Der Februar 2018 im Oberwesertal: Sonnig, trocken und kalt

Der dritte meteorologische Wintermonat war frostig, am Ende sogar eisig mit Dauerfrost, dazu sehr trocken und – man muss es ausdrücklich hervorheben – auch sehr sonnig. Die Winterbilanz wurde dadurch zwar nicht mehr auf den Kopf gestellt, aber doch ein ganzes Stück relativiert. Nur an der Schneearmut in den Niederungen änderte auch der Februar kaum noch etwas.

Die Monatsmitteltemperatur an der DWD-Station in Bevern lag mit -1,2 °C um 3,0 Grad unter dem Mittel der Periode 1981-2010, damit war es der kälteste Februar der letzten 20 und der drittkälteste der letzten 30 Jahre. Aufgrund der enormen Schwankungsbreite des Februars kann man im längerfristigen Vergleich dennoch nicht von einem außergewöhnlich kalten Monat sprechen. Der Februar 1986 zum Beispiel brachte es auf eisige –6,2 °C und der Kälterekord der Messreihe Holzminden/Bevern aus dem Jahr 1956 liegt sogar bei –9,4 °C.

War in den letzten Monaten die geringe Zahl von Tagen mit Frost ein regelmäßiges Thema, so wendete der Februar auch in dieser Kategorie das Blatt: An 25 Tagen fiel die Temperatur in Bevern unter den Gefrierpunkt, nur viermal wurden seit 1951 noch mehr Frosttage registriert.

Erstmals seit dem vergangenen Mai blieb die Niederschlagssumme wieder deutlich unter den langjährigen Werten. In Bevern fielen mit 10,5 mm nur 17% des Mittels der Jahre 1981-2010, erst dreimal war ein Februar seit Messbeginn in Holzminden 1935 noch trockener geblieben, zuletzt 1982. An fünf Tagen lag eine sehr dünne Schneedecke von 1-2 cm „Höhe“, dazu kommen noch einige Tage mit Schneeflecken.

Berichtet werden soll natürlich auch über das Wiederauftauchen des Sonnenscheins in der Region: Zunächst nur zaghaft, ab etwa Monatsmitte dann sogar vereinzelt ungetrübt zeigte sich die Sonne erstmals seit Mitte Oktober (!) wieder für längere Zeit am Himmel. Allein die vier Tage vom 20. bis 23.02. brachten mehr Sonnenschein als die Monate Dezember und Januar zusammen, der gesamte Monat lag mit 108 Stunden um 59% über dem 30jährigen Mittel von 1981-2010 – noch länger schien die Sonne im Februar nur dreimal seit 1951, zuletzt 2003.

Das eisige Monatsende brachte dann doch noch vier Dauerfrosttage, nachdem der Winter bis dahin ohne Eistag geblieben war. Besonders kalt war es am 28. mit einem Höchstwert von nur –6,5 °C – zugleich neuer Tagesrekord in Sachen tiefstes Maximum in der Messreihe Holzminden/Bevern. Die letzten Dauerfrosttage Ende Februar gab es übrigens zuletzt 1986. Der zeitweise stark böig auffrischende Nordost- und Ostwind sorgte dafür, dass die gefühlten Temperaturen noch ein ganzes Stück unter den gemessenen lagen. In den letzten beiden Nächten des Monats wurde es klirrend kalt, in Bevern sanken die Werte am 27. in 2 m Höhe auf -14,4 °C und in 5 cm über dem Erdboden auf –19,2 °C, so tief wie seit Anfang Februar 2012 nicht mehr.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, ID 2323, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – Februar 2018:

Monatsmitteltemperatur: -1,2 °C
(-3,6 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, -3,0 K vs. 1981-2010, -2,6 K vs. 1961-1990, -2,7 K vs. Gesamtreihe 1935-2018)
Höchstes Tagesmittel 3,4 °C am 01.02.
Tiefstes Tagesmittel: -9,0 °C am 28.02.
Tmax-Mittel: 2,3 °C
Tmax: 7,1 °C am 16.02. 
Tmin-Mittel: -4,6 °C
Tmin: -14,4°C am 27.02.
Tmin-Mittel 5 cm: -6,8 °C
Tmin 5 cm: -19,2 °C am 27.02.
Frosttage: 25
Eistage: 4
Tage mit Bodenfrost: 26
Kältesumme: 49,0

