Fällt am Donnerstag der Dekadenrekord?*

Eine für die Jahreszeit außergewöhnlich milde Witterungsphase steht auf dem Wetterspeiseplan der kommenden Tage, die ihren Höhepunkt voraussichtlich am Donnerstag erreichen wird. Dann ist sogar ein neuer Rekord bei den Tageshöchstwerten für eine dritte Novemberdekade vor Ort möglich.

Eine erste Warmfront hat uns bereits überquert und die Temperaturen im Laufe der Nacht trotz anhaltender Regenfälle aus einer geschlossenen Wolkendecke auf etwas über zehn Grad ansteigen lassen. Morgen kann sich dann im Laufe des Tages auch mal die Sonne zeigen und es bleibt tagsüber voraussichtlich trocken. Die Temperaturen erreichen tagsüber Werte bis 12 Grad. In der Nacht zum Donnerstag erreicht uns ein weiterer Schwall Subtropikluft und auch wenn der Höhepunkt der Erwärmung in der mittleren Troposphäre auf ca. 1.500 m Höhe bereits am Morgen überschritten werden soll, rechnen die Modelle und Wetterdienste derzeit mit bis zu 16 Grad auf 2 m Höhe im Oberwesertal. Der bisherige Rekord in der dritten Novemberdekade in der Zeitreihe Holzminden/Bevern mit Tageswerten seit 1951 stammt vom 25.11.2006 und liegt bei 16,5 °C*, aufgestellt am damals noch jungen DWD-Standort in Bevern.
Im Laufe des Nachmittags zieht dann voraussichtlich neuer Regen auf, der sich am Freitag intensiviert. Dabei bleibt es zunächst voraussichtlich noch sehr mild mit Höchstwerten von 12-13 Grad, bevor dann eine Kaltfront die warme Luftmasse nach Osten verdrängt und Platz macht für polare Meeresluft, in der die Temperaturen dann auf jahreszeitübliche Werte zurückgehen – ab Sonntag sind nach aktuellem Stand nur noch maximal sechs Grad tagsüber drin.
Unklar bleibt allerdings, wann sich die kältere Luft durchsetzen kann: Nach den Berechnungen des EZMW-Modells soll dies bereits zum Freitag Abend hin der Fall sein, während das amerikanische GFS die Sache um rund 24 Stunden zeitverzögert erwartet (Läufe bis 06Z am 21.11.) und auch am Samstag noch einmal einen außergewöhnlich warmen Tag mit bis zu 14 Grad in den Karten hat.

*Leider ist mir in der Ursprungsfassung ein kapitaler Fehler unterlaufen, als ich den bisherigen Dekadenhöchstwert fälschlicherweise mit 14,1 °C angegeben hatte (dabei handelt es sich vielmehr um den Dekadenrekord beim Tagesmittelwert). Damit ist die Ausgangsfrage in der Überschrift im Grunde beantwortet, denn 16,5 °C werden am Donnerstag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erreicht werden.

Der erste Schnee im Hochsolling…

… mischte sich am frühen Nachmittag unter den Regen und etwas später ging der Niederschlag zumindest vorübergehend in reinen, nassen Schnee über. Auf den noch warmen Böden konnte sich zwar noch keine Schneedecke ausbilden, aber ein erster Schritt Richtung Winter scheint nun zumindest in den Hochlagen der Region gemacht.

