Mehr Winter im Solling gab es zuletzt 2010

Auch wenn der zweite meteorologische Wintermonat erst am Dienstag zu Ende geht, lässt sich bereits ein erstes Fazit ziehen: Nur an Neujahr lag an unserer Station im Silberborner Kurgarten kein Schnee, seither liegt der Hochsolling unter einer geschlossenen Schneedecke, die vor 14 Tagen auf über 30 Zentimeter anwuchs und seither nur wenig Federn lassen musste – am gestrigen Freitag waren es immer noch 24 Zentimeter, obwohl es seit fast zwei Wochen keinen Neuschnee mehr gegeben hat. Damit wird der Januar 2017 als kältester und schneereichster seit sieben Jahren in die Hochsolling-Klimareihe eingehen.

Dies gilt bei den Temperaturen auch für das Wesertal, auch dort war es zuletzt 2010 in einem Januar kälter. Beim Schnee ist die Bilanz dort aber weitgehend trostlos: An nur sieben Tagen des Monats meldete die DWD-Station in Bevern auf 110 m eine Schneedecke, davon sechsmal lediglich einen Zentimeter und die „Rekordhöhe“ des bisherigen Winters stammt vom 2. Januar und betrug ganze zwei Zentimeter.

Für beide Stationsstandorte gilt: es wird voraussichtlich der sechstkälteste Januar der vergangenen 30 Jahre. Nach 1987, das einen Bruch in der globalen wie regionalen Klimaentwicklung markiert, war es nur in den Jahren 1996, 1997, 2006, 2009 und 2010 zum Jahresauftakt kälter.

Die verschneite Sollinglandschaft mag auf den ersten Blick einen anderen Eindruck erwecken – tatsächlich wird aber auch der Januar 2017 sein Niederschlagsmittel  verfehlen und damit die Reihe der trockenen Monate (Beginn im März 2016, nur im Juni und Oktober unterbrochen) fortsetzen – das gilt ebenso für die Tieflagen unserer Region. Verantwortlich dafür ist über weite Strecken des Monats vorherrschender Hochdruck, der seit nun fast zwei Wochen keinen messbaren Niederschlag mehr zugelassen hat. Auch wenn diese trockene Phase spätestes am Montag zu Ende geht, werden die langjährigen Mittelwerte nicht mehr erreicht werden. Unklar ist, was am morgigen Sonntag passiert: Während die Unwetterzentrale UWZ eine Vorwarnung vor möglichem Glatteisregen für den Landkreis Holzminden (aktuell für die Zeit von Mitternacht bis 11:00 Uhr MEZ) ausgegeben hat, belässt es der DWD derzeit bei einer Warnung vor leichtem Frost bis -4 Grad und zeigt keine Niederschläge für unsere Region an.

Vor allem dank der letzten drei Tage geht der Januar 2017 als sonnenscheinreicher Monat in die lokalen Klimareihen ein. Von Donnerstagmorgen bis heute Nachmittag kamen rund 22 Stunden zusammen und damit mehr als die Hälfte dessen, was ein durchschnittlicher Januar uns an Sonnenschein zu bieten hat. Wie die Bilder zeigen, trübten hohe Schleierwolken (Cirren) den Eindruck gestern und heute ein wenig, was aber einem erneuten Besucherandrang im Solling keinen Abbruch tat, so dass die Parkplätze wie schon an den vergangenen beiden Wochenenden schnell belegt waren.

Für den morgigen Sonntag ist übrigens um 14:30 Uhr eine weitere Schneeschuhwanderung in Silberborn geplant, Treffpunkt ist wieder das Dorfgemeinschaftshaus in unmittelbarer Nachbarschaft unserer Wetterstation.

 

Hochbetrieb im hochwinterlichen Hochsolling…

… und unten bleibt es weitgehend grün: Große Kontraste prägen zur Monatsmitte und zur Halbzeit des meteorologischen Winters das regionale Landschaftsbild. Das zeigt sich bei einer Tour durch den Solling und das Wesertal, und das dokumentieren auch die Messwerte der Wetterstationen: Während es heute Morgen um sieben Uhr in Bevern (110 m) und Lüchtringen (90 m) gerade einmal für ein Zentimeterchen Schnee reichte, meldete Ottenstein (295 m) im Norden des Landkreises Holzminden 17 cm und Bodenfelde-Amelith am Fuße des Sollings auf Northeimer Kreisgebiet (258 m) immerhin 11 cm. Aus Eimen-Vorwohle lag leider keine tagesaktuelle Meldung vor.