RR: 10,5 mm (17,5% vom Mittel 1981-2010, 21,7% vom Mittel 1961-1990)
Maximum: 3,5 mm am 02.02.
Tage mit messbarem Niederschlag: 10
Trockene Tage: 18
Schneedeckentage: 5
Max. Gesamtschneehöhe: 2 cm am 05.+27.02.
Dazu 8 Tage mit Schneeflecken

SSD: 108,1 h (158,7% vom Mittel 1981-2010, 168,9% vom Mittel 1961-1990)
Maximum: 9,3 h am 23.02.

Sonnenscheinreiche Tage >= 8h: 4
Trübe Tage <= 1h: 7
Davon ohne Sonnenschein: 4

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Februar 1935-2018 TempFebruar 1935-2018 RR

Der Winter 2017/2018 im Hochsolling

Die ersten beiden Monate des meteorologischen Winters verliefen niederschlagsreich, extrem trüb und deutlich milder als im langjährigen Mittel. Immer wieder kam es zwar bei Vorstößen etwas kälterer Luft zu Schneefällen, halten konnte er sich meist jedoch nur wenige Tage. Dennoch lagen am dritten Januarwochenende zwischenzeitlich zwischen 35 und 40 cm, bevor massives Tauwetter einsetzte und den Schnee in weniger als drei Tagen wieder verschwinden ließ. Zuvor hatte Orkan Friederike am 18. Januar über dem Solling gewütet und massive Schäden hinterlassen, die zumindest stellenweise das Ausmaß von Kyrill genau elf Jahre zuvor erreichten. All diese Ereignisse gingen zurück auf eine den Dezember und Januar dominierende lebhafte Westwetterlage mit vorübergehenden Einschüben kälter Luft aus Nordwest.

Der Februar zeigte sich dann von einer ganz anderen Seite: Sehr trocken und sehr kalt mit einer zwar nicht allzu mächtigen, aber ab dem 4. durchgängigen Schneedecke zwischen 4 und 10 cm. Dazu schien die Sonne wieder deutlich häufiger und konnte das Defizit der ersten beiden Wintermonate sogar fast noch wettmachen. Eisig wurde es zum Monatsende, als die Tageshöchstwerte nur noch um –5 Grad erreichten und es am 28. sogar nicht über –8,3 Grad ging. Der ruppige Nordostwind sorgte dafür, dass sich die Luft noch ein ganzes Stück eisiger anfühlte.

Die Wintermitteltemperatur lag mit 0,3 °C um 0,5 Grad über dem 30-Jahres-Mittel der Jahre 1981-2010 und damit fast genau auf dem Niveau des Vorwinters. Kältester Tag war der 28. Februar mir einem Tagesmittel von -10,9 °C, einem Tiefstwert von -15,1 °C und einem Höchstwert von -8,3 °C, am wärmsten wurde es am 31. Dezember mit einem Tagesmittel von 8,6 °C, einem Minimum von 6,6 °C und einem Maximum von 9,9 °C. Die Zehn-Grad-Marke wurde wie im Vorjahr somit im gesamten Winter nicht erreicht. An 58 Tagen sank das Quecksilber in den Frostbereich, das liegt etwas unter dem langjährigen Winter-Mittelwert, den der DWD für die Periode 1981-2010 mit 63 Frosttagen angibt; an 16 Tagen herrschte Dauerfrost, davon entfielen 14 auf den Februar.

Die Niederschlagssumme lag aufgrund des sehr trockenen Februars unterhalb der langjährigen Mittelwerte: 264,1 mm fielen als Regen oder Schnee vom Himmel, dies entspricht 82% des Mittels der Jahre 1981-2010. Regenreichster Tag war der 3. Januar 2018, als 20,7 mm in 24 Stunden gemessen wurden. Nachdem es Dezember und Januar zusammen auf nur rund 30 Sonnenstunden gebracht hatten, steuerte der Februar noch rund 108 Stunden zur Winterbilanz bei, die damit nur leicht negativ gegenüber dem Mittel der Jahre 1981-2010 ausfiel: Am Ende fehlten rund 5% vom langjährigen Wert von knapp 145 Stunden.