Spontan eingefangene Impressionen, aufgenommen am Sonntag kurz vor 16 Uhr an der Wetterstation im Kurgarten in Silberborn auf rund 430 m über NN:

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Der Oktober 2017 im Wesertal: Warm, grau und nass mit ein wenig Gold

Nur sieben trockene Tage brachte der Oktober 2017 in unserer Region, ansonsten regnete es mal mehr, mal weniger aus einem oft wolkenverhangenen Himmel. Die Sonne konnte sich nur um die Monatsmitte während der einzigen Hochdruckphase des Monats für längere Zeit durchsetzen, wobei sich in Wesernähe zähe Nebelfelder teils bis in die Mittagsstunden hielten. Für Schlagzeilen sorgten insgesamt drei Sturmtiefs, von denen zwei über uns hinweg zogen, dabei aber zum Glück nur leichte Sachschäden verursachten, während der Ex-Hurrikan „Ophelia“ indirekt für ein außergewöhnliches Farbphänomen sorgte, siehe dazu auch: Der „rote“ Dienstag
Da kalten Luftmassen der Weg nach Mitteleuropa versperrt blieb, fiel die Temperaturbilanz deutlich überdurchschnittlich aus.

Mit einer Mitteltemperatur von 11,9 °C wurde an der DWD-Station in Bevern das Klimamittel der Jahre von 1981-2010 um 2,2 Grad übertroffen. Der deutliche Temperaturüberschuss ging vor allem auf die sehr warme zweite Monatsdekade zurück, die noch einmal mehrere Tage mit Höchstwerten über 20 Grad brachte. Die nächtliche Abkühlung hielt sich auch während dieser Hochdruckphase stark in Grenzen, in den meisten anderen Nächten lag unter Tiefdruckeinfluss eine schützende Wolkendecke über uns, so dass im wie schon im Vorjahr kein Frost gemessen wurde, weder in zwei Metern Höhe noch fünf Zentimeter über dem Erdboden. Letzteres stellt ein Novum innerhalb der Messreihe Holzminden/Bevern dar – zwei Oktober in Folge ohne Bodenfrost hatte es zuvor in der Region noch nicht gegeben, wobei Messungen am Erdboden seit 1954 vorgenommen werden. Noch 20 Jahre länger ist die Historie der Lufttemperaturmessungen, in der sich nur viermal ein höheres Monatsmittel findet, so dass sich der Oktober 2017 nach 2001, 2006, 1995 und 2014 als fünftwärmster weit oben einsortiert und die Häufung dieser warmen Oktobermonate in der jüngeren Vergangenheit ein weiteres Indiz für den Klimawandel darstellt, auch wenn die Herbstmonate wie in der letzten Ausgabe erläutert bisher noch die schwächste Erwärmungstendenz aufweisen.

Die Niederschlagsbilanz übertraf in Bevern mit 77,7 mm den langjährigen Mittelwert um 20%. Die Tageswerte hielten sich zwar meist in Grenzen, aber es „läpperte“ sich dann über den Monat hinweg, da abgesehen von der einwöchigen Hochdruckphase zur Monatsmitte an jedem Tag Flüssiges vom Himmel fiel. Und wer während der offiziell trockenen Nebeltage ganz genau hinschaute, konnte zumindest in Wesernähe an mindestens zwei Tagen geringfügigen, aber doch messbaren Niederschlag feststellen, der durch abgesetzte Nebeltropfen, auch Nebelnässen genannt, verursacht wurde.

Die Sonne hatte es meist schwer, Lücken in der Wolkendecke zu finden, vor allem in der ersten und letzten Monatsdekade. Dazwischen allerdings gab es auch ein paar Tage, die – nach Auflösung oder abseits bzw. oberhalb der Nebelfelder – tatsächlich an den sprichwörtlichen „goldenen Oktober“ erinnerten, wenngleich die Laubfärbung weniger intensiv wirkte als in den letzten Jahren. In der Monatsbilanz kamen nur rund 73 Sonnenstunden zusammen, das entspricht einem Defizit von 24% gegenüber dem Klimamittelwert von 96 Stunden. Damit war der Oktober der mittlerweile vierte Monat in Folge, der trüber ausfiel als im langjährigen Durchschnitt, wobei die negativen Abweichungen im Juli, September und Oktober mit Werten zwischen 19% und 29% signifikant waren.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – Oktober 2017:

Monatsmitteltemperatur: 11,9 °C
(+2,1 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, +2,2 K vs. 1981-2010, +2,4 K vs. 1961-1990)
Tmax-Mittel 15,5 °C
Tmax 22,8 °C am 15.10.
Tmin-Mittel 8,9 °C
Tmin 4,5°C am 08.10.
Tmin-Mittel 5 cm: 7,1 °C
Tmin 5 cm: 2,4 °C am 30.10.
Warme Tage (>= 22 °C): 1
Kühle Tage (<= 13 °C): 7

RR: 77,7 mm (119,7% vom Mittel 81-10)
Maximum: 11,8 mm am 07.10.
Tage mit messbarem Niederschlag: 24
Davon nur flüssig: 24
Trockene Tage: 7
Schneedeckentage: 0

SSD: 73,3 h (76,3% vom Mittel 81-10)
Maximum: 8,1 h am 01. und 14.10.

Heitere Tage: 3
Trübe Tage: 13
Davon ohne Sonnenschein: 6

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Der Oktober 2017 im Hochsolling

Der zweite meteorologische Herbstmonat war überwiegend von Tiefdruck geprägt und brachte mit „Xavier“ am 5.10. und „Herwart“ am 29.10. zwei ausgewachsene Sturmtiefs, bei denen jeweils schwere Sturmböen (Bft. 10) über dem Hochsolling auftraten. Lediglich während der zweiten Dekade konnte sich einmal eine längere Hochdruckphase durchsetzen, in die die sonnigsten und wärmsten sowie die einzigen trockenen Tage des Monats fielen.

Die Mitteltemperatur betrug 10,0 °C und lag damit 2,1 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1981-2010. Zur Monatsmitte wurde sogar fast noch einmal die 20-Grad-Marke erreicht.

An 24 Niederschlagstagen fielen insgesamt 114 mm Regen und damit 26,2% mehr als im langjährigen Mittel. Die höchste Tagessumme wurde am 2. und 7. mit jeweils 14,2 mm gemessen. Schneefall wurde nicht registriert.

Die Sonnenscheindauer lag mit ca. 81 Stunden rund 16% unterhalb des langjährigen Durchschnittswerts von rund 96 Stunden.

Die Sturmtiefs „Xavier“ und „Herwart“ brachten am 5. und 29. schwere Sturmböen von bis zu 92 und 95 km/h.

Oktober 2017 an der privaten Station Holzminden-Silberborn (428 m ü. NN):

Monatsmitteltemperatur: 10,0 °C
Maximummittel: 12,7 °C
Minimummittel: 7,6 °C
Maximum: 19,6 °C am 16.10.2017
Niedrigstes Maximum: 6,4 °C am 31.10.2017
Minimum: 2,6 °C am 08.10.2017
Höchstes Minimum: 11,1 °C am 25.10.2017
Höchstes Tagesmittel: 15,2 °C am 16.10.2017
Niedrigstes Tagesmittel: 4,6 °C am 30.10.2017
Frosttage: 0
Bodenfrosttage: 0

Niederschlagssumme: 114,0 mm
Höchste Tagessumme: 14,2 mm am 02.+07.10.2017
Tage mit messbarem Niederschlag: 24
Tage ohne Niederschlag: 7

Mittlere relative Luftfeuchte: 92,1%

Mittlerer Luftdruck (reduziert auf Meereshöhe): 1.017,9 hPa
Maximum: 1.027,3 hPa am 14.10.2017
Minimum:     998,0 hPa am 29.10.2017

Berechnete Sonnenscheindauer: ca. 81 Stunden

 Maximale Windböe*: 95,9 km/h am 29.10.2017
* berechnet auf 10 m über Grund

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Der „rote“ Dienstag (17.10.2017)

In ungewohnt diffusem rötlichen Licht präsentierte sich unsere Region am vergangenen Dienstag:

Was war da los?

