Orkan Friederike tobte mit über 100 km/h durch die Region

Auf den Tag genau elf Jahre nach Orkan Kyrill erlebte die Region ein außergewöhnlich kräftiges Sturmereignis. Kurz nach zwölf Uhr mittags erreichten die ersten schweren Sturmböen den Landkreis und steigerten sich über die Mittagszeit bis zu orkanartigen, vereinzelt wohl auch vollen Orkanböen. Diverse Straßen mussten wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden, an der Holzmindener Bleiche hinterließ ein herabstürzender dicker Ast von einer der am Straßenrand stehenden Kastanien Totalschaden an einem fahrenden PKW, ließ den Fahrer aber zum Glück unverletzt. Morgen fällt im gesamten Landkreis der Unterricht an den allgemein- und berufsbildenden Schulen aus. Mehr dazu in der Online-Berichterstattung des  Täglichen Anzeigers TAH.

Die Spitzenböen der umliegenden Wetterstationen am 18.01.2017:

Beverungen-Drenke (meteogroup, 242 m) 144 km/h
Hofgeismar (meteogroup, 256 m): 126 km/h
Göttingen (DWD, 167 m): 111 km/h
Warburg (DWD, 236 m): 108 km/h
Northeim-Stöckheim (DWD, 109 m): 105 km/h
Höxter (meteogroup, 90 m): 104 km/h
Hameln (DWD, 68 m): 100 km/h
Lügde-Paenbruch (DWD, 258 m): 96 km/h
Alfeld (DWD, 144 m): 95 km/h

An der Station Alfeld wurde damit ein neuer Rekordwert aufgestellt, allerdings mit geringer Aussagekraft, da diese Station erst im Dezember 2007 in Betrieb genommen wurde. An den Umgebungsstationen mit längerer Messreihe wie Hameln (seit 1976) und Göttingen (Winddaten digital vorliegend seit 1969, die Station ist noch deutlich älter) ist es immerhin das sechsstärkste Sturmereignis. Spitzenreiter ist dort nicht Kyrill (dessen Zerstörungskraft in erster Linie in seiner langen Dauer bestand), sondern die Orkanserie vom Winter 1990: In Hameln erreichte „Vivian“ am 26.02.1990 bis 152 km/h, in Göttingen „Daria“ gut einen Monat zuvor am 25.01.1990 bis 124 km/h, wobei in Göttingen die Stationsverlegung im Jahr 1993 aus der Stadt nach Geismar aufs freie Feld zu einer Inhomogenität der Messreihe führte, so dass die Werte aus den Jahren davor nur bedingt zum Vergleich taugen.

Für die Stadt Holzminden, die selbst ja nicht über einen Windmesser eines Wetterdienstes verfügt, macht man sicher nichts falsch, wenn man für heute einen Spitzenwert annimmt wie er in Höxter gemessen wurde (104 km/h).
In höheren und freieren Lagen dürften über 110 km/h erreicht worden sein, genauer lässt sich dies leider nicht feststellen. Die deutschlandweit zu den höchsten Tageswerten zählende Messung aus Beverungen-Drenke dürfte der sehr exponierten Lage dieser Station geschuldet sein.

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In unserer Region dürften damit überwiegend orkanartige Böen (Beaufort 11, 102-117 km/h) aufgetreten sein, vereinzelte Orkanböen (Beaufort 12, mindestens 118 km/h) sind nicht  auszuschließen.

Insgesamt ist das Ereignis vor Ort von der Stärke her nach den vorliegenden Daten mit Orkan „Niklas“ vergleichbar, der am 31.03.2015 unter anderem das Dach des Holzmindener Hallenbades abgedeckt hatte. Ansonsten war es das stärkste Sturmereignis seit Kyrill am 18.01.2007. Das Warnmanagement des DWD funktionierte sehr gut, zwar wurde der Beginn potenzieller Orkanböen mit 10:00 Uhr recht früh angesetzt (die ursprüngliche Warnung des Vorabends lag mit 12:00 Uhr noch besser), aber besser so als anders herum  – und die zunächst bis 22:00 andauerende Warnung vor Orkan konnte dann am frühen Abend herabgestuft werden. Nach 16:00 Uhr ließ der Sturm spür- und messbar nach und Friederike tobte sich dann vor allem in Sachsen-Anhalt aus, wo auf dem Brocken (1.134 m) mit 203 km/h der deutschlandweite Spitzenwert des Tages gemessen wurde, aber auch im Tiefland volle Orkanstärke herrschte, so am Flughafen Leipzig/Halle (131 m) mit 129 km/h oder am höher gelegenen Flugplatz Erfurt-Weimar auf 316 m mit 130 km/h.