Dank der Februarkälte konnte sich der nach Monatsbeginn gefallene Schnee bis zum Ende halten, damit wurden im Gesamtwinter noch 48 Schneedeckentage erreicht, einer mehr als im vergangenen Jahr. Das Maximum betrug wie im Vorjahr im Kurgarten 35-36 Zentimeter.

Zwei Winterstürme zogen im Januar über den Solling hinweg: Zunächst „Burglind“ mit schweren Sturmböen von etwas unter 100 km/h am 3.1. und gut zwei Wochen später am 18.1. „Friederike“, die in Teilen des Sollings wohl volle Orkanstärke von mindestens 118 km/h erreichte. Für den Stationsstandort im Kurgarten ergibt sich ein errechnete Spitzenböe von 113 km/h.

Winter 2017/2018 an der Station Silberborn (428 m über NN):

Wintermitteltemperatur: 0,3 °C
Maximummittel: 2,4 °C
Minimummittel: -1,8 °C
Maximum: 9,9 °C am 31.12.2017
Niedrigstes Maximum: -8,3 °C am 28.02.2018
Minimum: -15,1 °C am 28.02.2018
Höchstes Minimum: 6,6 °C am 31.12.2017
Höchstes Tagesmittel: 8,6 °C am 31.12.2017
Niedrigstes Tagesmittel: -10,9 °C am 28.02.2018
Eistage: 16
Frosttage: 58

Kältesumme: 102,5

Niederschlagssumme: 264,1 mm
Höchste Tagessumme: 20,7 mm am 03.01.2018
Tage mit messbarem Niederschlag: 63
Tage ohne Niederschlag: 27
Schneedeckentage: 48

Max. Gesamtschneehöhe: 35 cm am 21.01.2018

Mittlere relative Luftfeuchte: 92,6%

Mittlerer Luftdruck: 1014,6 hPa
Maximum: 1034,8 hPa am 22.12.2017
Minimum:   977,2 hPa am 10.12.2017

Berechnete Sonnenscheindauer: ca. 138 Stunden

Maximale Windböe: 113,3 km/h am 18.01.2018

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Rückblick auf den Februar 2018 im Hochsolling: Kein Tag ohne Frost

Der letzte meteorologische Wintermonat präsentierte sich auch im Hochsolling konträr zum bisherigen Winterverlauf kalt, sehr trocken und sonnenscheinreich. Mit den Niederschlägen am 3. konnte sich eine Schneedecke ausbilden, die mit maximal 10 cm zwar nicht allzu üppig, aber aufgrund der niedrigen Temperaturen und der trockenen Luft auch dem häufigen Sonnenschein trotzen und sich bis in den März hinein halten konnte.

Die Mitteltemperatur betrug -3,2 °C und lag -3,0 Grad unter dem Mittel der Klimaperiode 1981-2010. Damit war es der kälteste Februar seit 1996. An jedem Tag fiel die Temperatur unter den Gefrierpunkt, neben diesen 28 Frosttagen wurden 14 Eis- oder Dauerfrosttage registriert. Am kältesten wurde es unter einer extrem kalten Luftmasse zum Monatsende mit mäßigem Dauer- und strengem Nachfrost, am 28. lag das Maximum nur noch bei –8,3 °C und mit –15,1 °C wurde der Tiefstwert des Winters gemessen. Böiger Nordostwind sorgte für ein noch deutlich kälteres Temperaturempfinden.

An 10 Niederschlagstagen fielen lediglich 15,0 mm und damit nur 13% des langjährigen Mittelwerts. Ab dem 4. lag eine geschlossene und dauerhafte Schneedecke.

Die Sonnenscheindauer übertraf mit ca. 108 Stunden das 30-Jahresmittel der Periode 1981-2010 deutlich um 51%, damit endete eine seit Juli andauernde Phase von zuvor sieben Monaten, in denen die Klimamittelwerte meist deutlich verfehlt wurden.

Nach den Verwüstungen durch Orkan Friederike im Januar spielte der Wind im Februar nur eine untergeordnete Rolle, die Spitzenböe wurde am 11.02. mit 62,5 km/h gemessen. Allerdings sorgte der auffrischende Nordostwind am Monatsende wie oben erwähnt für ein deutlich gesteigertes Kälteempfinden.