Eigentlich sollte es ja ein sonniger und nochmals für Mitte Oktober ungewöhnlich warmer Tag mit bis zu 22 Grad bei uns werden und anders als am Montagmittag oder am Sonntagmorgen waren diesmal weder Wolkenfelder noch Nebel als Störenfriede unterwegs, dennoch schimmerte die Sonne nur schwach von einem „diesigen“ Himmel und konnte die Luft dadurch weniger erwärmen als angenommen. Zunächst schien es so, dass Saharastaub für die Trübung der Atmosphäre verantwortlich sei, doch ist dieser auf dem Satellitenbild nicht darstellbar, da die Partikel zu fein sind und sorgt zudem üblicherweise auch nicht für ein solches rötliches Licht tagsüber.
Tatsächlich zeigte das farblich animierte Satellitenbild am Dienstag einen grauen, teils sogar rötlich schimmernden breiten Streifen etwa von der Eifel über NRW und weite Teile Niedersachsens bis zur Ostsee hinauf. Diese Verfärbungen zeigten Rauchpartikel der Waldbrände auf der Iberischen Halbinsel, die mit der südwestlichen Strömung in höheren Atmosphärenschichten zu uns geführt wurden und für dieses Wetterphänomen verantwortlich waren:

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Quelle: Kachelmannwetter.com, mit freundlicher Genehmigung von Jörg Kachelmann
Link zur Originalseite

Am Mittwoch war dieses Schauspiel dann wieder vorüber, stattdessen versperrte dichter Nebel den Sonnenstrahlen den Weg bis zum Boden im Wesertal bis in die Mittagsstunden, während weiter oben je nach genauer Lage ab etwa 200-300 m Höhe die Sonne schien:

Kreisstraße von Holzminden nach Fohlenplacken gegen 11 Uhr, ca. 220 m über NN:

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Blick vom Köterberg nach Nordosten auf die Nebelschicht am Mittag, ca. 493 m über NN:

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DWD-Wetterstation Lügde-Paenbruch am Mittag, ca. 258 m über NN:

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September 2017: Mehr Herbst als Spätsommer

Recht kühl und sehr trüb bei ausgeglichener Niederschlagsbilanz – so lautet das Fazit des ersten meteorologischen Herbstmonats in der Weser-Solling-Region. Er steht damit in krassem Gegensatz zum noch überwiegend hochsommerlich geprägten letztjährigen September, als der Temperaturrekord nur hauchdünn verfehlt wurde und die Sonne fast 200 Stunden lang schien.

Mit einer Mitteltemperatur von 13,3 °C lag der Monatswert an der DWD-Station in Bevern 0,6 Grad unter dem langjährigen Klimawert der Periode 1981-2010. Ein Sommertag wurde nicht mehr erreicht, das höchste Tagesmaximum lag bei 23,7 °C am 5. September.

Nach kurzer Hochdruckphase (trotz GWL Trog Mitteleuropa) zu Monatsbeginn mit regelmäßigem Frühnebel dominierte bis zur Monatsmitte atlantischer Tiefdruckeinfluss, wobei sich zwischen den Wolkenfeldern auch immer wieder die Sonne zeigen konnte. Dies änderte sich in der letzten Dekade, als es zwar im Bodendruckfeld antizyklonaler wurde, in der Höhe aber Zyklonalität für dichte Wolken und (geringe) Niederschläge sorgte. Unter der GWL HFz (Hoch Fennoskandien zyklonal) reichte es in den sechs Tagen zwischen dem 23. und 28.09. für gerade drei Sonnenstunden. Eine erneute Umstellung auf West brachte an den letzten beiden Tagen des Monats wärmere Luft, weiterhin viele Wolken und kräftige Regenfälle, wodurch die Niederschlagssumme noch auf 73,2 mm anstieg und das Mittel der Jahre 1981-2010 um 1,4% überschritten wurde, während die aus den Umgebungsstationen interpolierten 94,8 Stunden Sonnenschein nicht nur deutlich unter dem Klimawert lagen (71,2% vom Mittel 1981-2010), sondern auch den trübsten September seit 2001 und den dritttrübsten der letzten 30 Jahre markierten.