Im Solling türmte sich der Schnee dagegen an den Straßenrändern auf weit über einem halben Meter Höhe und dort, wo nichts zusammengeschoben wurde, lagen zwischen 20 und über 30 Zentimeter. An unserer Wetterstation in Silberborn auf dem Kurpark-Gelände sind es derzeit zwischen 28 und 32 cm und weiter rauf Richtung Torfhaus und Große Blöße noch etwas mehr – das dürfte im Solling, auch wenn uns leider keine Messungen zwischen 2008 und 2016 vorliegen, vermutlich die größte Schneehöhe seit Dezember 2010 sein.

In den kommenden Tagen stellt sich nun wieder zunehmender Hochdruck ein, so dass höchstens geringfügige Niederschläge zu erwarten sind. Meist bleibt es trocken und dabei sinken die Temperaturen gegenüber den Vortagen noch etwas, so dass sich in den tiefen Lagen leichter und im Hochsolling zeit- und gebietsweise auch mäßiger Dauerfrost einstellt – was für die Schneehöhen schlicht bedeutet: es kommt nichts oder höchstens kaum noch etwas hinzu, es taut aber auch nichts weg. Im Tal bleibt es also grün oder maximal „angezuckert“, im Solling heißt es bis auf weiteres: Langlaufski und Rodel gut.

Vermutlich wird die Frostperiode aber weniger intensiv und wohl auch kürzer gestalten als noch vor zwei Tagen gedacht, so dass Richtung zweite Wochenhälfte in den Niederungen schon wieder leichte positive Tageshöchstwerte drin sind. Weiter oben sollte sich der Dauerfrost aber mindestens noch eine Woche halten, und nachts ist bei Aufklaren mit mäßigem, über Schnee auch teils mit strengem Frost zu rechnen.

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Eine abwechslungsreiche Wetterwoche zum Start ins neue Jahr

Wolken, Sonne, Sturm, strenger Frost und Niederschläge in allen Formen – die erste Woche im Jahr 2017 hatte beim Wetter so einiges zu bieten, nicht nur deutschlandweit, sondern auch in der Weser-Solling-Region. Nach dem schneelosen Dezember ließ der erste Schnee des neuen Jahres nicht lange auf sich warten: In der Nacht zum Montag fielen auch in den Niederungen Flocken und am Morgen lagen verbreitet 2 cm, im Solling auch 4 cm. Während es im Wesertal schnell wieder grün wurde, nahm der Winter zur Wochenmitte im Solling einen neuen Anlauf: Dort fielen die Niederschläge am Mittwoch überwiegend als Schnee, so dass sich an unserer Wetterstation in Silberborn bis zum Donnerstag eine Schneedecke von 11 cm ausgebildet hatte, weiter oben auf 500-510 m war es noch etwas mehr.

Knackig kalt wurde es dann nach Abzug des Tiefs unter Aufklaren in der Nacht zum Freitag und am Freitagmorgen: Auch ohne Schnee rutschten die Temperaturen im Wesertal verbreitet auf -10 Grad Celsius und etwas darunter, womit der erste strenge Frost seit fast einem Jahr gemessen wurde. Beim DWD in Bevern lag das Minimum bei -10,3 °C am Freitagmorgen, während in Silberborn fast die -15-Grad-Marke erreicht wurde: Um 09:06 Uhr MEZ meldete unsere Wetterstation 2 m über der Schneedecke -14,8 °C. Im Netz des Deutschen Wetterdienstes gab es in Niedersachsen nur in Braunlage auf 607 m mit -15,6 °C einen noch etwas tieferen Wert.

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Der Freitag brachte oben mit maximal -7,4 °C sogar mäßigen Dauerfrost, und auch unten blieben die Werte deutlich unter dem Gefrierpunkt (Höchstwert Bevern -3,7 °C). Am nahezu wolkenlosen Freitag nutzen viele Spaziergänger, Walker und Rodler den Sonnenschein aus einem tiefblauem Himmel über der weißen Winterlandschaft für eine Tour in den Hochsolling, auch einige Langläufer waren dabei, die aber mit noch nicht gespurten Loipen zunächst Vorlieb nehmen mussten.