 

Rückblick auf das Jahr 2017 an der Wetterstation Silberborn

Seit der zweiten Novemberwoche 2016 werden in Silberborn im Herzen des Hochsollings wieder regelmäßige meteorologische Messungen durchgeführt. Von Juli 1983 bis September 2008 wurde im Auftrag der Stadt Holzminden und des DWD an der Sollinger Landstraße/Anemonenweg auf 440 m eine als Kurklimastation klassifizierte Wetterstation betrieben, zuvor ab 1975 an zwei Standorten in Neuhaus.

Die Geschichte der Solling-Klimareihe geht aber noch viel weiter zurück: Von 1937-1966 existierte eine Klimastation an der Revierförsterei in Torfhaus auf 491 m über NN, deren Daten mittlerweile auch digitalisiert vorliegen. In Schießhaus gab es sogar bereits ab Juni 1878 eine Niederschlagsstation, an der bis Ende 1975, also fast 100 Jahre gemessen wurde.

Mit der Inbetriebnahme einer privaten Wetterstation im November 2016 wird nach etwas über achtjähriger Unterbrechung die mittlerweile fast 140 Jahre alte Solling-Klimareihe fortgeschrieben und nach eingehender Prüfung der Messungen des ersten Jahres ist erfreulicherweise ein homogener Anschluss an die bestehende Reihe (bezogen auf den letzten Standort von 1983-2008 in Silberborn) gelungen.

Hochwinterlich ging es in das Jahr 2017. Der Januar brachte Frost, Schnee und viel Sonne. Am Morgen des 2.1. hatte sich die erste Schneedecke des Winters ausgebildet, sie sollte bis Mitte Februar insgesamt 47 Tage am Stück durchhalten. Die zwischenzeitliche maximale Höhe lag bei 35 cm. Milder und am Ende stürmisch verlief der Februar, der März startete zwar noch einmal mit Schnee, entwickelte sich dann aber zu einem ungewöhnlich warmen Monat. Nach einem ebenfalls noch recht warmen Start brachte der April kräftige Kälterückfälle und auch der Mai begann kühl und ungemütlich, bevor der Frühling und die Natur ab dem 10.05. endlich durchstarten konnten. Nicht einmal drei Wochen später wurde es bereits hochsommerlich warm: Am 29.05. wurde die 30-Grad-Marke nur knapp verfehlt und mit 29,6 °C der zweitwärmste Maitag in der Geschichte gemessen.

Der Juni war ebenfalls sehr warm und zunehmend gewittrig, der Hochsommermonat Juli brachte zunächst weitere Starkregenfälle und mit Tief Alfred sogar noch eine Dauerregenlage ungekannten Ausmaßes: Am 24. und 25.07. fielen rund 145 mm Niederschlag innerhalb von 48 Stunden. Regenreich und ab September auffallend sonnenscheinarm ging es durch Spätsommer und Herbst bis in den Frühwinter, dabei war der September recht kühl, Oktober und Dezember hingegen deutlich milder als im langjährigen Durchschnitt. Dennoch brachte der Dezember auch winterliche Phasen mit Frost und insgesamt 16 Schneedeckentagen.

Die Jahresmitteltemperatur lag mit 8,2 °C um 0,8 Grad über dem Mittel der Jahre 1981-2010. Kältester Tag war der 6. Januar mir einem Tagesmittel von -11,1 °C, einem Tiefstwert von -14,8 °C und einem Höchstwert von -7,3 °C, am wärmsten wurde es am 22. Juni mit einem Tagesmaximum von 30,6 °C – zugleich der einzige heiße Tag des Jahres. Kältester Monat war der Januar, sowohl bei der Monatsmitteltemperatur (-2,6 °C) als auch bei der Abweichung vom 30-Jahres-Mittel (-1,9 °C). Wärmster Monat war der Juli mit 16,1 °C, während der März die höchste positive Abweichung zum Klimamittel aufwies (+3,2 K).