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – September 2017:

Monatsmitteltemperatur: 13,3 °C
(-0,8 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, -0,6 K vs. 1981-2010, -0,5 K vs. 1961-1990)
Tmax-Mittel 18,5 °C
Tmax 23,7 °C am 05.09.
Tmin-Mittel 9,2 °C
Tmin 5,1 °C am 18.09.
Tmin-Mittel 5 cm: 7,8 °C
Tmin 5 cm: 3,5 °C am 16., 17, 18.09.
Heiße Tage: 0
Sommertage: 0
Kühle Tage (< 18 °C): 12

RR: 73,2 mm (101,4% vom Mittel 81-10)
Maximum: 18,8 mm am 30.09.
Tage mit messbarem Niederschlag: 22
Trockene Tage: 8

SSD: 94,8 h (71,2% vom Mittel 81-10)
Maximum: 9,0 h am 07.08.
Heitere Tage: 0
Trübe Tage: 7
Davon ohne Sonnenschein: 2

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August- und Sommerbilanz II

Der letzte meteorologische Sommermonat brachte auch an der privaten Wetterstation Silberborn im Hochsolling zunächst weitere, ergiebige Regenfälle, bevor sich zu Beginn der dritten Dekade ein längerer trockener Abschnitt durchsetzen konnte, in dem sich auch die Sonne wieder häufiger zeigte. Unterm Strich standen wie im Oberwesertal ein Sonnenscheindefizit und ein Niederschlagsüberschuss bei etwa der Klimanorm entsprechenden Temperaturen.

Die Mitteltemperatur betrug 15,6 °C und lag damit fast genau im Mittel der Jahre 1981-2010 (Abweichung -0,1 Grad). Wärmster Tag war der 30.08. mit einer Höchsttemperatur von 26,2 °C, während im Dauerregen am 11. kaum mehr als 13 Grad erreicht wurden.

An 15 Niederschlagstagen fielen insgesamt 112,7 mm Regen und damit 22,5% mehr als im langjährigen Mittel. Die höchste Tagessumme wurde am 10. mit 22,0 mm gemessen. Vom 21. bis 29. blieb es an neun Tagen in Folge niederschlagsfrei, dies war die längste trockene Phase des Sommers 2017.

Die Sonnenscheindauer lag mit ca. 173 Stunden rund 10% unterhalb der langjährigen Durchschnittswerte von rund 191 Stunden.

Der meteorologische Sommer bilanziert etwas wärmer und markant nasser als im langjährigen Mittel bei unterdurchschnittlicher Sonnescheindauer. Mit 15,8 °C Mitteltemperatur wurde das Mittel der Jahre von 1981-2010 um 0,6 Grad übertroffen, wobei diese positive Abweichung allein auf den sehr warmen Juni zurückzuführen ist, der als der zweitwärmste in die Hochsolling-Messreihe eingegangen war. An nur einem Tag lag der Höchstwert oberhalb der 30-Grad-Marke (30,6 Grad am 22.06.); die Anzahl der Sommertage war mit zwölf ebenfalls unterdurchschnittlich.

Mit 472,6 mm wurde das 30-jährige Niederschlagsmittel um 193 mm oder 69% übertroffen und der drittnasseste Sommer in der Messreihe registriert. Nur in den Sommern 1956 und 1954 fiel noch mehr Regen im Hochsolling.
Die Sonne zeigte sich ca. 528 Stunden am Himmel und damit etwa 45 Stunden oder 8% weniger als im Mittel der Jahre 1981-2010.