Februar 2018 an der Station Holzminden-Silberborn (428 m ü. NN):

Monatsmitteltemperatur: -3,2 °C
Maximummittel: -0,5 °C
Minimummittel: -6,1 °C
Maximum: 3,7 °C am 16.02.2018
Niedrigstes Maximum: -8,3 °C am 28.02.2018
Minimum: -15,1 °C am 28.02.2018
Höchstes Minimum: -0,6 °C am 02.02.2018
Höchstes Tagesmittel: 0,6 °C am 01.+16.02.2018
Niedrigstes Tagesmittel: -10,9 °C am 28.02.2018
Frosttage: 28
Eistage: 14
Kältesumme: 91,0

Niederschlagssumme: 15,0 mm
Höchste Tagessumme: 3,5 mm am 03.02.2018
Tage mit messbarem Niederschlag: 10
Tage ohne Niederschlag: 18

Schneedeckentage: 25

Mittlere relative Luftfeuchte: 87,3%

Mittlerer Luftdruck (reduziert auf Meereshöhe): 1.018,9 hPa
Maximum: 1.031,8 hPa am 25.02.2018
Minimum:     998,4 hPa am 01.02.2018

Berechnete Sonnenscheindauer: ca. 108 Stunden

 Maximale Windböe*: 62,5 km/h am 11.02.2018
* berechnet auf 10 m über Grund am Stationsstandort

 

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Zwischen halb elf und halb zwölf ging der Dauerfrost zu Ende

Über eine Woche hatte der Dauerfrost die Niederungen der Region und den Hochsolling sogar fast elf Tage lang im Griff, bevor der Gefrierpunkt heute Vormittag an beiden Messstandorten wieder überschritten wurde: In Bevern an der DWD-Station war es um kurz nach 10:30 Uhr MEZ so weit, nachdem der letzte positive Temperaturwert in zwei Metern über Grund am vorvergangenen Samstag (24.02.) um 17:20 Uhr gemeldet worden war. Silberborn war bereits seit 21.02. gegen 16:25 Uhr im Minus und tauchte heute um 11:25 Uhr wieder im Plus auf. Eine längere Dauerfrostphase gab es zuletzt im Januar 2013.

Eiskalter Abschied des Winters 2018

In wenigen Stunden ist der meteorologische Winter 2017/2018 Geschichte und er hinterlässt seine Spuren in der lokalen Klimareihe mit einem rekordkalten Abgang: Noch nie war es an einem 28. Februar so kalt wie heute. Verlief die Nacht unter zeitweiliger Bewölkung noch zwei bis drei Grad weniger eisig als am Vortag (Tmin Bevern DWD -11,4 °C, Tmin Silberborn -13,1 °C), gab es tagsüber bisher nichts Vergleichbares in den Aufzeichnungen, weder in der Messreihe Holzminden/Bevern (Tageswerte seit 1951) noch in der Hochsolling-Klimareihe Torfhaus/Neuhaus/Silberborn (Daten seit 1937). Die heutigen Höchstwerte von -6,5 °C in Bevern (das war in der Nacht zum Montag noch der Tiefswert!) und -8,3 °C in Silberborn unterboten die bisherigen Negativrekorde aus dem Jahr 2005 deutlich – damals wurden in Silberborn -7,2 °C als Maximum registriert und für den Raum Holzminden/Bevern, wo zu jener Zeit leider nicht offiziell gemessen wurde, ist von rund -4 °C als Höchstwert vor 13 Jahren auszugehen.
Auch bei den Tagesmittelwerten gibt es neue Minusrekorde, die in ein paar Tagen an dieser Stelle zusammen mit den Monats- und Winterrückblicken für die Region veröffentlicht werden.  Soviel sei vorweggenommen: Der Februar war der kälteste seit 1996 und der jeweils vierttrockenste und viersonnigste seit Aufzeichnungsbeginn; der Winter schließt gegenüber dem Mittel der Jahre 1981-2010 um 0,7 Grad wärmer ab, gegenüber dem Mittel der letzten 30 Jahre ergab sich hingegen nur eine marginale Abweichung von 0,1 Kelvin. Dazu war es, wer hätte das vor vier Wochen noch gedacht, sogar trockener als im Durchschnitt und das Sonnenscheindefizit reduzierte sich noch auf rund 5% gegenüber dem langjährigen Mittel.  Die Anzahl der Schneedeckentage war höchst unterschiedlich, mit nur acht war es in Bevern der fünfte schneearme Winter in Folge, während es Silberborn auf 48 brachte.