Am Samstag zeigte sich geschlossene Bewölkung am Himmel und am Abend fiel dann auch in den tiefen Lagen wieder etwas Schnee, der am Sonntag dann wieder weitgehend taute, nachdem die Werte zögernd leicht über den Gefrierpunkt stiegen und sich auch Regen und Eisregen unter den Niederschlag gemischt hatten. Da dieser in den zuvor gefallenen Schnee hineinfiel, blieb die befürchtete „Blitzeislage“ weitgehend aus, dennoch gab es natürlich zeitweise hochwinterliche Straßenverhältnisse. Im Solling herrschte weiterhin Dauerfrost.

 

Winterlich geht es auch durch weite Teile der neuen Woche, wobei es in den Niederungen des Wesertals zunächst nasskalt bleibt mit vorübergehend etwas milderer Meeresluft zum Mittwoch hin. Erst dann dürften auch im Solling leichte Plusgrade erwartet werden. Die nach gegenwärtigen Berechnungen wieder zunehmenden Niederschläge dürften zur Wochenmitte auch in den höheren Lagen vorübergehend in Regen übergehen und der Schneedecke zusetzen, bevor die Schneefallgrenze voraussichtlich im Laufe des Donnerstags wieder sinkt und sich im Hochsolling erneut leichter Dauerfrost einstellen soll. Ob der Winter sich auch weiter unten für mehrere Tage durchsetzen kann oder ob es bei vorwiegend nasskaltem Schmuddelwetter bleibt, ist derzeit noch völlig offen. Eine durchgreifende Milderung ist aber im mittelfristigen Zeitraum die unwahrscheinlichste Variante.

Trockener Dezember, trockenes Jahr 2016

Mit einer ungewöhnlichen Hochdruckdominanz im Dezember ging das Wetterjahr in der Weser-Solling-Region zu Ende. Dabei verlief die erste Dekade (siehe Beitrag vom 12.12.2016) kalt und frostig, die zweite dann mild und nach einem etwas kälteren Start in die Weihnachtswoche gab es die wärmsten Tage des Monats zu den Feiertagen, bevor sich am Jahresende wieder eine frostige Phase einstellte. Unterm Strich lag die Monatsmitteltemperatur mit 2,6 °C an der DWD-Station in Bevern genau im Mittel der vergangenen 30 Jahre, während es gegenüber den Klimaperioden mit 0,8 K (1961-1990) und 0,5 K (1981-2010) leicht positive Abweichungen gab. Im Vorjahr hatte sich der erste meteorologische Wintermonat mit einem Mittel von 7,8 °C noch mit deutlichem Vorsprung an die Spitze der wärmsten Dezembermonate katapultiert, den letzten sehr kalten Dezember gab es 2010 und im abgelaufenen Jahr nun also einen bei den Temperaturen völlig unauffälligen Vertreter.

Ungewöhnlich war dagegen die auch im letzten Monat des Jahres sehr geringe Niederschlagssumme. Mit gerade einmal 28,3 mm wurde an der Beveraner DWD-Station lediglich gut ein Drittel der langjährigen Werte registriert, damit blieben acht Monate im Jahr 2016 unter der Klimanorm, sieben sogar deutlich und in der Jahresbilanz steht mit nur 633,9 mm der niedrigste Wert seit 2003. Gegenüber den langjährigen Mittelwerten summierte sich das Defizit auf 20,3% (1961-1990) und sogar 24,5% im Vergleich zur Periode 1981-2010. Zudem gehen die Jahre 2007-2016 als niederschlagsärmster Zehnjahreszeitraum in die seit 1934 bestehende lokale Messreihe ein.

Die spärlichen Niederschläge fielen nicht nur in Bevern auf 110 m, sondern auch im Hochsolling ausschließlich als Regen, so dass der Dezember wie schon 2015 in der gesamten Region ohne Schneefall blieb.