August 2017 an der Station Holzminden-Silberborn (privat, 428 m ü. NN):

Monatsmitteltemperatur: 15,6 °C (-0,1 K vs. Mittel 1981-2010)
Maximummittel: 20,1 °C
Minimummittel: 11,1 °C
Maximum: 26,3 °C am 30.08.2017
Niedrigstes Maximum: 13,5 °C am 11.08.2017
Minimum: 5,7 °C am 23.08.2017
Höchstes Minimum: 15,9 °C am 03.08.2017
Höchstes Tagesmittel: 21,2 °C am 30.08.2017
Niedrigstes Tagesmittel: 11,8 °C am 21.08.2017
Sommertage: 3
Heiße Tage: 0

Kühle Tage: 13

Niederschlagssumme: 112,7 mm (122,5% vom Mittel 1981-2010)
Höchste Tagessumme: 22,0 mm am 10.08.2017
Tage mit messbarem Niederschlag: 15
Tage ohne Niederschlag: 16

Mittlere relative Luftfeuchte: 84,3%

Mittlerer Luftdruck (reduziert auf Meereshöhe): 1.016,7 hPa
Maximum: 1.024,0 hPa am 21.08.2017
Minimum: 1.006,1 hPa am 30.08.2017

Berechnete Sonnenscheindauer: ca. 173 Stunden (90,4% vom Mittel 1981-2010)

Maximale Windböe*: 55,4 km/h am 05.08.2017
* berechnet auf 10 m über Grund

 

Sommer 2017 an der Station Holzminden-Silberborn (privat, 428 m ü. NN):

Mitteltemperatur: 15,8 °C (+0,6 K vs. Mittel 1981-2010)
Maximummittel: 20,3 °C
Minimummittel: 11,1 °C
Maximum: 30,6 °C am 22.06.2017
Niedrigstes Maximum: 13,2 °C am 24.07.2017
Minimum: 5,4 °C am 01.06.2017
Höchstes Minimum: 15,9 °C am 03.08.2017
Höchstes Tagesmittel: 21,2 °C am 22.06. und 30.08.2017
Niedrigstes Tagesmittel: 10,3 °C am 07.06.2017
Sommertage: 12
Heiße Tage: 1

Kühle Tage: 43

Niederschlagssumme: 472,6 mm (168,8% vom Mittel 1981-2010)
– drittnassester Sommer der Hochsolling-Messreihe –
Höchste Tagessumme: 75,0 mm am 24.07.2017
Tage mit messbarem Niederschlag: 52
Tage ohne Niederschlag: 40

Mittlere relative Luftfeuchte: 82,3%

Mittlerer Luftdruck (reduziert auf Meereshöhe): 1.014,7 hPa
Maximum: 1.026,3 hPa am 18.06.2017
Minimum:     994,8 hPa am 29.06.2017

Berechnete Sonnenscheindauer: ca. 528 Stunden (92,1% vom Mittel 1981-2010)

Maximale Windböe*: 73,1 km/h am 19.07.2017
* berechnet auf 10 m über Grund

August- und Sommerbilanz I

Seit heute Nacht ist der Sommer 2017 Geschichte, zumindest aus meteorologischer Sicht – und er hinterlässt im Holzmindener Oberwesertal einen sehr durchwachsenen Eindruck. Dieses Fazit gilt ebenso für den letzten Sommermonat August, der zwar in der letzten Dekade das Sonnenscheindefizit der ersten 20 Tage noch ein ganzes Stück verringern konnte und sogar den längsten niederschlagsfreien Abschnitt des gesamten Sommers brachte, unterm Strich jedoch wie schon der vorausgegangene Juli die langjährigen Mittelwerte bei den Sonnenstunden verfehlte und stattdessen einen deutlichen Niederschlagsüberschuss produzierte. Die Monatsmitteltemperatur entsprach dagegen fast exakt dem klimatologischen Durchschnitt.

Die Sommerbilanz 2017 lautet: Sehr viel Regen, kaum heitere Tage und dabei relativ warm, jedoch kaum einmal Hitze und phasenweise schwül.

