arktischer Luftmassen weitaus mehr an Spätwinter denn an Vollfrühling. Ungewöhnlich viele Frostnächte in der dritten Dekade sowie die weiterhin bestehende Trockenheit setzten der Vegetation dabei teils erheblich zu, wobei sich die Folgen in unserer Region  noch in Grenzen hielten, während vor allem die sehr kalte Nacht zum 20.04. gerade in den klimatisch wärmeren Regionen des Südwestens massive Schäden an Obstblüten und Weinreben verursachte.

Unterm Strich stand nicht nur der kälteste April seit mindestens 16 Jahren, sondern auch der erste April seit 1938, der kälter als der vorausgegangene März ausfiel, was allerdings wesentlich auf den fast rekordwarmen März zurückzuführen ist. Auch beim Sonnenschein herrschten „verkehrte“ Verhältnisse, mit nur rund 131 Stunden verfehlte der April auch bei diesem Parameter den Märzwert. Weniger Sonne im April als im März gibt es durchschnittlich einmal im Jahrzehnt in unserer Region – in den letzten sechs Jahren war es nun allerdings bereits das dritte Mal (2012, 2014 und 2017).

Mit nur rund 25-30 mm Niederschlag setzte der April 2017 die Reihe zu trockener Monate fort: Er war der sechste Monat nacheinander mit einem mehr oder weniger großen Niederschlagsdefizit und dazu der neunte April in Folge, der unterhalb der Klimamittelwerte blieb.

Die genauen Monatswerte der DWD-Station in Bevern und der privaten Wetterstation in Silberborn im Hochsolling erscheinen in Kürze in diesem Blog. Bis dahin darf die Frage in den Raum gestellt werden, wie sich der morgige 1. Mai wohl in die nächste Monatsbilanz einordnen wird…

Messwerte März 2017

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN):

Monatsmitteltemperatur: 7,9 °C (+3,9 K gegenüber dem Mittel 1961-1990 / +3,0 K gegenüber dem Mittel 1981-2010)
Maximummittel: 13,0 °C*
Minimummittel: 2,7 °C*
Minimummittel 5 cm: 0,7 °C*
Maximum: 23,0 °C am 31.03.
Niedrigstes Maximum: 6,4 °C am 07.03.
Minimum: -1,2 °C am 22.03.
Höchstes Minimum: 9,3°C am 20.03.
Höchstes Tagesmittel: 14,5°C am 30.03.
Niedrigstes Tagesmittel: 4,5 °C am 01.03.
Eistage: 0
Frosttage: 6
Bodenfrosttage: 16
Warme Tage (Tmax >= 18 °C): 4
Sehr milde Tage (Tmax  14-18 °C): 8
Milde Tage (Tmax 10 bis 13 °C): 15
Kalte Tage (Tmax -1 bis 3 °C): 0
Kältesumme: 0

Niederschlagssumme: 50,9 mm (89,5% vom Mittel 1961-1990 / 69,9% vom Mittel 1981-2010)
Höchste Tagessumme (06:50 Uhr bis 06:50 Uhr MEZ Folgetag): 12,1 mm am 08.03.
Tage mit messbarem Niederschlag: 13
Tage ohne Niederschlag: 18
Schneedeckentage: 0

Sonnenscheindauer (interpoliert): 138,0 Stunden (137,9% vom Mittel 1961-1990 / 133,6% vom Mittel 1981-2010)
Maximum: 11,6 Stunden am 27. und 28.03.
Heitere Tage (>= 10 h): 6
Trübe Tage (<= 1 h): 8
davon ohne Sonnenschein: 3

Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet
* Vorläufige Werte: Es fehlen die Daten vom 30.03. (vorübergehender Ausfall der Stationsmeldungen)

Daten der Station Holzminden-Silberborn (privat, 428  m über NN):