Trotz eines eher kühlen letzten Quartals reichte es erneut für eine Jahresmitteltemperatur im zweistelligen Bereich, nach 10,9 °C im Rekordjahr 2014 und 10,4 °C im Jahr 2015 waren es 2016 in Bevern 10,2 °C, was gleichbedeutend mit dem wärmsten Dreijahreszeitraum seit Aufzeichnungsbeginn 1934 ist. Wärmster Monat war der Juli mit 19,2 °C, die höchste positive Abweichung vom langjährigen Mittel erzielte aber der September, der mit 17,4 °C seinen Rekord von 2006 nur um 0,1 K verfehlte und ein fast durchgängig hochsommerliches Temperaturniveau bescherte.

Dank eines Schlussspurts mit einer wolkenlosen Phase vom 29. Dezember bis zum frühen Nachmittag des Silverstertages übertraf der Dezember sein bescheidenes Sonnenscheinmittel noch deutlich – zumindest in Prozent, während sich die Bilanz in Stunden weniger imposant liest: 46,5 Sonnenstunden stehen in der Monatsbilanz, die langjährigen Mittelwerte liegen bei knapp 31 Stunden (1961-1990) bzw. knapp 34 Stunden (1981-2010). Damit geht das Jahr mit  2016 1.512 Stunden als recht sonnenscheinreich in die Klimareihe ein. Die Mittelwerte sind bei diesem Parameter nur Schätzwerte und liegen bei ca. 1.377 (1961-1990) und 1.452 Stunden (1981-2010). 2015 hatte die Sonne noch rund 20 Stunden länger geschienen. Sonnenscheinreichster Monat war 2016 der Mai mit etwas über 216 Stunden hauchdünn vor dem August (215 Stunden), bezogen auf die Klimawerte und die astronomisch mögliche Sonnenscheindauer ragte aber der September mit fast 199 Stunden heraus.

An unserer neuen privaten Wetterstation in Silberborn auf 428 m ging der erste vollständig erfasste Monat Dezember 2016 mit dieser Bilanz zu Ende: Die Monatsmitteltemperatur betrug 1,2 °C, dies entspricht einer Abweichung von +0,6 K gegenüber dem dort in den Jahren der Kurklimastation von 1983-2008 gemessenen 25-Jahres-Mittel. Am wärmsten war es auch hier am zweiten Weihnachtstag mit 8,2 °C, während der Nikolaustag der kälteste Tag des Monats mit einem Maximum von -2,6 °C und einem Minimum von -8,7 °C war. Schnee suchte man wie bereits erwähnt bis in die höchsten Lagen des Sollings vergeblich, der Niederschlag blieb mit 42,0 mm auch in Silberborn deutlich unter den langjährigen Mittelwerten. Der durchschnittliche Dezemberniederschlag betrug zwischen 1983 und 2007 112,9 mm und wurde bei der Wiederaufnahme der Messungen um fast 63% verfehlt.

Das Jahr 2016 in Bildern:

 

 

Kalte erste Dezemberdekade

Auch wenn aktuell wieder deutlich mildere Meeresluft die Wetterregie übernommen hat: Die erste Dezemberdekade war kalt. An der Beveraner DWD-Station betrug die mittlere Tagestemperatur in den ersten zehn Tagen des Monats +0,2 °C, das ist immerhin eine Abweichung von -2,3 K gegenüber dem langjährigen Dekadenmittel der Periode 1961-1990 und sogar von -2,7 K gegenüber dem Dekadenmittel von 1981-2010. In fünf aufeinanderfolgenden Nächten zwischen dem 3. und 7. herrschte mäßiger Frost zwischen -4,5 °C und -8,6 °C; am Boden wurden bis zu -10 °C gemessen. Am 3., 4. und 6. gab es ganztägigen Frost und damit die ersten drei offiziellen Eistage des Winterhalbjahres. Am 5. und 6. verzauberte eine Reiflandschaft die Region, am Sonntag noch teils eingehüllt in dichten Nebel im Wesertal, am Montag dann bei strahlend blauem Himmel.