Die positive Temperaturabweichung von 0,6 Grad gegenüber dem Mittel der Jahre 1981-2010 geht fast vollständig auf den außergewöhnlich warmen Juni zurück, während sich Juli und August fast genau auf dem Niveau dieser Klimareferenzperiode bewegten. Mit einer Mitteltemperatur von 17,9 °C an der DWD-Station in Bevern sortiert sich dieser Sommer auf Platz 14 im Ranking der wärmsten Sommer in der Messreihe Holzminden/Bevern (seit 1934) ein. Von den 13 wärmeren fielen immerhin sieben in den Zeitraum der letzten 15 Jahre und zehn in die vergangenen 25 Jahre – das heißt: Im Kontext der Gesamtreihe zählt der Sommer 2017 zum wärmsten Sechstel, bezogen auf die jüngsten 15 Jahre reicht es hingegen nur zum Platz genau in der Mitte zwischen der wärmeren und kälteren Hälfte.

Die Anzahl der meteorologischen Sommertage entsprach mit 30 dem langjährigen Mittelwert, während mit nur drei heißen Tagen nicht einmal die Hälfte des Durchschnitts von 1981 bis 2010 erreicht wurde. Tropische Nächte gab es in diesem Sommer gar nicht, die wärmste war die 92. und letzte Nacht des Sommers am 31.08. mit einem Minimum von 18,1 °C.  Das höchste Tagesmaximum wurde ungewöhnlich früh bereits am 22. Juni gemessen und betrug 33,8 °C. Mit den Gewittern an jenem vierten Donnerstag im Juni, dem ersten Ferientag in Niedersachsen, ging auch die bis dahin deutlich überdurchschnittlich temperierte und sonnenscheinreiche Witterungsphase, die bereits zu Beginn der zweiten Maidekade begonnen hatte, zu Ende.

Erst in der letzten Augustdekade gab es wieder längere trockene Abschnitte und eine Reihung überwiegend freundlicher Tage, dazwischen lagen acht Wochen mit vielen Wolken, nur zwei sonnenscheinreichen Tagen und vor allem teils extrem hohen Niederschlagsmengen, die in der über 48stündigen Dauerregenlage vom 24. bis 26. Juli ihren Höhepunkt fanden und zu einem neuen Juli-Monatsrekord führten. Aber auch der August fabrizierte weitere hohe Tagessummen und so stand am Ende mit 417,8 mm der nach 1956 zweitnasseste Sommer der 84jährigen Messreihe – das ist mehr als die doppelte Menge des vergangenen Sommers und sogar fast das Vierfache des sehr trockenen Sommers 2013. Erstmals seit 2007 fielen alle drei Sommermonate wieder nasser aus als im langjährigen Mittel, das um fast 90% übertroffen wurde.

Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als würde der Sommer 2017 als einer der trübsten der letzten 35 Jahre in die lokale Klimareihe eingehen (zuvor, zwischen 1977 und 1981 gab es eine auffällige Häufung von sehr sonnenscheinarmen Sommern mit durchweg deutlich unter 500, teils unter 450 Stunden), bevor der kleine Endspurt zwischen dem 21. und 30. August die Bilanz noch ein Stück aufbesserte und zusammen mit den sonnigen ersten drei Juniwochen die zahlreichen stark bewölkten Tage der dazwischen liegenden zwei Monate zumindest ein Stück weit vergessen machte. Mit 529 Sonnenstunden landete der Sommer 2017 dennoch im unteren Drittel der letzten 30 Jahre ebenso wie im Vergleich zur Klimaperiode 1981-2010, deren Mittelwert* er um gut 48 Stunden bzw. 9,5% verfehlte.