Die Niederschlagsbilanz fällt zweigeteilt aus: War es bis Mitte Juni wie im Jahr 2016 meist zu trocken, gab es nachfolgend häufig und reichlich Niederschläge und einen der nassesten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn. Die Jahressumme lag mit 1150,9 mm um 2,8% über dem 30-Jahres-Mittel. In Erinnerung bleibt vor allem der Dauerregen am 24.+25.07. mit über 145 mm in 48 Stunden.

Den vielen Tiefdrucklagen entsprechend gab es auf der anderen Seite einen deutliches Defizit beim Sonnenschein: Mit geschätzten 1304 Sonnenstunden wurde das Klimamittel der jüngeren Vergangenheit um rund 10% verfehlt. Sonnenscheinreichster Monat war der Mai mit fast 200 Stunden, am trübsten war es im Dezember, in dem nicht einmal ein Drittel des ohnehin schon sehr niedrigen Klimawerts von 31 Stunden erreicht wurde.

Das Jahr 2017 an der Station Holzminden-Silberborn (428 m über NN):

Mitteltemperatur: 8,2 °C (+0,8 K gegenüber dem Mittel 1981-2010)
Maximummittel: 11,7 °C
Minimummittel: 4,8 °C
Maximum: 30,6 °C am 22.06.2017
Niedrigstes Maximum: -7,3 °C am 06.01.2017
Minimum: -14,8 °C am 06.01.2017
Höchstes Minimum: 15,9 °C am 03.08.2017
Höchstes Tagesmittel: 21,2 °C am 22.06.2017
Niedrigstes Tagesmittel: -11,1 °C am 06.01.2017
Eistage: 21
Frosttage: 87

Niederschlagssumme: 1.150,9 mm (102,8% vom Mittel 1981-2010)
Höchste Tagessumme: 75,0 mm am 24.07.2017
Tage mit messbarem Niederschlag: 212
Tage mit registriertem, aber nicht messbarem Niederschlag: 10
Tage ohne Niederschlag: 143
Schneedeckentage: 64
Max. Gesamtschneehöhe: 35 cm vom 15. bis 18.01.

Luftdruck reduziert auf Meereshöhe:
Maximum: 1043,0 hPa am 06.01.2017
Minimum:   977,2 hPa am 10.12.2017

Sonnenscheindauer: ca. 1.304 Stunden (90,2% vom Mittel 1981-2010)

Maximale Windböe: 95,6 km/h am 23.02.2017

Der Dezember 2017 im Hochsolling: Kaum Sonne und zeitweise winterlich

Der erste meteorologische Wintermonat begann im Hochsolling standesgemäß mit Schneefällen und der ersten Schneedecke der Saison. Unter vorwiegendem Tiefdruckeinfluss wechselten sich kältere Luftmassen mit Schneefällen und Tauwetter mit Regen in der ersten Monatshälfte ab. Am 13.12. wuchs die Schneedecke vorübergehend auf 15 cm an, bevor eine deutliche Milderung in der Weihnachtswoche für ein komplettes Abtauen sorgte. Silvester wurde es sogar fast zehn Grad warm. Die Sonne versteckte sich wie schon in den Vormonaten meist hinter den dichten Wolken und schien kaum zehn Stunden lang – weniger als ein Drittel des langjährigen Mittelwerts. Mit 97,5 mm Niederschlag war es etwas trockener als im Durchschnitt, während bei den Temperaturen eine positive Abweichung zu verzeichnen war.

Die Mitteltemperatur betrug 1,8 °C und lag damit 1,6 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1981-2010. Der wärmste Tag war der 31. mit einem Höchstwert von 9,9 und einem Mittelwert von 8,6 Grad. Es wurden 17 Frosttage und ein Eistag mit Dauerfrost gezählt, der Frost lag ausschließlich im leichten Bereich mit einem Monatsminimum von –3,5 °C.

An 27 Niederschlagstagen fielen insgesamt 97,5 mm und damit 15,5% weniger als im langjährigen Mittel. An 16 Tagen gab es eine morgendliche Schneedecke mit einer maximalen Höhe von 15 cm.

Die Sonnenscheindauer lag mit ca. 10 Stunden bei nur rund 32% des langjährigen Durchschnittswerts von rund 31 Stunden. Der Dezember war damit der vierte deutlich zu trübe Monat in Folge.