Monatsmitteltemperatur: 6,1 °C (+4,0 K gegenüber dem Mittel 1961-1990 / +3,2 K gegenüber dem Mittel 1981-2010)
Maximummittel: 10,1 °C
Minimummittel: 2,0 °C
Maximum: 20,8 °C am 31.03.
Niedrigstes Maximum: 4,2 °C am 07.03.
Minimum: -2,1 °C am 22.03.
Höchstes Minimum: 8,5°C am 31.03.
Höchstes Tagesmittel: 14,2°C am 31.03.
Niedrigstes Tagesmittel: 2,1 °C am 01.03.
Eistage: 0
Frosttage: 8
Warme (Tmax >= 18 °C): 3
Sehr milde Tage (Tmax  14-18 °C): 2
Milde Tage (Tmax 10 bis 13 °C): 11
Kalte Tage (Tmax -1 bis 3 °C): 0
Kältesumme: 0

Niederschlagssumme: 74,0 mm (86,9% vom Mittel 1961-1990 / 76,2% vom Mittel 1981-2010)
Höchste Tagessumme (06:50 Uhr bis 06:50 Uhr MEZ Folgetag): 14,8 mm am 08.03.
Tage mit messbarem Niederschlag: 13 (flüssig: 12, fest und flüssig: 1)
Tage ohne Niederschlag: 18
Schneedeckentage: 1 (3 cm am 01.03.)

März 2017: Temperaturrekorde knapp verfehlt

Während im deutschen Gebietsmittel der wärmste März seit Aufzeichnungsbeginn mit soeben vom DWD bestätigten 7,2 °C Mitteltemperatur hinter uns liegt, fällt die lokale Bilanz minimal weniger warm aus: An der DWD-Station in Bevern betrug das Monatsmittel 7,9 °C und an unserer privaten Station in Silberborn 6,1 °C. An beiden Standorten wurden die Rekorde aus dem März 2012 somit um 0,1 Kelvin verfehlt. Holzminden-Stadt kam mit 8,3 °C genau auf das Niveau von vor fünf Jahren.

Vor allem die erste Monatsdekade präsentierte sich trüb und nass und trotz der geringen Sonnenscheindauer deutlich milder als im langjährigen Mittel. Anschließend wurde es freundlicher, bevor nach Monatsmitte nochmals Tiefdruckeinfluss mit vielen Wolken und Regenfällen das Wettergeschehen bestimmte. Auch die zweite Dekade war dabei deutlich zu warm. Ab dem 22. dominierte dann erneut Hochdruckeinfluss mit viel Sonnenschein und zehn trockenen Tagen am Stück bis zum Monatsende. Dabei blieben die Nächte zunächst noch kalt bis leicht frostig, während die Sonne für Höchstwerte von 12-14 Grad sorgte, die sich bei Wind aus nordöstlicher Richtung mit Zufuhr trockener Kontinentalluft frischer anfühlten. Die letzten Tage des Monats brachten dann mit der Umstellung auf eine Südwestlage fast schon einen Hauch von Frühsommer mit Temperaturen im Wesertal von bis zu 23 Grad. In Silberborn konnte am 31. sogar
ein neuer Rekordwert für den März vermeldet werden: Mit 20,8 °C Höchsttemperatur wurde die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 1989 um 0,8 Grad übertroffen. Vermutlich lagen die Werte Ende März 1968 dort allerdings noch etwas höher, wie Vergleichswerte nahelegen. Im Solling selbst wurde 1968 leider nicht gemessen.
In der Temperaturreihe Bevern/Holzminden blieb der Märzrekord von 24,5 °C vom 30.03.1968 jedenfalls unangetastet.

Trotz der regenreichen ersten Dekade schloss auch der März erneut mit einem Niederschlagsdefizit ab. In Bevern wurden 50,9 mm gemessen, was 89,5% des WMO-Referenzmittels der Jahre 1961-1990 entspricht, das jüngere Klimamittel der Jahre 1981-2010 wurde sogar um 30% verfehlt. In Holzminden lag die Monatssumme mit 54,2 mm etwas höher. In Silberborn fällt die Klimabilanz ähnlich aus: 74 mm Niederschlag – die ersten davon am Morgen des 1. März übrigens noch als Schnee – ergeben dort 86,7% des Mittels von 1961-1990 und 76,2% des Mittels von 1981-2010.

Nach dem sehr trüben März des Vorjahres mit gerade einmal 78 Sonnenstunden gab es in diesem Jahr einen deutlichen Überschuss: Der aus den Umgebungsstationen interpolierte Wert von 138 Stunden liegt 38% über dem Mittel der Periode 1961-1990 und 33,5% über dem Mittel von 1981-2010.

März 2017