Eisiges Februar- und Winterfinale

Blieb es in der Nacht zum Montag unter Wolken noch bei mäßigem Frost mit Tiefstwerten von -6,5 °C in Bevern und -8,8 °C in Silberborn, zeigte der Winter 2018 einen Tag später die Zähne: Mit -14,4 °C in 2 m Höhe war es an der DWD-Station in Bevern der erste strenge Frost des Winters und die kälteste Nacht seit über sechs Jahren. In 5 cm Höhe über dem Erdboden wurden sogar die Tiefstwerte der Anfang-Februar-Kältewelle 2012 noch unterschritten: -19,2 °C meldete der Fühler über dem mit dünnem Schnee bedeckten Messfeld heute Morgen kurz vor sieben Uhr. Kälter war es auf dieser Höhe zuletzt im Dezember 2010.  Silberborn meldete heute Morgen in 2 m Höhe sogar -15,1 °C und damit sehr strengen Frost. Tagsüber wurde dort die -5-Grad-Marke nicht mehr erreicht und auch in den Niederungen blieb es bei Dauerfrost.

Wie geht es weiter in den kommenden Tagen?
In den Nächten  und in den Morgenstunden ist bis einschließlich Freitag weiterhin mit strengem, in den höheren sowie in Muldenlagen teils auch mit sehr strengem Frost zu rechnen. Wie kalt es genau wird, hängt von den Bewölkungs- und Windverhältnissen ab.
Der tiefste Tageswert erwartet uns morgen zum Finale des meteorologischen Winters 2018, dann werden auch im Wesertal kaum mehr als -5 Grad Höchsttemperatur erwartet, im Hochsolling um -8 Grad. Ein neuer Tagesrekord in der Kategorie tiefstes Maximum dürfte auf jeden Fall aufgestellt werden. Ursache ist die sich im Druckniveau 850 hPa auf ca. 1.500 m Höhe nochmals verstärkende Kaltluftzufuhr, dort werden morgen -19 Grad erwartet. Auch am Donnerstag herrscht weiter Dauerfrost, dann wird es mit ähnlichen Werten wie heute allerdings nicht mehr ganz so kalt. Freitag deutet sich dann der Übergangstag an, in höheren Schichten erreicht uns mildere Luft, die sich aber am Boden nur verzögert durchsetzen kann. Daher werden derzeit Höchstwerte um den Gefrierpunkt erwartet, erst am Samstag sollten sich wieder Plusgrade einstellen. Nachts und morgens ist aber noch auch am Wochenende mit leichtem bis mäßigem Frost zu rechnen.

Karte aus der Wetterzentrale: Erwartete Luftmasse in 850 hPa am Mittwoch, 28.02.2018:

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Dazu scheint am Mittwoch häufig die Sonne, so dass der Februar als einer der sonnenscheinreichsten in die lokale Wetterhistorie eingehen und dem bis dahin so trüben Winter sogar noch zu einer recht durchschnittlichen Sonnenscheinbilanz verhelfen wird. Zum Start in den meteorologischen Frühling am Donnerstag ziehen dann vor allem hohe Wolkenfelder durch, es bleibt aber trocken. Auch der Freitag wird nach derzeitigem Stand recht freundlich verlaufen.

Der Januar 2018 im Oberwesertal: Hochwasser, Orkan und kaum Frost

Der Januar 2018 geht als außergewöhnlich milder, sehr nasser und extrem sonnenscheinarmer Monat in die Klimastatistik ein. Dazu gab es erneut kaum Schnee,
die Schlagzeilen beherrschten zunächst das Hochwasser und Sturm Burglind zu Monatsbeginn, bevor auf den Tag genau elf Jahre nach Kyrril am 18.01. mit Friederike wieder ein Winterorkan über die Region hinwegfegte.