Vier Tagen im Juni und einem im Juli, an denen die maximal messbare Sonnenscheindauer erreicht wurde, standen sieben Tage ganz ohne Sonnenschein gegenüber, jeweils zwei bei den Dauerregenlagen Ende Juli und am 10./11. August, die mit nur 15-16 Grad auch die tiefsten Tageshöchstwerte des Sommers hervorbrachten. Davon abgesehen blieben kühle Tage aber die Ausnahme, so dass es bei den Temperaturen kaum Ausschläge nach oben oder unten gab. Ganz anders übrigens als im Sommer 2015, der bundesweit ähnlich wie in diesem Jahr durch ein sehr deutliches Temperaturgefälle von Süd nach Nord aufgefallen war und bei der Mitteltemperatur bei uns recht ähnlich abschnitt (um 0,25 K wärmer, um genau zu sein): Den nur drei heißen (weniger gab es zuletzt im Sommer des „Kaltjahres“ 1996) und 15 kühlen Tagen (Maxima unter 20 Grad, davon allerdings nur acht unter 19 Grad) dieses Sommers standen vor zwei Jahren 15 heiße und 22 kühle gegenüber.
Auch die Mittel- und Maximummittelwerte der Monate Juni bis August lagen ungewöhnlich nah beeinander: Zwischen dem wärmsten Monat (Juli, 18,4 °C) und dem „kühlsten“ (August) liegen gerade 0,8 Grad, bei den mittleren Höchstwerten liegen die drei Monate noch enger zusammen: Juni 23,6 °C, Juli 23,7 °C, August 23,2 °C.

* Die interpolierten Sonnenscheinwerte der Klimareihe werden derzeit überarbeitet, die hier verwendeten stützen sich noch auf die bisher vorhandenen Werte, so dass hier noch Korrekturen möglich sind.

 

Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – August 2017:

Monatsmitteltemperatur: 17,6 °C
(-0,3 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, -0,1 K vs. 1981-2010, +0,9 K vs. 1961-1990)
Tmax-Mittel 23,2 °C
Tmax 29,7 °C am 30.08.
Tmin-Mittel 12,2 °C
Tmin 6,3 °C am 23.08.
Tmin-Mittel 5 cm: 10,8 °C
Tmin 5 cm: 4,6 °C am 23.08.
Heiße Tage: 0
Sommertage: 8
Kühle Tage: 6

RR: 113,4 mm (146,5% vom Mittel 81-10)
Maximum: 24,8 mm am 05.08.
Tage mit messbarem Niederschlag: 15
Trockene Tage: 15

SSD: 174,0 h (92,0% vom Mittel 81-10)
Maximum: 12,2 h am 07.08.
Heitere Tage: 3
Trübe Tage: 6
Davon ohne Sonnenschein: 3

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Daten der Station Bevern (Betreiber: DWD, 110 m über NN, Datenbasis: DWD, teilweise bearbeitet, Sonnenscheinwerte interpoliert) – Sommer 2017:

Mitteltemperatur: 17,9 °C
(+0,4 K vs. gleitendes 30-Jahres-Mittel, +0,6 K vs. 1981-2010, +1,4 K vs. 1961-1990)
Tmax-Mittel 23,5 °C
Tmax 33,8 °C am 22.06.
Tmin-Mittel 12,5 °C
Tmin 6,3 °C am 23.08.
Tmin-Mittel 5 cm: 11,3 °C
Tmin 5 cm: 4,6 °C am 23.08.
Heiße Tage: 3
Sommertage: 30
Kühle Tage: 15

RR: 417,8 mm (189,8% vom Mittel 81-10) – zweithöchster Wert der Messreihe ab 1934 –
Maximum: 60,8 mm am 24.07.
Tage mit messbarem Niederschlag: 55
Trockene Tage: 34 (restliche drei Tage: Registrierter Niederschlag, nicht messbar <0,05 mm)

SSD: 529 h (91,6% vom Mittel 81-10)
Maximum: 15,5 h am 14.06.
Heitere/Sonnenscheinreiche Tage (Juni >= 13 h, Juli >= 12 h, August >= 11 h): 8
Trübe Tage <= 1 h Sonnenschein: 13
Davon ohne Sonnenschein: 7

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