Der Wind frischte zeitweise böig auf, die stärksten Böen erreichten am 11.12. auf zehn Metern Höhe berechnet knapp 79 km/h. Unter stationärem Hochdruckeinfluss war es am 20. und 21.12. überwiegend windstill.

Dezember 2017 an der Station Holzminden-Silberborn (428 m ü. NN):

Monatsmitteltemperatur: 1,8 °C
Maximummittel: 3,4 °C
Minimummittel: 0,3 °C
Maximum: 9,9 °C am 31.12.2017
Niedrigstes Maximum: -0,7 °C am 09.12.2017
Minimum: -3,5 °C am 10.12.2017
Höchstes Minimum: 6,6 °C am 31.12.2017
Höchstes Tagesmittel: 8,6 °C am 31.12.2017
Niedrigstes Tagesmittel: -1,6 °C am 10.12.2017
Frosttage: 17

Eistage: 1
Kältesumme: 6,5

Niederschlagssumme: 97,5 mm
Höchste Tagessumme*: 9,0 mm am 03.12.2017
*(06:50 Uhr bis 06:50 Uhr MEZ Folgetag)
Tage mit messbarem Niederschlag: 27
Tage ohne Niederschlag: 4
Schneedeckentage: 16

Mittlere relative Luftfeuchte: 95,6%

Mittlerer Luftdruck (reduziert auf Meereshöhe): 1.012,6 hPa
Maximum: 1.034,8 hPa am 22.12.2017
Minimum:     977,2 hPa am 10.12.2017

Berechnete Sonnenscheindauer: ca. 10 Stunden

 Maximale Windböe*: 78,6 km/h am 11.12.2017
* berechnet auf 10 m über Grund

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Der Dezember 2017 im Wesertal: Mild, sehr trüb und ein paar Stunden Schnee

Konnte man zu Monatsbeginn noch auf einen recht winterlichen Witterungsverlauf spekulieren, als sich zunächst eine Troglage mit nasskaltem Charakter festzusetzen schien, die zwischenzeitliche Schneefälle bis ins Tiefland brachte, dominierte ab der zweiten Dezemberwoche eine überwiegend milde Westlage, die noch einmal am zweiten Adventswochenende durch eine vorübergehende Drehung der Strömung auf Nord bis Nordwest unterbrochen wurde und in der sich am Nachmittag des 2. Adventssonntags sogar eine recht stattliche Schneedecke bis zu 10 cm binnen kurzer Zeit bilden konnte. Doch so schnell der Schnee kam, so schnell verschwand er auch wieder – schon im Laufe der Nacht war es wieder weitgehend grün bzw. braun im Wesertal. Somit blieb es bei nur einem offiziellen Schneedeckentag am Morgen des 3. Dezember an der DWD-Station in Bevern (nach den verbindlichen Regeln ist allein die Messhöhe um 05:50 Uhr UTC = 06:50 Uhr MEZ ausschlaggebend).

Richtung Weihnachten etablierte sich dann eine südwestliche bis südliche Anströmung und brachte das Eintreffen des Witterungsregelfalls „Weihnachtstauwetter“, der eine statistisch gehäuft auftretende milde Wetterlage zwischen dem 21. und 26. Dezember beschreibt. Nach kurzer Abkühlung „zwischen den Jahren“ sorgte ein erneuter Schwall sehr milder Luft sogar neue Tagesrekorde am letzten Tag des Jahres: Silvester 2017: Die Tagesrekorde fielen…

Unterm Strich bilanziert der Dezember 2017 deutlicher milder und markant trüber als im langjährigen Mittel, während die Niederschlagssumme trotz des Weserhochwassers und der durchweichten Böden sogar leicht unterhalb des Klimamittels blieb. Mit einer Mitteltemperatur von 4,2 °C wurde der 30-Jahres-Durchschnittswert von 1981-2010 um 2,1 Grad übertroffen, innerhalb der Messreihe Bevern/Holzminden ab 1934 war es nur dreizehn Mal noch wärmer. Auffällig war wie schon in den Herbstmonaten die geringe Anzahl der Frosttage, von denen ganze vier registriert wurden, wobei das absolute Minimum des Monats nicht nachts oder morgens, sondern während der Schneefälle am Nachmittag des 2. Advents gemessen wurde und bei gerade einmal -1,3 °C lag. Ein noch höheres Monatsminimum gab es in der Messreihe (Tageswerte liegen ab 1951 vor) bisher nur in den Jahren 2006 (-1,0 °C) und 2015 (-1,1 °C), die Anzahl der Frosttage lag nur 2006 (3) sowie 2011 und 1974 (2) noch niedriger.