Die Monatsmitteltemperatur an der DWD-Station in Bevern lag mit 4,5 °C um 3,2 Grad über dem Mittel der Periode 1981-2010. Damit war es in der Zeitreihe Bevern/Holzminden mit Monatswerten ab 1935 zusammen mit 1944 der sechstwärmste Januar, noch milder war es nur in den Jahren 1975, 1983, 1988, 2007 und 2008. Das Maximum der Temperatur wurde am 24. mit 12,4 °C erreicht (zugleich neuer Tagesrekord), insgesamt gab es sechs Tage mit einem Höchstwert von mindestens 10,0 °C, allein fünf davon fielen in die letzte Dekade, die mit einer Mitteltemperatur von 6,0 °C einen neuen Wärmerekord aufstellte. Außergewöhnlich niedrig war die Anzahl der Frosttage mit ganzen fünf an der Zahl, weniger gab es lediglich in den Jahren 1975 und 1988 mit je drei; der Tiefstwert des Monats lag mit -1,8 °C so hoch wie selten zuvor. Besonders auffällig ist die Kältesumme, bei der man zur Beurteilung der Strenge eines Winters alle negativen Tagesmittel ab dem 01.11. addiert: Diese lag auch per 31.01. immer noch bei 0,0 – ein bislang einmaliger Vorgang seit Messbeginn.

Die Niederschlagsmenge betrug in Bevern 108,7 mm und lag damit um 37% über dem langjährigen Mittel. Die starken Regenfälle zu Monatsbeginn sorgten für Hochwasser an der Weser und immer mehr aufgeweichte Böden, die den Baumwurzeln kaum noch Halt geben konnten, was trotz einer längeren trockenen Phase bis Monatsmitte seinen Teil zur Schadensbilanz des Orkans Friederike beitrug.

Eine Schneedecke gab es in Bevern, stellvertretend für vergleichbare Höhenlagen unserer Region, lediglich an zwei Tagen mit vier bzw. zwei Zentimetern am 21. und 22.01., damit war es in den Niederungen der fünfte schneearme Januar in Folge.

Über das weitgehende Verschwinden des Sonnenscheins wurde mittlerweile auch überregional mehrfach berichtet und die extreme Trübnis der vergangenen Monate setzte sich bei uns auch im Januar fort: Mit nur 19,6 Sonnenstunden wurden nicht einmal 44% des Klimamittels der Jahre 1981-2010 erreicht und in Summe brachten es die Monate November 2017 bis Januar 2018 auf gerade einmal 50 Stunden Sonnenschein – dieser Dreimonatszeitraum war damit der sonnenscheinärmste seit Messbeginn. Zum Vergleich: Allein im Januar 2017 schien die Sonne 18 Stunden länger als im zurückliegenden Vierteljahr.

Mit Burglind am 3. und Friederike am 18.01. gab es zwei ausgeprägte Winterstürme, wobei letzterer über der nördlichen Mitte Deutschlands und damit auch in unserer Region volle Orkanstärke selbst in tieferen Lagen erreichte. So meldete der Flugplatz Höxter-Holzminden Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 126 km/h, die Station des privaten Wetterdienstes meteogroup in Beverungen-Drenke gar bis 144 km/h. Damit war Friederike bei uns der stärkste Sturm nach Kyrill vor elf Jahren, der allerdings noch deutlich länger gewütet und im Solling rund eine halbe Million Festmeter Holz gefällt hatte. Ganz so verheerend fiel die Bilanz von Friederike nicht aus, aber auch deren Schäden sind nach ersten Schätzungen mit rund 300.000 gefallenen Festmetern immens.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, ID 2323, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – Januar 2018:

Monatsmitteltemperatur: 4,5 °C
(+2,6 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, +3,2 K vs. 1981-2010, +4,1 K vs. 1961-1990, +3,7 K vs. Gesamtreihe 1935-2018)
Höchstes Tagesmittel 10,1 °C am 24.01.
Tiefstes Tagesmittel: 0,8 °C am 21.01.
Tmax-Mittel: 6,9 °C
Tmax: 12,4 °C am 24.01.  -neuer Tagesrekord-
Tmin-Mittel: 2,1 °C
Tmin: -1,8°C am 15.01.
Tmin-Mittel 5 cm: 0,5 °C
Tmin 5 cm: -4,7 °C am 15.01.
Frosttage: 5
Eistage: 0
Tage mit Bodenfrost: 15
Kältesumme: 0
Besonderes Vorkommnis: Neue Rekordmitteltemperatur in der 3. Dekade mit 6,0 °C

RR: 108,7 mm (137,3% vom Mittel 1981-2010, 160,8% vom Mittel 1961-1990)
Maximum: 13,9 mm am 03.01.
Tage mit messbarem Niederschlag: 22
Trockene Tage: 9
Schneedeckentage: 2
Max. Gesamtschneehöhe: 4 cm am 21.01.