Ähnlich temperiert verlief die erste Monatsdekade in Silberborn an unserer neuen privaten Wetterstation. Das mittlere Tagesmittel lag dort bei -0,2 °C, was allerdings anders als in den Niederungen dem dortigen klimatologischen Mittelwert der Jahre 1961-1990 deutlich näher kommt. Zwar haben wir für diesen Ort kein langjähriges Dekadenmittel und selbst das 30-Jahres-Monatsmittel der Jahre 1961-1990 von -0,1 °C wurde ja nicht komplett vor Ort gemessen (die Station am Standort Silberborn existierte von 1983-2008, zuvor wurde von 1975 an in Neuhaus gemessen), sondern vom DWD errechnet, aber näherungsweise kann man davon ausgehen, dass das mittlere Dekadenmittel in Silberborn für 1961-1990 bei etwa +0,5 °C liegt und damit um rund 0,7 K unterschritten wurde. Das Dekadenmittel der Periode 1981-2010 liegt bei rund 1,0 °C und wurde also um ca. 1,2 K verfehlt.

Niederschlag fiel zwar seit Samstag recht anhaltend, wenn auch meist nur leicht, zuvor allerdings war es überwiegend trocken, so dass die ersten zehn Tage in Bevern nur 8,5 mm Regen brachten und damit erst gut 10% des langjährigen Monatsmittels. Und derzeit sieht es nicht so aus, als sollte nach Abzug der momentanen Regenwolken noch viel hinzukommen, es kündigt sich ab Wochenmitte nach aktuellem Stand eine längere Hochdruckphase an.

Die Sonne schien in den Niederungen in den ersten zehn Tagen rund 20 Stunden – was sich wenig anhört, sind zu dieser Jahreszeit und in unserer ja ohnehin nicht von üppigem Sonnenschein geprägten Region allerdings schon zwei Drittel der mittleren Monatssumme.

November 2016: Zeitweise frühwinterlich

Anders als im Vorjahr, als im deutschen Gebietsmittel ein neuer Temperaturrekord aufgestellt und das lokale Allzeithoch nur knapp verpasst wurde, präsentierte sich der November 2016 abwechslungsreicher mit zwei frühwinterlichen Abschnitten und unterm Strich nicht nur deutlich kälter als sein Vorgänger, sondern auch ein Stück unterhalb der klimatologischen Mittelwerte. Kälter war es im November zuletzt vor 18 Jahren im Jahr 1998.

Mit einer Mitteltemperatur von 4,2 °C schloss der Monat an der DWD-Station in Bevern um 0,7 Kelvin unter dem 30-Jahres-Mittel der Periode 1961-1990 ab und die jüngeren Vergleichszeiträume wurden um 1,1 K (1981-2010) bzw. 1,4 K (1991-2015) verfehlt. Nach dem Oktober war es somit der zweite Monat mit einer negativen Abweichung in Folge – zuletzt war dies im September und Oktober 2015 der Fall gewesen, also auch im Vorjahr in zwei meteorologischen Herbstmonaten. Dass der Herbst insgesamt dennoch wärmer gegenüber den Klimamittelwerten bilanziert, liegt am sehr warmen September mit seinem deutlichen Temperaturüberschuss von 3,6 K gegenüber der Periode 1961-1990. Die Mitteltemperatur der Monate September bis November betrug 10,2 °C und lag damit exakt auf dem Niveau des Vorjahres, was einer Abweichung von 0,8 K gegenüber 1961-1990 und 0,5 K gegenüber 1981-2010 entstpricht.

Mit 48,4 mm fielen nur rund 2/3 der langjährigen Niederschlagsmenge in Bevern und Holzminden, im Solling gab es zu Beginn der zweiten Novemberwoche den ersten Schnee und zumindest ein paar Reste konnten sich bis zum 14. des Monats noch halten. Die Sonne zeigte sich zwar nur gelegentlich am Himmel, in einem klimatologisch trüben Monat wie dem November reichen aber schon die in diesem Jahr registrierten 49 Stunden, um die langjährigen Mittelwerte leicht zu überschreiten. Der Herbst fiel – auch hier in erster Linie wegen des sommerlichen Septembers – mit rund 298 Stunden etwa 23 Stunden oder 8,5% sonniger aus als im Mittel, während der gemessene Niederschlag mit 166,5 mm die Klimawerte um knapp 10% (1961-1990) bzw. sogar 20% (1981-1990) verfehlte.

Neben etwas Schnee im Solling gab es in der gesamten Region für einen November recht viele Frosttage – in Bevern zwölf, in Holzminden elf zum Beispiel – und in der Kreisstadt wurde am 29. sogar ein Eistag (ganztägiger Frost) registriert.