Die Niederschlagssumme blieb mit 74,0 mm um 9,5 mm oder 11,4% unter dem 30-Jahres-Mittel der Periode 1981-2010, nachdem die vorausgegangenen beiden Dezember mit jeweils nur um 30 mm signifikant trocken ausgefallen waren. Genau anders herum sieht es bei der Anzahl der Sonnenstunden aus: Gab es 2015 und 2016 davon vergleichsweise viel (wobei man angesichts des niedrigen Klimawerts von nur knapp 34 Stunden den Begriff „viel“ besser in Anführungszeichen setzt) mit jeweils rund 40% „Überschuss“, arbeitete der Dezember 2017 lange an einem Trübnisrekord, bevor sich am 29.12. dann 3,5 Sonnenstunden zu uns verirrten (zugleich die höchste Tagessumme des Monats) und die Bilanz noch auf elf Stunden (32,5% vom Mittel 1981-2010) aufhübschten, so dass der sonnenscheinärmste Dezember weiterhin mit nur rund acht Stunden aus dem Jahr 1993 datiert. Platz zwei der Trübnishitliste ist dem Dezember 2017 aber damit seit mindestens 1974 sicher, für die Jahre davor sind noch weitere Datenprüfungen erforderlich.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, ID 2323, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – Dezember 2017:

Monatsmitteltemperatur: 4,2 °C
(+1,6 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, +2,1 K vs. 1981-2010, +2,4 K vs. 1961-1990, +2,2 K vs. Gesamtreihe 1934-2017)
Höchstes Tagesmittel 10,9 °C am 31.12.  -neuer Tagesrekord-
Tiefstes Tagesmittel: 0,7 °C am 03.12.
Tmax-Mittel: 6,2 °C
Tmax: 12,9 °C am 31.12.  -neuer Tagesrekord-
Tmin-Mittel: 2,2 °C
Tmin: -1,3°C am 10.12.
Tmin-Mittel 5 cm: 1,1 °C
Tmin 5 cm: -2,8 °C am 15.12.
Frosttage: 4
Eistage: 0
Tage mit Bodenfrost: 10
Kältesumme: 0

RR: 74,0 mm (88,6% vom Mittel 1981-2010, 92,6% vom Mittel 1961-1990)
Maximum: 9,9 mm am 13.12.
Tage mit messbarem Niederschlag: 24
Niederschlagsform (Tage), beobachtet in Holzminden: Flüssig 14, flüssig und fest 9, fest 1
Trockene Tage: 7
Schneedeckentage: 1
Max. Gesamtschneehöhe: 3 cm

SSD: 11,0 h (32,5% vom Mittel 1981-2010)
Maximum: 3,5 h am 29.12.

Heitere Tage: 0
Trübe Tage: 27
Davon ohne Sonnenschein: 18

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War bis Dreikönigstag ein wenig Winter…

… folgt vielleicht auch noch etwas mehr dahinter.
Schließlich dauert der meteorologische Winter noch volle zwei Monate und auch der März kann sich durchaus noch von seiner winterlichen Seite zeigen.

Wie sieht es konkret aus derzeit? Gab es seit über drei Wochen kaum Hinweise auf einen winterlichen Witterungsabschnitt bis in tiefe Lagen in den Wettermodellen, stellt sich die Lage am Neujahrsmorgen nun etwas vielfältiger dar. Bis voraussichtlich Samstag, dem Dreikönigstag, dominiert weiterhin eine wolkenreiche, nasse und zeitweise windige Westlage mit für die Jahreszeit überdurchschnittlichen Temperaturen. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen sechs und acht Grad, die Nächte bleiben auch weiterhin frostfrei. Ab Sonntag laufen die Prognosen dann weit auseinander, wobei derzeit einiges dafür spricht, dass die Westlage zumindest vorübergehend zum Erliegen kommt, was jahreszeitbedingt mit einem Temperaturrückgang verbunden ist.
Wie stark dieser ausfällt, ist derzeit nicht vorherzusagen.