SSD: 19,6 h (43,8% vom Mittel 1981-2010, 52,9% vom Mittel 1961-1990)
Maximum: 3,5 h am 29.12.

Sonnenscheinreiche Tage: 0
Trübe Tage: 24
Davon ohne Sonnenschein: 14

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Januar 1935-2018 Temp

Der Januar 2018 im Hochsolling: Sehr mild und zwischendurch dicker Schnee

Der zweite meteorologische Wintermonat präsentierte sich im Hochsolling sehr mild und nur nach Monatsmitte für eine Woche hochwinterlich mit Schnee, wobei die Schneefälle am dritten Wochenende die Schneedecke vorübergehend auf imposante 30-40 cm anwachsen ließen. Allerdings waren die Böden zu warm für eine feste Unterlage und massives Tauwetter ließ die weiße Pracht schon nach wenigen Tagen wieder verschwinden. In diese Witterungsphase fiel der Orkan Friederike, der im Solling erhebliche Schäden in den Wäldern verursachte.

Die Mitteltemperatur betrug 2,4 °C und lag 3,1 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1981-2010. Damit war es der fünftwärmste Januar der Solling-Klimareihe ab 1937. Es wurden 13 Frosttage und ein Eistag mit minimalem Dauerfrost gezählt, der Frost lag ausschließlich im leichten Bereich mit einem Monatsminimum von ungewöhnlich „warmen“ –3,0 °C.

An 26 Niederschlagstagen fielen insgesamt 150,8 mm und damit 35,4% mehr als im langjährigen Mittel. An sieben Tagen gab es eine morgendliche Schneedecke.

Die Sonnenscheindauer lag mit ca. 19 Stunden bei nur rund 45% des langjährigen Durchschnittswerts von rund 42 Stunden. Der Januar war damit der fünfte deutlich zu trübe Monat in Folge.

Der Monat brachte zwei ausgeprägte Winterstürme am 3. (Burglind) und 18. (Friederike), letzterer fegte vereinzelt mit voller Orkanstärke über den Solling hinweg und verursachte massive Schäden in den Wäldern – die größten seit Kyrill genau elf Jahre zuvor.

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Mehr Bilder vom Schneewochenende 20./21.01.2018 gibt es in der Galerie:
Samstag
Sonntag

Januar 2018 an der Station Holzminden-Silberborn (428 m ü. NN):

Monatsmitteltemperatur: 2,4 °C
Maximummittel: 4,2 °C
Minimummittel: 0,5 °C
Maximum: 8,8 °C am 24.01.2018
Niedrigstes Maximum: -0,1 °C am 21.01.2018
Minimum: -3,0 °C am 14.01.2018
Höchstes Minimum: 4,4 °C am 25.01.2018
Höchstes Tagesmittel: 7,1 °C am 24.01.2018
Niedrigstes Tagesmittel: -1,6 °C am 14.01.2018
Frosttage: 13
Eistage: 1
Kältesumme: 5,0

Niederschlagssumme: 150,8 mm
Höchste Tagessumme*: 20,7 mm am 03.01.2018
*(06:50 Uhr bis 06:50 Uhr MEZ Folgetag)
Tage mit messbarem Niederschlag: 26
Tage ohne Niederschlag: 5
Schneedeckentage: 7

Mittlere relative Luftfeuchte: 95,0%
Mittlerer Luftdruck (reduziert auf Meereshöhe): 1.012,4 hPa
Maximum: 1.031,7 hPa am 27.01.2018
Minimum:     984,6 hPa am 03.01.2018

Berechnete Sonnenscheindauer: ca. 19 Stunden

Maximale Windböe*: 113,3 km/h am 18.01.2018
* berechnet auf 10 m über Grund am Stationsstandort, vereinzelte höhere Böen im Solling sind sehr wahrscheinlich