Der unwahrscheinlichere Fall tritt ein…

Vor gut einer Woche stand als Fazit des Ausblicks für die erste Adventswoche hier zu lesen, dass eine leichte positive Abweichung der Novembermitteltemperatur wahrscheinlicher sei als eine negative. Mit jedem Tag hat sich seither ein Stückchen mehr gezeigt, dass diese Prognose nicht zu halten sein wird, und schon ab Wochenmitte sprach dann sehr viel für eine negative Abweichung. Seit gestern steht nun unverrückbar fest: Der November 2016 bleibt an der DWD-Station Bevern  unter der langjährigen Mitteltemperatur (1961-1990) von 4,9 °C und wird damit als zweiter Monat in Folge „zu kalt“, wie es nach wie vor häufig und unglücklich formuliert wird. „Unter den klimatologischen Mittelwerten“ trifft es besser, da damit anders als mit der Bewertung „zu kalt“ (das trifft natürlich ebenso auf „zu warm“, „zu nass“ etc. zu) die Bezugsgröße nicht zu einem „Sollwert“ erklärt wird, dessen Über- oder Unterschreiten (das ja der Regelfall ist, denn wann wird ein Mittelwert schon einmal genau getroffen) in den Verdacht gerückt wird, etwas „Unnormales“ darzustellen.

Wie auch immer: Viele der vergangenen sieben Tage entwickelten sich weniger warm bzw. kälter als zunächst gedacht. Die sehr milde Luft zu Wochenbeginn konnte sich nicht voll bis in die tiefsten Schichten durchsetzen. Zwar waren die gemessenen Höchstwerte von Sonntag bis Dienstag mit bis zu 13,9 °C für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch und auch die Nächte blieben mild, aber statt der ansivisierten knapp 15 Grad am Dienstag wurden es nur 12,5 Grad, während weiter nördlich zum Beispiel um Hannover herum verbreitet über 14 Grad gemessen wurden. Noch deutlicher zeigt der Mittwoch, dass eine Flusstallage im Herbst anfällig für bodennahe Inversionsschichten ist: Bevern erreichte nur noch ein Maximum von 10,9 °C, während an unserer neuen, 318 Meter höher gelegenen Station in Silberborn 13,6 °C erreicht wurden. Die dortigen Messwerte sind übrigens, wie Vergleichsmessungen mit einem Hochpräzisionsthermometer am Freitag zeigten, zum Glück von sehr guter Qualität.

Ein Lehrbeispiel für die deutlichen Unterschiede unseres lokalen Klimas zwischen (Hoch)Solling und Oberwesertal präsentierte dann der gestrige Samstag: Während Holzminden ganztägig unter einer weißlichgrauen Hochnebeldecke lag, zeigte sich in den Sollingortschaften neben einigen Schleierwolken blauer Himmel mit Sonnenschein. Dazwischen lag auf rund 250 m Höhe am Nordwestrand des Sollings teils dichter Bodennebel:

Diese Wetterlage führte mit der vorausgegangenen, zunächst noch klaren Nacht mit leichtem Frost dazu, dass die Tageswerte in den Niederungen kaum über den Gefrierpunkt anstiegen und sowohl in Bevern als auch in Holzminden (dort zum ersten Mal in diesem Herbst) ein negatives Tagesmittel gemessen wurde. Damit blieb dieser erste Adventssonnabend bei den Höchstwerten rund sieben Grad kälter als vor einer Woche angenommen.

Auch wenn diese bodennahe Kaltluftschicht nun aktuell von einer sog. „maskierten Kaltfront“ (kältere Luft fließt dabei in höheren Schichten ein, die an das frontale Geschehen gekoppelte auflebende vertikale Durchmischung der Luftmassen führt aber am Boden zu einem Temperaturanstieg und beseitigt damit die Inversion) ausgeräumt wurde, wird die Monatsmitteltemperatur in den letzten drei Tagen von Montag bis Mittwoch noch ein Stück zurück gehen: Zu Wochenbeginn erwarten uns bei wieder zunehmendem Hochdruck mit Wolkenauflösung kalte Nächte mit Frost, der vor allem in der Nacht zum Dienstag und am Dienstagmorgen auch mäßig ausfallen kann. Somit dürfte der Monat November am Ende eine Mitteltemperatur von 4,4 bis 4,5 °C erreichen und ähnlich wie der Oktober eine Abweichung von ca. -0,4 Kelvin vom langjährigen Mittel aufweisen.