Während zum Beispiel das Modell des amerikanischen Wetterdienstes bei uns nur eine kurze mäßig kalte Phase von Sonntag bis Montag berechnet, zeigt der Hauptlauf des europäischen Modells EZMW, IFS, in seinem aktuellen Lauf sogar eine mehrtägige Dauerfrostphase, beginnend am Sonntag. Dann wäre sogar die Ausbildung einer Schneedecke in den Niederungen möglich, da zuvor am Rand einer Luftmassengrenze ein recht ergiebiges Niederschlagsband gezeigt wird.

Allerdings bildet diese Lösung in der Gesamtschau der Modelle einschließlich ihrer Ensemblerechnungen derzeit eine Außenseiterrolle, innerhalb des EZMW-Ensembles tragen derzeit bei der Clusterung rund 20 von 50 Membern die Variante der beiden ungestörten Läufe (Haupt- und Kontrolllauf) bei der Entwicklung der Großwetterlage mit, die anderen globalen Modelle sehen ebenso wie das amerikanische Modell die Tiefdruckverlagerung auf anderen Zugbahnen als das IFS. Es bleibt also nur das Abwarten weiterer Modellläufe, um die Entwicklung ab dem Wochenende einschätzen zu können.
Bis dahin macht der Winter 2017/18 im Oberwesertal erst einmal so weiter, wie er auch im Dezember meist aufrat: mild, regnerisch und sonnenscheinarm. Auch im Hochsolling ist bis zum Wochenende kein Schnee zu erwarten.

Silvester 2017: Die Tagesrekorde fielen…

… wie die Dominosteine, so auch in der Messreihe 2323 Bevern/Holzminden mit Tageswerten seit 1951. Der heutige Tageshöchstwert von 12,9 °C an der DWD-Station in Bevern übertraf den bisherigen Rekord aus dem Jahr 1987 um satte 1,4 Kelvin. Während das höchste Minimum aus dem Jahr 2006 weiter Bestand hat, wird der bis heute gültige höchste Tagesmittelwert  an einem 31.12. (9,3 Grad, ebenfalls aus dem Jahr 2006) in Kürze Geschichte sein.
Eine Liste aller Tmax-Rekorde vom 31.12.2017 hat Jörg Kachelmann für das Forum der Wetterzentrale zusammengestellt: 1 Dekadenrekord und viele Tagesrekorde heute

Insgesamt schließt der Dezember 2017 vor Ort deutlich milder ab als im langjährigen Mittel, dazu war es markant zu trüb (weniger Sonnenschein wurde zuletzt 1993 gemessen) und trotz der verbreitet mit großen Pfützen und Wasserlachen übersäten Wege, Felder und Wiesen und einer über die Ufer getretenen Weser landet die Niederschlagssumme sogar etwas unter den Klimamittelwerten.
Die ausführlichen Monats- und Jahresbilanzen aus Bevern und Silberborn erscheinen in Kürze in diesem Blog.

Bis dahin allen Leserinnen und Lesern ein gutes, gesundes und sonnigeres Jahr 2018!

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Rückblick auf den November 2017 im Hochsolling

Auch der letzte meteorologische Herbstmonat war überwiegend von Tiefdruck geprägt. Die längste Phase ohne Niederschläge dauerte gerade einmal drei Tage vom 6. bis 8.11. an. Der erste Schnee fiel am Sonntag, den 12.11. in den Nachmittagsstunden, auch am 27. und 30. gingen die Niederschläge (vorübergehend) in die feste Phase über, eine Schneedecke konnte sich aber noch nicht ausbilden. Dazu war es außergewöhnlich trüb, die Sonnenscheindauer erreichte nicht einmal die Hälfte der Klimanorm.

Die Mitteltemperatur betrug 4,0 °C und lag damit 0,5 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1981-2010. Der wärmste Tag war der 23. mit einem Höchstwert von 11,0 und einem Mittelwert von 8,8 Grad. in vier Nächten war es leicht frostig und am Monatsletzten herrschte leichter Dauerfrost.

An 21 Niederschlagstagen fielen insgesamt 111,1 mm und damit 11,0% mehr als im langjährigen Mittel. Die höchste Tagessumme wurde am 27. mit 17,2 mm gemessen.

Die Sonnenscheindauer lag mit ca. 21 Stunden bei nur rund 46% des langjährigen Durchschnittswerts von rund 96 Stunden.

Der Wind spielte anders als im Oktober keine große Rolle, die stärksten Böen erreichten am 10.11. auf zehn Metern Höhe berechnet ca. 67,5 km/h.

November 2017 an der Station Holzminden-Silberborn (428 m ü. NN):

Monatsmitteltemperatur: 4,0 °C
Maximummittel: 5,7 °C
Minimummittel: 1,9 °C
Maximum: 11,0 °C am 23.11.2017
Niedrigstes Maximum: -0,6 °C am 30.11.2017
Minimum: -2,1 °C am 29.11.2017
Höchstes Minimum: 6,8 °C am 23.11.2017
Höchstes Tagesmittel: 8,8 °C am 23.11.2017
Niedrigstes Tagesmittel: -1,2 °C am 30.11.2017
Frosttage: 5
Kältesumme: 1,2

Niederschlagssumme: 111,1 mm
Höchste Tagessumme*: 17,2 mm am 27.11.2017
*(06:50 Uhr bis 06:50 Uhr MEZ Folgetag)
Tage mit messbarem Niederschlag: 21
Tage ohne Niederschlag: 9
Schneedeckentage: 0

Mittlere relative Luftfeuchte: 96,1%

Mittlerer Luftdruck (reduziert auf Meereshöhe): 1.014,5 hPa
Maximum: 1.027,6 hPa am 06.11.2017
Minimum:     998,8 hPa am 12.11.2017

Berechnete Sonnenscheindauer: ca. 21 Stunden

 Maximale Windböe*: 67,5 km/h am 10.11.2017
* berechnet auf 10 m über Grund

Die Bilanz des meteorologischen Herbstes von September bis November fällt etwas wärmer aus als im Mittel der Jahre 1981-2010: Mit 8,4 °C wurde das 30-Jahres-Mittel um 0,6 Grad übertroffen. Dazu war es etwas nasser als im Durchschnitt, mit 305,4 mm Niederschlag wurde der Klimamittelwert um 5,9% überschritten. Signifikant war das Sonnenscheindefizit: In allen drei Monaten war es deutlich zu trüb, so dass die rund 200 Stunden vom 1.9. bis 30.11. nicht einmal ganz drei Viertel des langjährigen Mittelwerts betrugen.

Einer der trübsten November ist zu Ende

Man musste schon Glück haben, um einen der raren freundlichen Momente dieses Novembers zu erwischen, denn die Sonne zeigte sich gerade mal rund 19 Stunden lang in der Region Holzminden/Bevern und damit – rein rechnerisch – gerade einmal 38 Minuten pro Tag. Tatsächlich waren es an den beiden sonnenscheinreichsten Tagen des Monats jeweils gut fünf Stunden, nur vier weitere Male wurde die Ein-Stunden-Marke übertroffen und an 18 Tagen war die Sonne überhaupt nicht zu sehen, davon gleich zweimal fünf Tage lang in Folge. Damit bilanziert der November 2017 als einer der sonnenscheinärmsten in der Region seit Beginn der flächendeckenden Sonnenscheinmessungen im Jahr 1951. 2007, 2008 und 1958 war es mit 16-18 Stunden ähnlich dunkel geblieben, ungeschlagener Trübnisrekordhalter ist der November 1987, der es auf gerade einmal neun Stunden an dreißig Tagen brachte.

Auch bei den Temperaturen gab es eine bemerkenswerte Auffälligkeit zu notieren: Der erste (und einzige, zudem mit -0,9 °C sehr leichte) Luftfrost in 2 m Höhe wurde erst am 29.11. an der DWD-Station in Bevern gemessen und damit so spät wie in noch keinem Jahr zuvor seit Beginn der Tageswertaufzeichnungen 1951. Viel hat also nicht gefehlt und der gesamte meteorologische Herbst wäre erstmals in der Klimareihe frostfrei geblieben. Einen frostfreien November gab es bisher dreimal: 1951, 1963 und 2009, damals sanken die Werte allerdings jeweils bereits im Oktober mehrfach unter den Gefrierpunkt. 2014 wurde schon einmal nur ein Frosttag im met. Herbst gemessen, dieser datiert vom 25.11. und damit vier Tage früher als in diesem Jahr.