Erst im Laufe des Mittwochs soll uns dann die nächste Front aus Westen mit Wolken, etwas Regen und einem Temperaturanstieg erreichen. Bis dahin dürfen wir uns wohl zumindest auf zwei sonnige Tage am Montag und Dienstag freuen – der Freitag hat ja schon mal vorgemacht, wie das aussieht. Und dann sollte auch im Wesertal Nebel hoffentlich kein Thema sein, da von Osten her trockene Luftmassen einfließen sollen – zumindest, wenn sich das Wetter an die Vorhersagen hält.

Milder Start in erste Adventswoche

Nachdem es an diesem Wochenende vorübergehend wieder etwas kälter geworden ist, stößt im Laufe des  Sonntags sehr milde Luft aus Süden bis in unsere Breiten vor. Zwar ist noch nicht ganz sicher, wie weit diese nach Norden vorankommen wird, aber für unsere Region sind zumindest in den tieferen Lagen in der ersten Wochenhälfte dann wieder zweistellige Höchstwerte zu erwarten; am Dienstag könnte es nach aktuellem Stand sogar in Richtung 15-Grad-Marke gehen.

Der Temperaturanstieg erfolgt in der zweiten Tageshälfte des Sonntags und geht mit kräftig auflebendem Südwind einher, bei dem am Nachmittag und Abend auch stürmische Böen zu erwarten sind. Bis einschließlich Mittwoch verbleiben wir dann auf einem für die Jahreszeit hohen Temperaturniveau, bevor dann schrittweise zumindest wieder etwas kühler wird, zunächst mit Drehung des Windes auf eher östliche Richtungen in den bodennahen Schichten, nachfolgend vermutlich auch in der mittleren und höheren Troposphäre. Zum Auftakt des Holzmindener Weihnachtsmarktes am Donnerstag werden derzeit Tageswerte um 9 °C erwartet, gegen Abend 6-7 Grad, so dass die Besucher auf Glühweinwetter noch etwas warten müssen werden.

Von einem weiteren frühwinterlichen Witterungsabschnitt wie in der vorvergangenen Woche ist aber auch mittelfristig noch nicht auszugehen, vielmehr sieht es derzeit in Richtung erstes Adventswochenende noch nach leicht überdurchschnittlich temperiertem Spätherbstwetter aus. Ob der Winter dann zum oder nach Monatswechsel tatsächlich auf leisen oder wie auch immer beschaffenen Sohlen daherkommt, muss abgewartet werden. Momentan ist zwar von einer weiterhin gestörten Westwindzirkulation auszugehen, was das Vordringen kalter Luftmassen bis in unsere Breiten grundsätzlich begünstigt, allerdings bedeutet dies nicht gleich automatisch Winterwetter bei uns. In den heutigen Berechnungen der führenden Mittelfristmodelle EZMWF und GFS läge zum Monatsende erst einmal ein recht großes Hochdruckgebiet über Mitteleuropa und würde unserer Region je nach genauer Position Tageswerte zwischen etwa 4 und 7 Grad (im Hochsolling etwas darunter) sowie Nachtwerte um den Gefrierpunkt bringen.

Die Niederschlagssignale in den Modellen sind im gesamten mittelfristigen Zeitraum derzeit nur sehr gering. Am morgigen Sonntag könnte es um die Mittagsstunden herum etwas regnen, viel wird es aber nicht sein, danach gibt es erst wieder ab Freitag einige (ebenfalls sehr schwache) Hinweise auf Regen. Nach derzeitigem Stand würde der November damit die langjährigen Mittelwerte trotz der kräftigen Regenfälle der letzten Tage verfehlen. Bei der Mitteltemperatur sieht es derzeit so aus, als würde diese am Ende nahe dem Klimamittel der Periode 1961-1990 von 4,9 °C  liegen, wobei aktuell ein leichtes Überschreiten wahrscheinlicher erscheint als ein Unterschreiten.