Mit einer Mitteltemperatur von 6,2 °C wurde an der DWD-Station in Bevern das Klimamittel der Jahre von 1981-2010 um 0,9 Grad übertroffen. Der Temperaturüberschuss geht vor allem auf die recht warme erste Pentade sowie eine nochmals sehr milde Phase vom 21.-24. zurück, die noch einmal mehrere Tage mit Höchstwerten über zehn Grad brachte.  Kühle, nicht wirklich kalte Phasen um die Monatsmitte und in den letzten Tagen des Monats sorgten dafür, dass die Monatsmitteltemperatur relativ unauffällig blieb – dennoch waren nur 15 November in der Klimareihe seit 1934 noch wärmer.

Die Niederschlagsbilanz lag im sechsten Monat dieses Jahres in Folge über den langjährigen Mittelwerten. Mit einer Summe von 85,1 mm wurde das Mittel der Periode 1981-2010 in Bevern um 16,3% übertroffen. Der höchste Tageswert wurde am 20. mit 11,2 mm gemessen. Trocken blieb es nur an neun Tagen. Eine Schneedecke gab es im November nicht, erst am Monatsletzten fielen die Niederschläge überwiegend in fester Form vom Himmel, tauten auf den noch warmen Böden aber schnell dahin, so dass am Morgen des 1.12. nur vereinzelte Schneeflecken von den Beobachtern in Bevern und Lüchtringen gemeldet wurden, während in Ottenstein 1 cm gemessen wurde – aber das ist dann eigentlich ja schon eine Geschichte für den Dezemberrückblick.

Die bereits erwähnte mickrige Sonnenscheinsumme von nur 19 Stunden entspricht gerade einmal 43,5% vom Mittel der Jahre 1981-2010 und damit reiht sich der November als fünfter trüber Monat in Folge in die lokale Jahresstatistik ein, wobei mit Ausnahme des Augusts alle Monate seit Juli ein signifikantes Sonnenscheindefizit aufweisen.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – November 2017:

Monatsmitteltemperatur: 6,2 °C
(+0,8 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, +0,9 K vs. 1981-2010, +1,3 K vs. 1961-1990)
Tmax-Mittel 8,2 °C
Tmax 13,7 °C am 23.11.
Tmin-Mittel 3,6 °C
Tmin -0,9°C am 29.11.
Tmin-Mittel 5 cm: 2,2 °C
Tmin 5 cm: -3,2 °C am 29.11.
Frosttage: 1
Eistage: 0
Tage mit Bodenfrost: 5
Kältesumme: 0

RR: 85,1 mm (116,3% vom Mittel 1981-2010)
Maximum: 11,2 mm am 20.11.
Tage mit messbarem Niederschlag: 20
Davon nur flüssig: 19, Flüssig und fest: 1
Trockene Tage: 9 (dazu kommt ein Tag mit registriertem, aber nicht messbarem Niederschlag)
Schneedeckentage: 0

SSD: 19,3 h (43,5% vom Mittel 81-10)
Maximum: 5,2 h am 17.11.

Heitere Tage: 0
Trübe Tage: 24
Davon ohne Sonnenschein: 18

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November 1934-2017 RRNovember 1934-2017 Temp

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Die Bilanz des meteorologischen Herbstes fällt wie folgt aus: Mit 10,5 °C wurde das 30-Jahres-Mittel der Periode 1981-2010 um 0,9 Grad übertroffen. Was auf den ersten Blick unauffällig erscheint, entpuppt sich auf den zweiten Blick als neuntwärmster Herbst in der Klimareihe Holzminden/Bevern ab 1934. Mit 236,0 mm Niederschlag wurde der Klimamittelwert um 12,2% überschritten, wobei der September ausgeglichen und Oktober und November nasser waren als im Durchschnitt. Durchgängig  unterdurchschnittlich war die Sonnenscheindauer: An 91 Herbsttagen kamen nur rund 187 Stunden zusammen, was einem Defizit von 86 Stunden oder 31,5% entspricht. Noch trüber war es im Herbst zuletzt vor 16 Jahren: Von September bis November 2001 wurden lediglich ca. 175 Stunden registriert.